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2007 | Buch

Nationalkultur oder europäische Werte?

Britische, deutsche und französische Auswärtige Kulturpolitik zwischen 1989 und 2003

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Wer am „Jahrhundertprojekt“ der europäischen Einigung teilhaben möchte, muss sich an klare Spielregeln halten. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union verpflichten sich, ihre Wirtschaftspolitik aufeinander abzustimmen. Vom Euro-Stabilitätspakt sanktioniert wird, wer sich auf Kosten eines anderen EU-Landes wirtschaftliche Vorteile verschaffen will. Der Beitritt zum Eurogebiet verlangt die Abgabe der Verantwortung für die Geldpolitik an die Europäische Zentralbank. Und mit der Zustimmung zu einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik erklären sich die Mitgliedstaaten gleichzeitig auch mit dem Ziel einverstanden, auf internationaler Ebene eine EU-Identität zu etablieren. Die zunehmende politische und wirtschaftliche Integration befördert wiederum die Diskussion über die Werte, die der Gemeinschaft zugrunde liegen.
2. Forschungsdesign
Auszug
„Auswärtige Kulturpolitik — ein Stiefkind der Forschung?“ so lautete das Thema einer Konferenz des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) im September 2001.1 Der Tenor der mit Experten aus Forschung und Kulturpolitik besetzten Konferenz war, dass das Feld der Auswärtigen Kulturpolitik in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu wenig Beachtung finde. Im ifa-Newsletter 02/06 klingen bereits andere Töne an. Darin heißt es, dass die Auswärtige Kulturpolitik in der Hochschulausbildung eine zunehmend wichtigere Rolle spiele. Als Indikator hierfür wird die wachsende Zahl der Hochschulschriften zur Auswärtigen Kulturpolitik genannt, die das ifa in seiner Fachbibliothek für Auswärtige Kulturpolitik sammelt.2 Geordnet sind die Forschungsarbeiten zur AKP nach „Grundlagen und Ziele“, „Sprachenpolitik“, „Wissenschaftskooperation“, „Medienpolitik“, „Europäische kulturelle Zusammenarbeit“, „sonstige Bereiche und Maßnahmen“, „Geschichte“. Unklar bleibt allerdings, wo die AKP in der Hochschullehre anzusiedeln ist. Eine Zusammenstellung in der Zeitschrift für Kulturaustausch im Jahr 20033 zeigt, dass sieben Hochschulen das Fach in der Politikwissenschaft ansiedeln, fünf in den Sprach- und Literaturwissenschaften bzw. im Fach Deutsch als Fremdsprache, vier bei den Kulturwissenschaften. Jeweils zwei Hochschulen sehen die AKP als Teil der Geschichts- bzw. der Verwaltungs-wissenschaft. An jeweils einer Hochschule ist sie den Sozialwissenschaften, der interkulturellen Kommunikation, der Psychologie bzw. der Berufs- und Hoch-schulforschung
3. Die Charakteristika der britischen, deutschen und französischen Auswärtigen Kulturpolitik und ihre Ausprägungen gegen Ende des Kalten Krieges
Auszug
Dieses Kapitel erläutert die Ausgangssituation in der britischen, deutschen und französischen Auswärtigen Kulturpolitik Ende der 80er Jahre, damit später in Kapitel vier und fünf mögliche Veränderungen im Untersuchungszeitraum von 1989 bis 2003 richtig eingeordnet werden können. Das Kapitel ist in der Reihenfolge Deutschland (Kapitel 3.1), Frankreich (Kapitel 3.2), Großbritannien (Kapitel 3.3) gegliedert.
4. Die britische, deutsche und französische Auswärtige Kulturpolitik im Spiegel der Parlamentsdokumente von 1989 bis 2003
Auszug
Auf die Darstellung der Ausgangssituation in der britischen cultural diplomacy, der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik und der französischen politique culturelle extérieure in den 80er Jahren folgt nun in den Kapiteln 4 und 5 die eigentliche Analyse im Zeitraum von 1989 bis 2003 zur Beantwortung der Fragestellung, ob die Auswärtige Kulturpolitik Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens national orientiert bleibt oder ob sie sich — im Zusammenhang mit der Verdichtung der GASP — mehr und mehr in den Dienst einer europäischen Außen- und Sicherheitspolitik stellt.
5. Die Programmarbeit des Goethe-Instituts, der Direction Générale und des British Council von 1989 bis 2003
Auszug
Im vierten Kapitel wurden britische, deutsche und französische Parlamentsdokumente analysiert, in denen es vor allem um Strategien und Zielsetzungen für die jeweilige Auswärtige Kulturpolitik ging. Der Fokus der Analyse lag dabei auf Veränderungen und neuen Impulsen. In Kapitel 5 nun soll die Programmatik aus den Parlamenten mit der „Realität“ der Arbeit von British Council, Goethe-Institut und DGRCST/DGCID abgeglichen werden. Das Wort „Realität“ ist bewusst in Anführungsstrichen gesetzt, da es sich bei den Quellen für die Analyse in Kapitel 5 um die Jahrbücher der Kulturinstitute bzw. der Direction Générale im französischen Außenministerium handelt. Analysiert wird also die Dokumentation der drei Institutionen von ihrer eigenen Tätigkeit.1 Dennoch lässt sich anhand der darin enthaltenen Statistiken und Rechenschaftsberichten überprüfen, ob und ggf. wie die in den Parlamentsdokumenten genannten Strategien und neuen Zielsetzungen umgesetzt wurden.
6. Ergebnisse und Ausblick
Auszug
Zu Beginn dieser Arbeit wurde die Frage aufgeworfen, ob die Auswärtige Kulturpolitik Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens national orientiert bleibt oder ob sie sich — im Zusammenhang mit der Verdichtung der GASP mehr und mehr in den Dienst einer europäischen Außen- und Sicherheitspolitik stellt. Der Integrationstheorie des Neofunktionalismus folgend, wurde als mögliches Endziel einer Europäisierung der nationalen Auswärtigen Kulturpolitik das Entstehen einer gemeinsamen europäischen Auswärtigen Kulturpolitik formuliert. Die Entwicklung selbst wurde als Integrationsprozess charakterisiert. Zur Beantwortung der Frage wurden Dokumente aus den nationalen Parlamenten sowie von den Kulturinstituten British Council und Goethe-Institut und der Abteilung DGRCST/DGCID analysiert und anhand der vier Aspekte „Grundsätze und Ziele“, „Geographische Schwerpunktsetzungen“, „Inhalte“ und „Partner“ ausgewertet.
Backmatter
Metadaten
Titel
Nationalkultur oder europäische Werte?
verfasst von
Julia Sattler
Copyright-Jahr
2007
Verlag
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-9151-1
Print ISBN
978-3-8350-6058-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9151-1