John A. Kantara betrachtet das Narrativ-Management in der afrikanischen Krisenregion Sahel, geht auf strategische Narrative ein, verdeutlicht, dass sie für politische Akteure Wege sind, um Gemeinschaft, Identität und Gefolgschaft zu kreieren. Der Beitrag schlägt den Bogen vom Populismus zu den konkreten Herausforderungen in der Sahelzone. Dort mangelt es NGOs oder staatliche Stellen an Kenntnis, wie sich die Menschen informieren und durch wen sie (falsch) informiert werden, welche Qualität die Narrative haben. Abschließend skizziert Kantara ein Forschungsprojekt zur Verbesserung kommunikativer Resilienz gegen Gerüchte, Fakenews, Hatespeech und Desinformation in der Sahelzone.
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Die Betrachtung von Narrativen hängt eng zusammen mit der Framing-Theorie. Als Framing wird der Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster bezeichnet. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung in der jeweiligen Thematik betont wird. Unterschiedliche Formulierungen desselben Inhalts beeinflussen damit die Wahrnehmung der Realität und bestimmen, welche Informationen bei der addressierten Person hängen bleiben. In der populistischen Kommunikation werden dabei insbesondere moralische Aspekte eingebunden. Framing dient vor allem dem politischen Kampf um die Deutungshoheit von Ereignissen (zum Thema vgl. Entman, 1993; Matthes, 2014; Reese et al., 2001; Scheufele, 2003; Wehling, 2016).