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2017 | Buch

Neuvermessung der Gesundheitswirtschaft

herausgegeben von: Prof. Dr. David Matusiewicz, Marco Muhrer-Schwaiger

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : FOM-Edition

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Über dieses Buch

Das Buch geht der zentralen Frage nach, was die Gesundheitswirtschaft aus anderen Branchen lernen und wie sie architektonisch neu gestaltet werden kann. Es werden die einzelnen Tätigkeitsbereiche im Gesundheitsmanagement und die einzelnen Akteure wie Krankenhaus, Pharma oder ambulante ärztliche Versorgung aus völlig anderen Blickwinkel betrachtet und Zukunftsperspektiven aufgezeigt. Insbesondere die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft schafft neue Arbeitsfelder und Berufsbilder und stellt die bisherige Architektur in Frage. Die Gliederung ist funktional nach Akteuren und nach bestimmten Themenfeldern gegliedert. Hierbei werden insbesondere Zukunftsthemen aus völlig verschiedenen Bereichen betrachtet. Die Autoren sind u.a. Fußballtrainer mit DFB-Lizenz, Sportvizeweltmeister, Orchesterspieler, Schifffahrtskapitäne, Archäologen und verschiedene andere Berufsgruppen. Der Leser wird überrascht über plötzliche Gemeinsamkeiten zwischen den Branchen im Sinne des Lateralen Denkens.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Erratum zu: Was kann die Gesundheitswirtschaft von antiken Hochkulturen lernen?
Arno Elmer, Anja Hilbig

Fortbewegung

Frontmatter
1. Was kann die Gesundheitswirtschaft aus der internationalen Schifffahrt lernen?
Fachkräftemangel – Erkenntnisse aus der internationalen Schifffahrt für die Pflege

Die Gesundheits‐ und Sozialwirtschaft wird beeinflusst durch einen Mangel an Pflegefachkräften. Die demografische Entwicklung wird diesen Mangel noch verstärken. Es gibt bereits Initiativen, dieser Situation entgegenzuwirken. Hierzu gehört neben der generalisierten Ausbildung auch die Einstellung von Arbeitskräften aus dem Ausland.In der Schifffahrt ist bereits die Zusammenfassung verschiedener Ausbildungsrichtungen erfolgt. Ferner ist die internationale Schifffahrt geprägt vom Umgang mit unterschiedlichen Kulturen. Güter werden um den ganzen Globus transportiert. Hierbei bekommt man nicht nur Kontakt zu unterschiedlichen Ländern und deren Kulturen, sondern man muss auch mit ihnen arbeiten. Es spielen vor allem die Kommunikation, aber auch die Religionen und die Umgangsformen eine große Rolle. Sie erarbeiten sich keine Wertschätzung bei Ihrem asiatischen Gegenüber, wenn Sie seine Visitenkarte nehmen, den QR‐Code scannen und ihm die Karte wieder zurückgeben.Was können wir aus den kulturbedingten Verschiedenheiten für die Gesundheits‐ und Sozialwirtschaft lernen? Dieser Beitrag untersucht zunächst die demografische Entwicklung in Deutschland und deren Auswirkung auf den Fachkräftemangel in der Pflege. Aus den Erfahrungen der internationalen Schifffahrt vor allem hinsichtlich der Generalisierung der Ausbildung und der internationalen Herkunft von Mitarbeitern wird die Brücke zur Pflege geschlagen, die zukünftig multikulturell sein wird.

Hartmut Clausen
2. Was kann die Gesundheitsbranche aus dem Automobilhandel lernen?

