Skip to main content

22.10.2018 | Nanotechnologie | Nachricht | Online-Artikel

Medizin, die unter die Haut geht

verfasst von: Nadine Winkelmann

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Sollen Medikamente schmerzfrei und effizient in den Körper gelangen, können sie über Pflaster in die Haut gebracht werden. Forscher der Empa und der Universität Fribourg entwickeln derzeit Nanobehälter für medizinische Wirkstoffe, die sich mit Licht steuern lassen.

Nicht jedes Medikament eignet sich als Tablette zum Schlucken oder kann gespritzt werden. Die Haut bietet hingegen eine große und durchlässige Fläche, um Wirkstoffe aufzunehmen. Nikotinersatz, Schmerztherapie oder Empfängnisverhütung lassen sich heute bereits per Pflaster über die Haut applizieren. Forscher der Empa in St. Gallen und des Adolphe Merkle Instituts der Universität Fribourg entwickeln derzeit ein System, mit dem die Wirkung von Medikamenten per Lichtschalter gesteuert werden kann. So lässt sich beispielsweise die Dosierung von Wirkstoffen exakt kontrollieren. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Therapien in Form von transdermalen Pflastern.

Pflaster mit Lichtschalter

Damit die Inhaltsstoffe im Pflaster präzise steuerbar sind, haben die Forscher einen molekularen Lichtschalter entwickelt, der von der Natur inspiriert ist. "Unser Lichtschalter arbeitet nach dem Prinzip der Netzhaut im menschlichen Auge", sagt Luciano Boesel vom Empa-Labor für Biomimetische Membranen und Textilien. Wie die natürlichen Farbstoffe im Auge können auch diese synthetischen Photochrome durch Licht aktiviert werden. Eingebaut wurden die molekularen Schalter in Polymer-Nanokugeln, die für erste experimentelle Funktionsanalysen mit Testsubstanzen gefüllt wurden.

Werden diese Nanoreaktoren mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt, ändert sich ihre Struktur. Damit wird ihre Hülle durchlässig und die aktiven Substanzen können aus dem Nanoreaktor in die Umgebung diffundieren. Wechselt die Farbe des Lichts, etwa von Grün auf Rot, kommt die chemische Reaktion binnen Sekunden zum Erliegen. Die Hülle der Nanoreaktoren verschließt sich wieder und die Reaktionsgefäße warten auf ihren nächsten Einsatz. Künftig sollen diese Nanoreaktoren mit eingebautem Lichtschalter als Reservoirs für Medikamente dienen. "Es lassen sich Lichtschalter für das gesamte Spektrum zwischen 450 und 700 Nanometern Wellenlänge nutzen, also für farbiges Licht von Blau bis Rot", erklärt Boesel. "Dadurch ergibt sich ein Spielraum für die gesteuerte Abgabe mehrerer Medikamente oder für komplexere Reaktionskaskaden in einem einzigen Pflaster." Das Team arbeitet aktuell mit Unterstützung des Nationalfonds und des National Center of Competence in Research for Bio-Inspired Materials daran, den Nanoreaktor weiter zu optimieren.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2004 | Buch

Nanotechnologie

Forschung, Entwicklung, Anwendung

01.05.2014 | Thema Des Monats

Kleben in der Medizintechnik

Das könnte Sie auch interessieren

25.10.2017 | Verbindungstechnik | Nachricht | Online-Artikel

Humanmedizin trifft auf Klebstofftechnologie

06.09.2016 | Verbindungstechnik | Nachricht | Online-Artikel

Auf die Haut geklebte "Wearables"

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.