Die vielfältigen Dimensionen moderner Vereinsamung, die modernen Einsamkeiten, finden ihren komprimierten und verschlüsselten Ausdruck in den Bildwelten, die Fernsehserien nicht nur zitieren, sondern mit Fortschreiten der Modernisierung und der mit ihr einhergehenden Vereinsamung auch ständig weiterentwickeln. Dennoch nehmen Fernsehserien, die unabhängig von ihrer audiovisuellen Dimension immer ebenso eine narrative Ebene umfassen, auch unmittelbar Bezug auf die im sprachlichen Diskurs manifestierten Quellen, Ursachen und Wirkungen moderner Vereinsamung. Anhand der ausgewählten Serien soll beispielhaft gezeigt werden, wie Fernsehserien in überraschender Übereinstimmung auf erzählerischer Ebene einen Katalog spätmoderner Einsamkeiten entwickeln, der sich wie eine Bestandsaufnahme der Sollbruchstellen der Modernisierung liest.
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Serielle Erzählungen gestatten dann, wie es Aleida Assmann schon am Beispiel des Märchens mit seinen phantastischen Elementen beschrieb, „die kommunikative Bewältigung von Alltagsproblemen und erlauben in ironischer Distanznahme, die sich mit verbaler ästhetischer Virtuosität verbindet, die spielerische Subversion normativer Sinnmuster“ (Assmann 1999, S. 64).
Zur Produktionsgeschichte von Psycho, die sich selbst wie ein Thriller liest und die Grundlage für den Spielfilm Hitchcock (USA 2012) bildet, vgl. Rebello (1990).
Der aktuelle Drogenbericht der Vereinten Nationen macht auf eine ständig wachsende globale Produktion und Verkonsumierung von Opioiden, Kokain, Cannabis und Amphetaminen aufmerksam, die im Jahr 2020 erneut ein Allzeithoch erreicht haben – insbesondere aufgrund zunehmender Urbanisierung, global zunehmender Durchschnittslöhne und Liquidität, einer wachsenden Weltbevölkerung und nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie (United Nations Office on Drugs and Labor 2021, S. 1, 10).
Laut offiziellen Angaben des „Web-based Injury Statistics Query and Reporting System“ (WISQARS) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) kamen 2019 in den USA insgesamt 39.707 Menschen durch den Einsatz von Schusswaffen zu Tode. Mit durchschnittlich knapp mehr als einer Schießerei pro Tag ereignen sich in den USA so viele Verbrechen durch Waffengewalt und Amok-Läufe wie in keinem anderen hochindustrialisterten Land.