Eine wichtige Grundfrage der Bewertung der Akteure im Gesundheitswesen ist, inwieweit in einem schwieriger werdenden Markt tatsächlich von einer Kundenorientierung gesprochen werden kann, solange man den Endverbraucher als Patient, als „Geduldigen“ oder „Ertragenden“, sieht. Ergebnis dieser Denkweise und fehlenden Kundenorientierung sind horrende jährliche Kosten für das Gesundheitssystem durch fehlende Adhärenz. Hier gilt es von anderen Branchen zu lernen, die eine ähnliche Entwicklung durchmachen mussten und sich in einer noch schwierigeren Situation befanden. Ein Beispiel hierfür ist der deutsche Automobilhandel. Er hat sich im Laufe der Zeit vom Herstellermarkt zum Kundenmarkt entwickelt, in dem nun der Handel der Getriebene ist. Dies hat zu einem Umdenken und zu einer vollständigen Neuorientierung im Servicebereich durch verstärkte, stark kundenorientierte Digitalisierung der Leistungen geführt. Der reine Abverkauf der Fahrzeuge ist in der Branche schon lange kein Erfolgsgarant mehr. Der Kunde erwartet von einer Marke mehr, nämlich ganzheitliche Kundenorientierung. Um diesen Trend für sich nutzen zu können, haben die Hersteller auf eine digitale Revolution gesetzt. Die dabei eingesetzten Innovationen zeigen, dass ein branchenübergreifender Transfer der Erkenntnisse zum gegenseitigen Nutzen machbar ist. Die entsprechende Technik steht jedenfalls zur Verfügung.

Thomas Breisach, Marcel Hattendorf
3. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Luftfahrt lernen?
Ansätze zur Qualitätssteigerung und Senkung der systemischen Kosten

Unsere Krankenhäuser stellen den Patienten und seine Gesundheit nicht in den Vordergrund – so die weitläufig vorherrschende, weil stets medial wiederholte, Meinung. Sie operieren zu viele Patienten und bieten im Verhältnis zum Aufwand eine zu schlechte Qualität. Das System der Krankenhäuser sei damit insgesamt zu teuer, auch oder vielleicht, weil es zu viele Krankenhäuser gibt. Die Krankenhäuser haben ihre Ablaufprozesse nicht aus der Sicht des Kunden „Patient“ strukturiert. Unnötige Wartezeiten und fehlende Information beziehungsweise Kommunikation führen zu unnötiger Unzufriedenheit. Der Kunde selber kann nur eine erlebbare Servicequalität bewerten, da er nicht über die Multiprofessionalität der Fachlichkeiten im System Krankenhaus verfügt. Die konkreten Serviceerlebnisse prägen die Erwartungen der Kunden im System der Zweiklassenmedizin, die nur eine scheinbare Differenzierung der Medizin bietet. Best Practices aus der Luftfahrt zeigen, wie der Patient im Behandlungsprozess eingebunden werden kann, wenn Besitzstands‐ und Abteilungsdenken zugunsten einer kundenorientierten Prozessgestaltung über Bord geworfen wird. Welche Ansätze es gibt, die bestehenden Behandlungsprozesse tatsächlich medizinisch und ökonomisch zu verbessern, zeigt eine Anleihe aus der Luftfahrt.

Sebastian Baum

Industrie & Technik

4. Was kann die Gesundheitswirtschaft vom Smartphone, als Wegbereiter der mHealth-Revolution, lernen?

Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, warum es Unternehmen wie Audi, BMW, Daimler, Porsche und Co. kontinuierlich gelingt, die Rankings als beliebteste Arbeitgeber anzuführen und somit in der Folge gerade für junge Menschen als attraktiv zu erscheinen. Warum haben es jedoch Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft so schwer, hierbei mit zu halten, obgleich sie mit dem emotionalsten Thema überhaupt – den Menschen arbeiten? Welche Haltungen, Vorgehensweisen und Instrumente aus den genannten Unternehmen der Automobilindustrie können auf die Gesundheitswirtschaft übertragen werden, um diesem Mangel zu begegnen und somit die Attraktivität als Arbeitgeber innerhalb dieser Branche, auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, zu erhöhen?

Thomas Jäschke
5. Was kann die Gesundheitswirtschaft von militärischer Führung lernen?

