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Nationaler GeoPark Kyffhäuser

  • 2025
  • Buch
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Über dieses Buch

Der Natur auf der Spur - Geologie zum Erleben & Anfassen

Ob zum weißen Gold in Bad Frankenhausen, zu 375.000 Jahren Menschheitsgeschichte in Bilzingsleben, nach Tilleda und Rastenberg oder in die faszinierende Welt der Gesteine am Rathsfeld – der Nationale GeoPark Kyffhäuser bietet auf kleinstem Raum spannende Entdeckungstouren. Erleben Sie Streifzüge durch Wälder, Auen, Salzwiesen und den Gipskarstgürtel sowie vielfältige Attraktionen in einer einzigartigen Landschaft, darunter das Kyffhäuser-Denkmal, die Barbarossahöhle und das Besucherbergwerk in Sondershausen.

Lassen Sie sich zu einer Zeitreise über etwa 450 Millionen Jahre Erdgeschichte entführen und entdecken Sie den GeoPark Kyffhäuser.

Wenn Sie Interesse an Geowissenschaften, Gesteinen und deren Nutzung haben oder mehr über die Entstehung der Landschaft im Kontext von Klima, Erosion und Tektonik erfahren möchten, laden wir Sie ein, den Geopark zu erleben. Mit diesem Geo-Reiseführer möchten wir Ihnen praktische und detaillierte Informationen bereitstellen und Sie in die vielfältigen Themen rund um den Geopark einführen. So können Sie die Vielgestaltigkeit der Natur in Verbindung mit den geowissenschaftlichen Gegebenheiten sowie deren Verknüpfung mit Kulturgütern und montanindustrieller Nutzung erfassen.

Kommen Sie und staunen Sie über beeindruckende Naturphänomene und historische Stätten, wo Natur und Kultur ein unvergleichliches Erlebnis bieten!

