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2017 | Buch

Neue Trends in den Sozialwissenschaften

Innovative Techniken für qualitative und quantitative Forschung

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Über dieses Buch

Dieses Buch stellt einige wichtige und zukunftsträchtige neuere Methoden in den Sozialwissenschaften vor. Ziel des Buches ist, einerseits deren Grundlogik zu klären und andererseits zu zeigen, inwiefern sie den klassischen Methodenkatalog sinnvoll ergänzen können. Dazu wird das Spektrum an mit diesen Techniken bearbeitbaren Fragestellungen aufgezeigt, Beispielarbeiten diskutiert, nötige Voraussetzungen z.B. in Bezug auf die Datenqualität angesprochen, und damit insgesamt das Potential dieser Verfahren veranschaulicht. Zudem gibt jeder Beitrag praktische Tipps für die Umsetzung eigener Forschungsarbeiten und anhand kommentierter Literaturempfehlungen Ansatzpunkte für die intensivere Beschäftigung mit den Methoden. Daneben wird (sofern angebracht) kurz diskutiert welche Softwarepakete sich für die Anwendung eignen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Die ersten Überlegungen zu diesem Buch gehen auf zwei Entwicklungen zurück, die den Sozialwissenschaften zuletzt ihren Stempel aufgedrückt haben. Einerseits haben sich die Sozialwissenschaften in den letzten Jahren in Bezug auf die von ihnen verwendeten Techniken und Analyseverfahren extrem weit ausdifferenziert. Und andererseits nehmen methodische Aspekte einen immer wichtigeren Platz in Forschung und Lehre ein. An dieser Stelle setzt der vorliegende Sammelband an. Es greift hierfür eine Auswahl an Methoden und Techniken heraus, die entweder in den Sozialwissenschaften allgemein bislang noch keine weite Verbreitung gefunden haben, da sie ihre Ursprünge in anderen Disziplinen haben, oder nur in einzelnen sozialwissenschaftlichen Subdisziplinen angewendet werden, in anderen dagegen praktisch unbekannt sind, die aber – so die den Kapiteln zugrunde liegende Annahme – zukünftig in allen sozialwissenschaftlichen Teilbereichen eine deutlich steigende Bedeutung erfahren werden.
Sebastian Jäckle
Agent-Based Modeling (ABM)
Zusammenfassung
Die Simulation interagierender Individuen in künstlichen Gesellschaften hat erst langsam begonnen, in den Sozialwissenschaften breiter Fuß zu fassen. Der Beitrag stellt die Entstehung des Agent-Based Modeling-Ansatzes dar und entwickelt vor dem Hintergrund des dort verwendeten Modellbegriffs die Prinzipien wissenschaftlicher Erklärung mit ABM. Anschließend stellt er die typischen Elemente eines Agentenmodells vor und gibt Hinweise darauf, wie ein ABM konkret entwickelt wird. Nach einem Überblick über die bisherigen Anwendungsfelder innerhalb der Sozialwissenschaften wird anhand von zwei Beispielen gezeigt, wie Forschung mit Softwareagenten konkret funktioniert. Der Beitrag schließt mit Tipps zur Anwendung und zu möglichen Softwareplattformen.
Thomas Metz
Clusteranalyse
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ein Einblick in den sich aktuell vor allem in den Computerwissenschaften äußerst dynamisch entwickelnden Bereich der clusteranalytischen Forschung gegeben. Dabei werden zunächst die klassischerweise verwendeten Ansätze, wie hierarchische oder k-means Clusteranalysen behandelt. Daneben wird aber vor allem auf neuere, in den Sozialwissenschaften bislang weniger verbreitete Typen der Clusteranalyse wie two-step-Ansätze, Fuzzy Clustering, dichtebasierte Verfahren oder modellbasiertes Clustern fokussiert. Zudem wird argumentiert, dass es sich für Sozialwissenschaftler lohnen dürfte, sich mit denjenigen neuen Clusterverfahren zu beschäftigen, die für die Analyse von sehr großen und hochdimensionalen Datensätzen (Stichwort Big Data) entwickelt wurden, wie sie in Zukunft auch in den Sozialwissenschaften immer häufiger anzutreffen sein dürften.