Das Smartphone ist aus dem Leben eines jeden nicht mehr herauszudenken. Im letzten Jahrzehnt hat es sich stetig weiterentwickelt und dient mittlerweile nicht nur ausschließlich zum Telefonieren und SMS‐Schreiben. mHealth ist eines der Begriffe, welches durch die rasante Entwicklung der mobilen Technologien, insbesondere auch des Smartphones, entstanden ist. mHealth unterstützt und optimiert die Prozesse innerhalb des Gesundheitswesens und birgt viel Potenzial für zukünftige Einsatzmöglichkeiten. So können Patientenentertainment‐Systeme Patienten während des Krankenhausaufenthalts mit Filmen und E‐Books unterhalten, aber auch das Wohlbefinden messen oder Termine für anstehende Untersuchungen und Behandlungen anzeigen und ihn somit aktiv in den Behandlungsprozess einbinden und daran teilhaben lassen. Mitarbeiter können von mHealth ebenfalls profitieren, in dem sie Dolmetscher‐Apps zur besseren Kommunikation mit internationalen Patienten nutzen, die Standardmedikation in einer mobilen Antibiotikafibel abrufen oder die manuelle Dokumentation während der Operation vermeiden können. Diese und viele weitere technologische Möglichkeiten können dem Gesundheitswesen einen hohen Mehrwert bringen. Seitens der Verantwortlichen im Gesundheitswesen erscheint es jedoch sinnvoll, diese Entwicklungen kontinuierlich zu beobachten und den Nutzen für die eigene Institution strategisch sinnvoll zu bewerten. Denn mHealth ist bereits heute ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens und wird zukünftig noch mehr an Wichtigkeit gewinnen.

André Röhl
6. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Automobilindustrie lernen?

Gute Führung ist die Grundlage einer erfolgreichen Weiterentwicklung der Gesundheitswirtschaft. Sie ist zwingend notwendig, um technische oder prozessuale Konzepte zum Qualitätsmanagement wirksam werden zu lassen. Gerade aufgrund der hohen Belastung und knapper Ressourcen ist es wichtig, die für die Führung verbliebene Zeit optimal zu nutzen. Die Herausforderungen für Führungskräfte im Gesundheitswesen weisen einige Gemeinsamkeiten mit denen militärischer Führungskräfte auf. Dies betrifft etwa den Umgang mit Komplexität oder Druck einer geringen Fehlertoleranz. Am Beispiel des Führungssystems der Bundeswehr werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie insbesondere in Krankenhäusern die unterschiedlichen Zielperspektiven von Führung besser abgebildet werden können. Im Mittelpunkt sollten dabei eine verbesserte Aus‐ und Weiterbildung von Führungskräften stehen. Weiterhin sollte ein stärkerer Fokus auf die Mitarbeiterorientierung und die Ausgestaltung langfristiger Entscheidungsprozesse gelegt werden. Optimierungspotenziale werden auch in der Organisation gesehen. Ansprüche der Mitarbeiter an Führung könnten verstärkt durch Elemente organisationaler Führung wahrgenommen werden, um einzelne Führungskräfte in ihrer Doppelfunktion als fachlicher Entscheider und Führungskraft zu entlasten. Ziel aller Maßnahmen sollte die Förderung eines umfassenden „shared understanding“ sowohl bei kurzfristigen fachlichen als auch bei strategischen organisatorischen Entscheidungen sein. Auf dieser Grundlage erweist sich Führung nicht nur als Garant für die zielgerichtete Koordination von Leistungspotenzialen, sondern auch als maßgeblicher Haltefaktor für die Personalbindung.

Oliver van Royen
7. Was kann die Gesundheitswirtschaft vom TÜV Rheinland lernen?

