2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Natürliche Farbstoffe
verfasst von : Norbert Welsch, Dr. Claus Chr. Liebmann
Erschienen in: Farben
Verlag: Spektrum Akademischer Verlag
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Blut, die symbolträchtigste der menschlichen Körperflüssigkeiten, fällt sofort auf durch seine extrem rote Farbe. Das rote Blut der Wirbeltiere, der Ringelwürmer und der Kopffüßer ist ein „flüssiges Organ“. Es durchfließt alle Teile des Körpers, zuweilen in dicken Adern und Venen, zuweilen in winzigen verzweigten Kapillaren von nur 1/100 mm Durchmesser und unvorstellbarer Gesamtlänge. Es versorgt alle Zellen mit Nährstoffen und transportiert die Abfallprodukte ab, es ist ein hormoneller Nachrichtenweg, eine Warmwasserheizung und ein Wächter gegen eingedrungene Krankheitskeime. Zuallererst aber hat das Blut die Aufgabe, die Zellen des Körpers mit Sauerstoff zu versorgen und das bei der „kalten Verbrennung“, der Zellatmung, entstehende Kohlendioxid abzutransportieren. Wie jedes Organ enthält das Blut verschiedene Zelltypen. Sie sind in einer blassgelben Salz- und Eiweißlösung, dem Blutplasma, suspendiert. Das Blut der Wirbeltiere enthält weiße Blutkörperchen (Leukocyten), deren Aufgabe die Immunabwehr ist, also die Zerstörung körperfremder Zellen. Eine weitere Sorte von kleinen kernlosen Zellen, die Blutplättchen (Thrombocyten) sind für die Blutgerinnung zuständig. Doch für die wichtigste aller Funktionen, den Transport der Atemgase, sind die roten, einem eingedellten Diskus ähnlichen und oft geldrollenartig aufeinandergestapelten Blutkörperchen (Erythrocyten) verantwortlich; beim Menschen ebenfalls kernlose Zellen von etwa 7,5 µm (1 µm = 10−6 m) Durchmesser, die dem Blut seine typische Farbe verleihen. Ausgereifte Erythrocyten, die aus noch kernhaltigen Vorgängerzellen im Knochenmark hervorgehen, enthalten beim Menschen keine Zellorganellen mehr, sie besitzen aber eine Zellmembran, die den gelöst vorliegenden Blutfarbstoff enthält. Er macht ungefähr ein Drittel des Inhalts aus.