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Geoparks in Deutschland
Zusammenfassung
Deutschland ist ein geologisch überaus vielfältiges Land mit einer Fülle unterschiedlicher Formationen, Gesteinen und Fossilien. Vielfältige tektonische Phänomene sind eindrucksvoll belegt, und plattentektonische Vorgänge lassen sich teils detailliert rekonstruieren. Exogene und endogene Prozesse der Lithosphäre im Wechselspiel mit Hydro-, Atmo- und Biosphäre bieten Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Erde. Geoparks greifen jeweils individuelle Geoaspekte auf, vermitteln Wissen zu unterschiedlichsten Themenkreisen und schützen das geologische Erbe und die Natur. Zugleich locken sie Besucher, landschaftlich reizvolle Gegenden zu entdecken.
Geoparks sind, im Gegensatz zu Nationalparks oder Naturparks, keine Schutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes (2022). Damit agieren sie trotz eigener Regelwerke freier. Derzeit sind 19 Geoparks in Deutschland zu Nationalen GeoParks zertifiziert (Abb. 1.1). Allen ist gemeinsam, dass sie durch herausragende und individuelle geowissenschaftliche Besonderheiten charakterisiert sind. Mit den zusätzlichen Geoangeboten wird versucht, den Bekanntheitsgrad der Trägervereine weiter zu steigern und den Tourismus zu fördern. Weitere Regionen streben den Rang eines Nationalen GeoParks an, sodass ihre Zahl in Zukunft weiter ansteigen wird. In Deutschland sind zudem acht Geoparks durch die UNESCO als Global Geoparks ausgezeichnet.
Mareike Naylor, Dorothee Mertmann
2. GeoPark Kyffhäuser – Geologische Vielfalt entdecken
Zusammenfassung
Der GeoPark Kyffhäuser bietet vielfältige Möglichkeiten, eine abwechslungsreiche Landschaft zu erforschen, Geotope zu bestaunen, geschichtliche, archäologische sowie kulturelle Schätze zu entdecken. Eine Vielfalt an Gesteinen aus längst vergangenen Zeiten ist zu finden. Die steile Nordseite des namensgebenden Gebirges ist von dichtem Laubwald bedeckt; seine sanft abfallende Südseite ist eine Gipskarstlandschaft mit Steppencharakter. Das Gebirge liegt eingebettet in Auelandschaften aus Feldern, Weiden und Streuobstwiesen. Der Name des GeoParks verweist auf das Kyffhäusergebirge, den alle anderen Regionen des GeoParks überragenden Höhenzug.
Mareike Naylor, Dorothee Mertmann
3. Erdgeschichtlicher Überblick
Zusammenfassung
Auf ca. 838 km2 Größe sind im GeoPark Kyffhäuser ca. 500 Mio. Jahre Erdgeschichte zu erleben. Im Karbon vereinigten sich verschiedene Mikrokontinente und Gondwana schlussendlich zum Variszischen Gebirge – Gesteinspakete wurden gefaltet, geschiefert, von Störungszonen durchsetzt, von metamorphen Prozessen verändert und von Intrusionen durchtränkt. Bei der Verwitterung dieses Gebirges wurde der Abtragungsschutt in Tälern und Senken abgelagert. Daraus entstanden Konglomerate, Sandsteine oder feiner körnige Sedimentite, die allgemein als Kyffhäuser-Sandstein bezeichnet werden und prägend für die Region sind. Meeresüberflutungen von Norden führten während des Perms zur Ablagerung mächtiger Evaporitlager. Gips, Anhydrit, Salz – diese Gesteine sind für den GeoPark Kyffhäuser von ganz besonderer, landschaftsprägender Bedeutung. Darauf basiert die erfolgreiche Geschichte der Städte Bad Frankenhausen, Sondershausen, Artern und Roßleben-Wiehe. Während der Trias, beginnend vor ca. 251 Mio. Jahren, wurden vor allem die roten Sandsteine des Buntsandsteins, die fossilhaltigen Kalksteine des Muschelkalks und die Tone des Keupers abgelagert. Die widerstandsfähigen Gesteine bilden heute die Höhenrücken der Wind- und Hainleite, durch die sich in jüngster Vergangenheit das Flüsschen Wipper eingeschnitten und so weithin sichtbare Klippen entstehen lassen hat. Die Zeit des Juras und der Kreide ist im Gebiet des GeoParks nicht mit der Ablagerung von Gesteinen belegt, jedoch haben tektonische Bewegungen, beginnend im Zeitalter der Kreide, zur Anlage der Pultscholle geführt, die später zum Kyffhäuser herausgehoben wurde. Im Känozoikum, der Erdneuzeit, bildeten sich u. a. Travertine, und der blockierte Abfluss eines Sees bewahrte einen prähistorischen Siedlungsplatz des Homo erectus.
Mareike Naylor, Dorothee Mertmann
4. Industriekultur und ihre Denkmäler
Zusammenfassung
Industriekultur ist ein umfassender Begriff für zahlreiche Aspekte der Geschichte des industriellen Zeitalters. Technik und Produktion nachgefragter Güter, die Architektur der Industrieanlagen sowie das soziale Umfeld der Arbeiter und ihrer Familien werden u. a. besonders berücksichtigt. Sachsen-Anhalt und Thüringen weisen aufgrund der geologischen und geografischen Gegebenheiten eine hohe Dichte an international und national bedeutenden industriekulturellen Sachzeugen auf. Einige lassen sich im GeoPark Kyffhäuser entdecken.