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) wird angesichts der Entwicklungen in der modernen Arbeitswelt vermehrt als Instrument für die Reduktion und Vermeidung der sich verändernden Gesundheitsrisiken angesehen. Unternehmer reagieren häufig mit gesundheitsförderlichen Einzelmaßnahmen und erwarten in Konsequenz geringere Krankenquoten und eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit. Diese Tendenz der zunehmenden Anwendung in der Praxis des BGM spiegelt den hohen Bedarf wider, praktikable Lösungen und Strategien für den Erhalt von Gesundheit sowie Arbeits‐ und Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeitern nutzen zu können. Als Anbieter für Arbeits‐ und Gesundheitsschutz praktiziert TÜV Rheinland modernen Arbeits‐ und Gesundheitsschutz und qualifiziert sich für eine innovative „Präventionsarbeit“ mit Entscheidern in der Gesundheitswirtschaft, die mehr umfasst als reine Vermeidung von Unfällen und Gefahren am Arbeitsplatz. Aufbauend auf den klassischen Konzepten zur Abwendung von Gesundheitsgefahren kommt eine ganzheitliche Betrachtung beim Thema Gesundheit hinzu, die erfahrungsgemäß am idealsten multiprofessionell auszuüben ist. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit im betrieblichen Setting kann verhindern, dass aus Mitarbeitern kostspielige Patienten werden. Ein weiterer wesentlicher Fortschritt ist, dass Parallelstrukturen und unnötige Doppelarbeiten überwunden werden können, indem integrativ in mehreren Sektoren des Gesundheitswesens eine Zusammenarbeit zugunsten der Gesundheit von Mitarbeitern gelebt werden kann.

Dominique Bialasinski, Claudia Kardys
8. Was kann die Gesundheitswirtschaft von 3-D-Druckern lernen?

Das Leben lehrt uns, dass wir die Unversehrtheit unseres Körpers bewahren sollen. Nachdem uns die Wissenschaft gelehrt hat, dass die Größe unserer Erkenntnisse in der Unendlichkeit des Nichtwissens und dessen immer schnelleren Wachstums besteht, haben wir das Problem unseres Lebens in unserem Körper gefunden. Nichts Neues gibt es – wir repetieren die Worte Größerer, die vor uns gelebt haben. Immanuel Kant hat vor Stephen Hawking dokumentiert (Kant 1788; Hawking 2010), dass Nichtwissen der Unendlichkeit des sich stetig schneller ausdehnenden Weltraums entspricht (Garriga und Vilenkin 2001). Entspricht das dem Wachstum unserer Lebenserwartung? Wir können deren Ende nicht sehen und die mathematisch möglichen Formen weiterer Dimensionen nicht erleben. Wir wissen nicht, was sich dadurch um uns verbirgt, denn das Neue liegt darin, das Alte (endlich?) zu verstehen. Zukunft braucht Herkunft (Marquard 2003). Wir skizzieren mit Erkenntnissen unsere Lösungen und wissen von Menschen, die uns davor bewahren wollen, obwohl wir wissen: Was technisch möglich ist wird gemacht. Sollen die Kreise der Wissenden klein gehalten werden? Die meisten Forschungen und Erkenntnisse zu 3‑D‐Druckern, zur Herstellung von Organen „Bioprinter“ genannt, sind im Februar 2016 nicht älter als ein halbes Jahr. Wir lernen zu den Bioprintern jeden Tag Neues. Vor Monaten wurde deren Einsatz für „in den nächsten Jahren“ in Aussicht gestellt. Heute lernen wir, dass die ersten praktischen Einsätze belegt werden.