Pascal D. König, Sebastian Jäckle
Experimentelle Forschung – neue Entwicklungen
Zusammenfassung
In den letzten zwanzig Jahren ist die Anwendung von Experimenten in der deutschsprachigen Sozialwissenschaft stetig gewachsen, vor allem da diese die Möglichkeit bieten Ursache-Wirkungszusammenhänge zu entdecken. Mit den Begriffen Kontrolle, Manipulation und Randomisierung lässt sich die Logik experimenteller Forschung zusammenfassen. Kontrolle und Manipulation beinhalten, dass mindestens eine unabhängige Variable systematisch vom Forscher variiert wird. Anschließend wird gemessen, welchen Effekt diese Veränderung auf die abhängige Variable hat. Gleichzeitig wird auf Störvariablen kontrolliert. Dazu werden die Beobachtungseinheiten zufällig auf die Experimental- und Kontrollgruppen verteilt, d. h. randomisiert. Dadurch erlaubt das Experiment Forschern, Kausalzusammenhänge zu entdecken und Daten zu generieren, die bestehende Theorien bzw. deren zugrundeliegenden Grundannahmen verifizieren bzw. falsifizieren.
Ina Kubbe
GIS – Arbeiten mit georeferenzierten Daten
Zusammenfassung
Dieses Kapitel führt in die Arbeit mit georeferenzierten Daten und die hierfür verwendeten Geoinformationssysteme (GIS) ein. Neben unterschiedlichen Arten von thematischen Karten, welche im Forschungsprozess sowohl einen deskriptiven wie auch analytischen Zweck erfüllen können, werden verschiedene Optionen der räumlichen Analysen vorgestellt und an Beispielen beschrieben. Zudem gibt das Kapitel Hinweise zur praktischen Arbeit mit Geodaten. Dabei wird unter anderem geklärt, wie entsprechende Geodatensätze erstellt werden können, in welchen Fällen das Vektor- und wann das Rasterformat besser geeignet ist, oder worauf es bei der Darstellung von Karten in Veröffentlichungen zu achten gilt.
Sebastian Jäckle
Mehrebenenanalyse
Zusammenfassung
Die Mehrebenenanalyse steht im Mittelpunkt dieses Kapitels. In ihm wird geklärt, in welchen konkreten Fällen dieses zur statistischen Analyse hierarchischer Datenstrukturen entwickelte Verfahren gewinnbringend in den Sozialwissenschaften eingesetzt werden kann. Die präsentierten Beispiele aus den verschiedensten sozialwissenschaftlichen Teilbereichen zeugen dabei von der äußerst flexiblen Anwendbarkeit der Methode. Das Kapitel gibt zudem Hinweise darauf, auf was es bei der Modellierung zwischen Mikro- und Makro-Ebene zu achten gilt, wann Zentrieren sinnvoll ist, wie sich die Güte der Schätzung bestimmen lässt und welche Software sich für Mehrebenenanalysen anbietet.
Sebastian Jäckle, Julian Schärdel
Multidimensionale SkalierungMultidimensionale Skalierung (MDS)
Zusammenfassung
Das Kapitel stellt die Multidimensionale Skalierung (MDS) als eine Methode zur Analyse und Visualisierung von Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten zwischen Objekten vor. Über eine einführende Darstellung der MDS hinausgehend verweist das Kapitel auf eine Reihe von Beispielen, um die Anschlussfähigkeit der Methode an ein breites Spektrum sozialwissenschaftlicher Forschungsgegenstände zu illustrieren. Dabei kommt auch in den Blick, wie die Methode insbesondere in der jüngeren Forschung für mitunter innovative Zwecke nutzbar gemacht worden ist. Die MDS erweist sich als nützliches Werkzeug für die Generierung von Wahrnehmungsräumen, für Positionierungsanalysen beispielsweise mit Blick auf politische Parteien, bis hin zu speziellen Anwendungen im Bereich der Textanalyse und der Visualisierung von Netzwerkstrukturen.
Pascal D. König
Netzwerkanalyse
Zusammenfassung
Die Netzwerkanalyse setzt sich mit relationalen Daten – d. h. den Beziehungen zwischen Einheiten – auseinander und hilft dabei das Geflecht dieser Beziehungen zunächst verständlich darzustellen und aus ihm heraus evtl. auch weiterreichende Schlüsse zu ziehen. Neben einer historischen und aktuellen Einordnung diskutiert der Beitrag mögliche Anwendungsfelder dieser Methode in den Sozialwissenschaften, gibt einen Einblick in die zur Verfügung stehenden Analysekonzepte, wie z. B. die verschiedenen Zentralitätsmaße, und erörtert welche Anforderungen Netzwerkanalysen an die Struktur der verwendeten Daten stellen. Anhand konkreter Beispiele werden die unterschiedlichen, zuvor diskutierten netzwerkanalytischen Verfahren zudem verdeutlicht. Der Beitrag schließt mit Anwendungstipps auch im Hinblick auf die Frage, welches Softwarepaket für welche konkrete netzwerkanalytische Anwendung besonders geeignet ist.