Da Industriegeschichte und die damit verbundenen Industriedenkmäler auf die Identität und das Image einer Region prägend einwirken, soll in diesem Kapitel beispielhaft auf die Salzgewinnung in Artern, die Kaliproduktion in Sondershausen und Roßleben sowie die Zuckerfabrik Oldisleben eingegangen werden.
Mit dem Bergbau verbunden ist auch die Barbarossahöhle, heute ein Nationaler Geotop, die auf der Suche nach einem abbauwürdigen Kupferflöz im Kyffhäusergebirge zufällig entdeckt wurde (Kap. 6). Ein weiteres Zeugnis des einstigen Kupferbergbaus ist die Kupferhütte in Bottendorf (Kap. 6). Der im Kyffhäusergebirge anstehende Kyffhäuser-Sandstein des Karbons wurde u. a. zur Herstellung von Mühlsteinen genutzt (Kap. 5).
Mareike Naylor, Dorothee Mertmann
5. Der nördliche Kyffhäuser
Zusammenfassung
Die Mittelgebirgslandschaft im Norden des GeoParks ist zum Teil durch metamorphe und kristalline Gesteine geprägt. Sie dokumentieren die Prozesse im Zuge der variszischen plattentektonischen Entwicklung. Eine ehemalige aktive Subduktionszone wird u. a. durch Diorite nachgewiesen, die im Zusammenhang mit Gneisen, Graniten und Marmoren der Erdkruste stehen. Im GeoTop im Oberen Steintal lässt sich die enge Verzahnung der kristallinen Gesteine beobachten. Nach der aktiven tektonischen Phase wurde das entstandene Gebirge schnell wieder abgetragen. Im ausgehenden Karbon und frühen Perm entstanden so mächtige klastische Sedimentserien. Die GeoPfade Tilleda und Kyffhäuser-Denkmal mit ihren jeweilige GeoTopen geben einen Einblick in die Ablagerungen großer Flusssysteme. Ein zusätzlicher Ausflugspunkt ist der GeoPfad Gesteinsgarten mit dem integrierten Grenzsteinlapidarium, der einen Überblick aller wesentlichen Gesteine des GeoParks verschafft. Ebenso sei das GeoTop Höhlen und Quellen am Südrand des Stausees Kelbra genannt, welches den Zusammenhang zwischen salzhaltigem Grundwasser und vergesellschafteter Flora zeigt.
Mareike Naylor, Dorothee Mertmann
6. Der südliche Kyffhäuser und der Bottendorfer Hügel
Zusammenfassung
Die Region im Süden des Kyffhäusers ist durch eine einzigartige Gipskarstlandschaft geprägt. Hier sind die für den Zechstein (Perm) typischen Gesteine, wie Gips, Anhydrit sowie Stein- und Edelsalze, über- und untertägig erschlossen. Verschiedene GeoPfade erschließen das charakteristische Landschaftsbild. Das GeoTop Barbarossahöhle ist auch als Nationaler Geotop ausgewiesen. Das Infozentrum des GeoParks ist hier angesiedelt. Mit dem Besucher- und Erlebnisbergwerk in Sondershausen gelingt der tiefere Einblick in die Geschichte des Salzbergbaus und die Nutzung des Rohstoffs. Die Bottendorfer Hügel erstrecken sich im Osten des Kyffhäusers und stellt einen teils durch Störungen begrenzten Aufbruch von Rotliegend inmitten von Zechstein und Quartär dar.
Mareike Naylor, Dorothee Mertmann
7. Entlang von Windleite, Hoher Schrecke, Hainleite, Schmücke und Finne
Zusammenfassung
Südlich des Kyffhäusergebirges schließen sich mehrere Landschaftselemente an, die durch mesozoische und känozoische Gesteine geprägt sind. Eines der herausragenden GeoTope dieser Region ist die Ausgrabungsstätte Steinrinne Bilzingsleben. Im dort vorkommenden Travertin sind frühmenschliche Artefakte und zahlreiche Tierknochen und -zähne konserviert. Der GeoPfad Steinrinne erschließt darüber hinaus Gesteine der Trias, die im Bereich des markanten Wipperdurchbruchs und der Thüringer Pforte eindrucksvoll zutage treten. Der östlichste GeoPfad des GeoParks ist bei Rastenberg gelegen. Der Einfluss der Finne-Störung ist durch teilweise steil aufgerichtete und überkippte Schichtfolgen des Buntsandsteins und des Muschelkalks dokumentiert. Weitere Ablagerungen zählen zum Quartär und bestehen aus Lössablagerungen der Weichsel-Eiszeit, die in zwei GeoTopen erschlossen sind.
Windleite und Hainleite (im Westen), Hohe Schrecke und Schmücke (im Osten) sind zwei, die Thüringer Pforte begrenzende, etwa parallel verlaufende Höhenzüge im südlichen Geopark (Abb. 7.1, 2.3). Sie prägen zudem als Schichtstufen markant das Landschaftsbild. Da die Schichten im Allgemeinen nach Süden einfallen, ist morphologisch eine etwas steilere Nordseite und eine flacher abfallende Südseite ausgebildet.
Mareike Naylor, Dorothee Mertmann
Backmatter
Titel
Nationaler GeoPark Kyffhäuser
Verfasst von
Mareike Naylor
Dorothee Mertmann
Copyright-Jahr
2025
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-70365-6
Print ISBN
978-3-662-70364-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-70365-6

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