Jürgen Müller

Kommunikation, Marketing & Vertrieb

9. Was kann die Gesundheitsbranche von der Telekommunikationsbranche lernen?

Die Digitalisierung der Gesellschaft macht vor der Medizin nicht halt. Die Szenarien könnten nicht unterschiedlicher sein. Schätzungsweise besitzen rund 40 Mio. Bundesbürger ein Handy. Einer IKK‐Umfrage zu Folge nutzt bereits jeder fünfte Bundesbürger Gesundheits‐Apps. Aufgrund des demografischen Wandels werden die Menschen immer älter. Die Kosten im Gesundheitswesen können nicht mehr getragen werden. Ländliche Regionen leiden darunter, dass kaum noch Ärzte vorhanden sind. Pflegedienste sind teuer und haben kaum Zeit. In vielen Fällen müssen tägliche medizinische Kontrollen durchgeführt werden. Medikamente müssen zu bestimmten Zeitpunkten eingenommen werden. Welche Produkte und Dienstleistungen ermöglichen es älteren Menschen, solange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zu führen? Was für Möglichkeiten gibt es? Die Digitalisierung unterstützt entsprechende Innovationen. Hierbei können Lösungen im Bereich E‐Health helfen.Doch wie sieht die Akzeptanz aus? Welche Anwendungen sind sinnvoll? Wie sieht es mit der Sicherheit der Daten aus? Apps gibt es für alle Lebenslagen und machen auch vor dem medizinischen Bereich nicht halt. Wird bald der Arzt durch ein Smartphone ersetzt? Dr. Handy, Wohnzimmer statt Wartezimmer, App statt Arzt ist die neue medizinische Zukunft. Was kann die Gesundheitsbranche von der Telekommunikationsbranche lernen?

Marion Geiger
10. Was kann die Gesundheitswirtschaft aus der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche lernen?

Es gibt eine erstaunliche Parallele zwischen Diplomatie und Gesundheit: Auf der Prozessebene sind die Schritte zu einer harmonischen Beziehung zwischen Staaten identisch mit den Schritten, die jeder Einzelne durchläuft, wenn er „gesunden“ möchte. Verbindung, Vertrauen und Verantwortung sind die Schlüsselelemente der Beziehungspflege – in beiden Bereichen. Der Artikel beschreibt die Grundlagen einer erfolgreichen Beziehungspflege auf diplomatischem Parkett und überträgt diese auf den individuellen Bereich. Was macht einen guten Diplomaten aus und wie lassen sich diese Fähigkeiten für jeden Einzelnen nutzen, um eine gesunde Beziehung zu sich selbst aufzubauen und damit widerstandsfähig zu bleiben? Basis der Betrachtung ist die Salutogenese, die sich mit gesunderhaltenden Faktoren beschäftigt und Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Ideal eines Entwicklungsprozesses begreift. Dieser führt zu größerem Wohlbefinden und zu stärkerer Selbstwirksamkeit. Die Wirksamkeit spiegelt sich in der Fähigkeit, stimmig und bedürfnisorientiert zu kommunizieren – nicht nur mit dem Gegenüber, sondern auch mit sich selbst. Menschen, die in dieser Weise mit sich und mit anderen umgehen, zeichnen sich durch eine besondere Führungskompetenz aus: Eine gesundheitsfördernde (salutogene) Führungskompetenz, die in unserer Gesellschaft, in unserer Welt dringend gebraucht wird.

Axel Busch
11. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Diplomatie lernen?

Die anhaltenden Strukturprobleme in der Gesundheitswirtschaft zwingen zu Prozessinnovationen. Das bisherige Instrumentarium von Politik, Ständevertretern und Akteuren scheint nicht mehr auszureichen, technischen Fortschritt in den Alltag von Medizin und Pflege den Erfordernissen nach zu etablieren. Modernes Gesundheitsmanagement bedarf vor allem der Nutzung neuer Informations‐ und Kommunikationstechnologien (IKT). Was liegt daher näher als zu untersuchen, welche Rückschlüsse aus der Entwicklung der IKT‐Branche, speziell aus der Telekommunikation, für die Gesundheitswirtschaft zu ziehen sind. Die IKT‐Industrie, ursprünglich entstanden aus einem der Gesundheitswirtschaft vergleichbar hochgradig regulierten Bereich, hat sich zu einer sehr wettbewerbsintensiven und dynamischen Kraft entwickelt, die in Bezug auf Umsatz, Arbeitsplätze und Wertschöpfung hohen gesamtwirtschaftlichen Stellenwert genießt. Auch ohne gravierende Systemänderungen können anhand der Erfahrungen aus der IKT‐Branche in der Gesundheitswirtschaft Innovationen generiert werden, ohne die ansonsten der Reformstau weiterhin bestehen bliebe.