Thomas Metz
Process Tracing
Zusammenfassung
Process Tracing wird zusehends als Königsweg zur Analyse von kausalen Mechanismen gesehen. Kein Wunder also, dass es jüngst zu den beliebtesten Fallstudiendesigns zählt und zahlreiche methodische Innovationen hervorgebracht hat. Der vorliegende Beitrag gibt zunächst einen Überblick über unterschiedliche Verständnisse von Kausalmechanismen, ehe in einem zweiten Schritt zentrale Testtypen vorgestellt werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Durchführung von Process Tracing aus einer Bayesianischen und einer mengentheoretischen Perspektive gelegt, deren Potenzial sowie Kritikpunkte am Beispiel zweier politikwissenschaftlicher Studien aufgezeigt wird. Der Aufsatz diskutiert dabei auch praktische Hinweise zur Analyse von Kausalmechanismen und zeigt Wege zur weiterführenden Auseinandersetzung mit der Thematik auf.
Markus B. Siewert
Qualitative Comparative Analysis
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren erfreut sich Qualitative Comparative Analysis – oder kurz: QCA – einer enormen Aufmerksamkeit innerhalb der sozialwissenschaftlichen Methodendiskussion sowie in der Anwendung auf eine Vielfalt politikwissenschaftlicher Fragestellungen. Der vorliegende Beitrag führt zum einen in die Grundlogiken mengentheoretischen Denkens ein, welches QCA zugrunde liegt, und erläutert zentrale Konzepte wie u. a. Fallorientierung, konfiguratives Denken, Äquifinalität oder Asymmetrie. Zum anderen gibt der Aufsatz eine praktische Anleitung zur Durchführung umfassender Analysen mittels QCA. Dabei werden zahlreiche Hilfestellungen in Bezug auf häufig auftretende Fallstricke auf anschauliche Art und Weise diskutiert. Der Beitrag liefert somit eine umfassende Einführung in QCA als Forschungsansatz und -methode, und bietet damit eine grundlegende Orientierungshilfe für Anwenderinnen und Anwender.
Markus B. Siewert
Real-Time-Response-Messungen
Zusammenfassung
Real-Time-Response-Messungen (RTR) ermöglichen die rezeptionsbegleitende Erfassung individueller und subjektiver Reaktionen auf audio-visuelle Stimuli – was beispielsweise zur Analyse von Live übertragenen (politischen) Debatten oder TV-Duelle ein hilfreiches Analyseinstrumentarium darstellen kann. Der Beitrag führt in die Entwicklung der RTR-Messung ein, bespricht Vor- und Nachteile spezifischer Eingabemethoden (z. B. Push-Button vs. Slider), diskutiert Reliabilität und Validität der so gesammelten Daten und zeigt auf, welches enorme Innovationspotenzial in der Virtualisierung der Eingabegeräte steckt. Der Beitrag gibt zudem Hinweise zur praktischen Umsetzung von RTR-Messungen und bespricht die Vielzahl an Auswertungsstrategien, die zur Verfügung stehen, sobald RTR-Daten erst einmal vorliegen.
Thomas Waldvogel, Thomas Metz
Sequenzanalyse
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt eine Einführung in die Sequenzanalyse. Diese ursprünglich für die Analyse der DNA entwickelte Methode findet seit einiger Zeit vor allem in der soziologischen Lebensverlaufsforschung eine breite Anwendung, aber auch andere sozialwissenschaftliche Teilbereiche können von den Möglichkeiten, die die Methode für die Analyse von Transitionen aufeinander folgender Zustände bietet profitieren. Zunächst wird in dem Kapitel die für Sequenzanalysen benötigte Datenstruktur diskutiert bevor die einzelnen Schritte des Vorgehens detailliert besprochen werden. Beispiele aus unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Disziplinen zeigen den Raum an Möglichkeiten, den die Sequenzanalyse bietet.
Sebastian Jäckle
Backmatter
Metadaten
Titel
Neue Trends in den Sozialwissenschaften
herausgegeben von
Sebastian Jäckle
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-17189-6
Print ISBN
978-3-658-17188-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17189-6