Tanja Rosenbaum
12. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Sprachwissenschaft lernen?
Mit neuer Sprachstruktur aktiv und präzise gestalten

Sprache ist im menschlichen Leben und Handeln allgegenwärtig. Wir leben in einem Informations‐ und Kommunikationszeitalter. Entscheidend ist für den Empfänger von Informationen, wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen und diese dann aufzunehmen. Das Filtern von Informationen ist zu einer zunehmend anspruchsvollen Aufgabe geworden. Dennoch – gehen viele wertvolle Informationen durch Fehler in der Kommunikation verloren. Der erfolgreiche Transport von Informationen kann durch Sprache und ihrer Struktur ermöglicht werden.Professionalität in Sprache und Kommunikation zählen zu den wichtigen Kompetenzen im beruflichen Alltag der Akteure. Klarheit, Präsenz und Wertschätzung in der kommunikativen Interaktion gewinnt zunehmend an Bedeutung. In definierter Zeit, klar und strukturiert, die wesentlichen Informationen für den Hörer zu gestalten, ist eine hohe Kunst. Sie erfordert eine hohe Sprachkompetenz, Erfahrung sowie Übung.Die wirtschaftlichen und organisationalen Vorgaben, Aspekte der Medizinethik und der Pflege sowie die Zeit, sind Anforderungen in der Gesundheitswirtschaft. Diese Anforderungen stehen in Wechselwirkung zur Haltung und der Sprachkultur der Akteure im Gesundheitswesen. Denn – Sprache transportiert eine eigene Botschaft. In diesem Beitrag wird die Struktur der Sprache und Kommunikation beleuchtet. Die Elemente werden anhand von Praxisbeispielen aufgezeigt. Sie bieten die Möglichkeit, die eigene Wertehaltung im Kontext der eigenen Sprachstruktur zu reflektieren. Mit der Entwicklung des Sprachbewusstseins wird Sprachkompetenz aufgebaut.

Zenobia Frosch
13. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Digital- und Kreativwirtschaft lernen?

Die Zeichen stehen gut für die Gesundheitswirtschaft, diesen riesigen und stetig wachsenden Markt: Rund 279 Mrd. € Bruttowertschöpfung generierte die Gesundheitswirtschaft im Jahr 2014 – und das allein in Deutschland. Doch parallel zum ökonomischen Erfolg sucht und forscht diese Branche nach zeitgemäßen Produkten, nach digitalen Innovationen wie kaum eine andere. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette profitiert der Gesundheitsmarkt von der engen Zusammenarbeit mit der Digital‐ und Kreativwirtschaft, in Disziplinen wie Architektur, Design oder Games. Anhand verschiedener Best Practices diskutiert dieser Beitrag, wie die branchenübergreifende Kooperation sich erfolgreich gestalten lässt, welchen Chancen und Herausforderungen – extern wie systemimmanent – sich beide Industrien stellen müssen und wie sich nicht zuletzt trotz der unterschiedlichen ökonomischen Strukturen stabile, nachhaltige Brücken zwischen den Branchen entwickeln lassen.

Nadia Zaboura
14. Was kann die Gesundheitswirtschaft aus dem Retail lernen?
Der smarte rote Teppich für den Kunden: Zwischen virtueller Umkleidekabine und digitaler Reha

Die Krankenversicherung hat geschätzte 10 bis 15 Jahre „digitalen“ Rückstand auf den Handel. Die konkreten Serviceerlebnisse dort prägen die Erwartungen der Versicherten für die Serviceexzellenz in Krankenkassen. Acht Best Practices zeigen, wie der Handel seinen Konsumenten den digitalen roten Teppich ausrollt. Kosten‐ und Kundenexzellenz zeigen fünf Lehren für die Krankenkassen auf.

Evelyn Kade-Lamprecht, Michael Sander
15. Was kann die Gesundheitswirtschaft vom Vertrieb lernen?
Generation Gesundheitskonsument – Gesundheit als neue Religion

Jeder Mensch ist ein Verkäufer. Die meisten außerhalb des klassischen Vertriebs tätigen Personen werden mit dieser Aussage nicht konform gehen, die meisten werden dies vermutlich sogar mit Vehemenz abstreiten. Dieses Denken und Bewusstsein entspricht allerdings nicht der Realität. Egal in welchem Bereich – vertriebliche Aspekte sind in unzähligen Alltagssituationen für jeden Menschen bedeutsam. Ein signifikanter Baustein im Vertrieb ist Branding und Emotionen. Jeder kennt Produkte oder Dienstleistungen von vor allem großen und bekannten Unternehmen und assoziiert diese in einer individuellen Weise. Bei einer relevanten Situation wird diese Assoziation individuell abgerufen und beeinflusst die Entscheidung von Menschen. Mit Strategie und Begeisterung ist Vertrieb, diese Geisteshaltung, grenzenlos und erhöht bestehendes Anspruchsdenken. Wie wird das Thema Gesundheitswirtschaft denn von vielen Menschen in Deutschland assoziiert? Ein signifikanter Teil der Bevölkerung wird dieses Thema allgemein eher als lästig, uninteressant beziehungsweise langweilig empfinden. Dies hat in der Folge einen signifikanten Einfluss auf die verschiedenen Bereiche der Gesundheitswirtschaft. Mal angenommen, vertrieblicher Geist und strategische Systeme gerade im Bereich Zielgruppenansprache werden adaptiert? Was kann die Gesundheitswirtschaft vom Vertrieb lernen?

Martin Tobry

Kultur & Soziales

16. Was kann die Gesundheitswirtschaft aus Organisations- und Sozialstrukturen in Kulturorchestern lernen?

Die Zusammenarbeit von Musikern in größeren Ensembles wie beispielsweise in Orchestern wird gerne als Vorbild heraufbeschworen, wenn an eine gemeinschaftliche Gesinnung appelliert wird, die zu einer hervorragenden Arbeitsleistung führen soll: Wie aus einem Guss, in gemeinsamem Geist und natürlich in Harmonie soll das Gesamtwerk der Beteiligten entstehen. Ohne das Geheimnis vollständig aufdecken oder gar die Faszination zerstören zu wollen, die Auftritte von Symphonieorchestern oft auch mit virtuosen Instrumentalsolisten für Konzertbesucher haben, werden im folgenden Artikel Mythen und Fakten über die Organisations‐ und Sozialstrukturen in Orchestern präsentiert. Einzelne Aspekte wie beispielsweise ein sehr deutlich definiertes Ziel, das alle erreichen wollen, sind durchaus auch als Vorbild für ein erfolgreiches und zufriedenstellendes Arbeiten in anderen Organisationsstrukturen geeignet. Schwieriger wird es mit der Vergleichbarkeit bei der Synchronizität von Arbeitsabläufen, sei es zu Beginn oder zum Ende eines aufzuführenden Werkes, denn niemand käme zum Beispiel auf die Idee, einen Schlussakkord als Deadline zu bezeichnen. Mit welchem Ausmaß an Vorbereitung allerdings eine Probenarbeit beginnt, beziehungsweise ein Projekt oder eine bestimmte Projektphase beginnen sollte, lässt sich wiederum diskutieren und durchaus vorbildhaft für die Arbeit zum Beispiel in Gesundheitsausschüssen oder ‐gremien, Forschungsteams oder Abteilungen von Krankenkassen ableiten.

Barbara Buchberger
17. Was kann die Gesundheitswirtschaft von chinesischen Touristen lernen?
Von chinesischen Touristen zu deutschen Patienten: Der Dramaturgie-Ansatz zur Analyse der Arzt-Patienten-Beziehung

Was haben chinesische Gruppentouristen in Deutschland und Patienten im deutschen Gesundheitswesen gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Allerdings lässt sich das Verhalten von chinesischen Touristen gut mit Hilfe des sogenannten Dramaturgie‐Ansatzes beschreiben, der auch für deutsche Patienten hilfreiche Erkenntnisse liefern kann. Im Dramaturgie‐Ansatz wird der Patient als Darsteller gesehen, der seine Behandlung beim Arzt als schauspielerische Performance ansieht. Somit kann die Vor‐ und Nachbereitung ebenfalls als Vor‐ und Nachspiel zur Performance angesehen werden und Aktivitäten sowie Akteure der Performance im Modell zugeordnet werden. Auf diese Weise kann das Gesundheitswesen oder auch ein einzelner Arzt einen besseren Einblick in den Auftritt und die Perspektive seines Patienten gewinnen. Angehende und bereits tätige Ärzte sollten diesen Ansatz in ihrer Arbeit berücksichtigen. Rahmenregelungen wie Behandlungspfade oder Leitlinien sollten auch um Betrachtungen nach diesem Ansatz ergänzt werden.

Berenice Pendzialek, Jonas Pendzialek
18. Was kann die Gesundheitswirtschaft vom Theater lernen?
Unternehmenstheater als Konzept zur Organisationsentwicklung von Krankenhäusern

Krankenhäuser stehen zunehmend in Konkurrenz zu anderen Gesundheitseinrichtungen. Sie konkurrieren vor allem um Patienten und Mitarbeiter. Als personalintensive Dienstleistungsorganisationen benötigen sie Mitarbeiter, deren Kompetenz die Qualität der Patientenversorgung verwirklicht. Mitarbeiterorientierung ist Mittel zum Zweck einer hochwertigen Versorgungsqualität. Wer diesen Zweck zu vermitteln weiß, kann Mitarbeitern Orientierung geben. In einer Zeit, in der vor allem über moderne Medien Sinn und damit Orientierung vermittelt wird, können ästhetische Konzepte zur Organisationsentwicklung helfen, wenn klassische Instrumente das Ziel einer Sinnvermittlung weitgehend verfehlen. Unternehmenstheater als Methode einer Organisationsentwicklung im Krankenhaus vermittelt damit den Sinn der Krankenhausarbeit auf eine neue Art und Weise. Davon handelt dieser Beitrag.

Bernd H. Mühlbauer
19. Was kann die Gesundheitswirtschaft von antiken Hochkulturen lernen?
Achtung Nebenwirkung: Geschichte führt zu Einsichten und verursacht Bewusstsein

Bereits innerhalb der frühen Hochkulturen, wie im Pharaonenreich des alten Ägypten, haben sich Fachärzte auf bestimmte Krankheiten spezialisiert, machten Hausbesuche und trieben durch persönliche Untersuchungen, individuelle Diagnostik und zielgerichtete Behandlungsmethoden die Personalisierte Medizin bereits vor 4000 Jahren voran. Herodot stellte bei einem Besuch erstaunt fest: „Jeder Arzt behandelt nur eine bestimmte Krankheit, nicht mehrere. Alles ist voll von Ärzten! Es gibt Ärzte für die Augen, für den Kopf, für die Zähne, für den Leib und für innere Krankheiten.“ Innerhalb der Tempel des Landes wurden die angehenden Mediziner im sogenannten „Haus des Lebens“ unterrichtet und lernten chirurgische Eingriffe, die Wirkung verschiedener Mittel wie Heilpflanzen sowie die Anatomie des Menschen. Die Branche der Mumifizierung und der Spezialisten, die für die Einbalsamierung der Leichen zuständig waren, wurde jedoch als völlig eigener Berufszweig von dem der Ärzte getrennt. Einige Vertreter ihrer Zunft reisten beispielsweise mit der ägyptischen Armee, um die Toten zu versorgen, wenn sie gestorben waren – ganz unabhängig von medizinischem Personal, das selbstverständlich bei Auslandseinsätzen ebenfalls vor Ort war. Für die alten Ägypter waren beiden Branchen aus verschiedenen, zumeist religiösen Vorstellungen nicht miteinander vereinbar. Aus heutiger Sicht ein klares Versäumnis: Wären diese Akteure des altägyptischen Gesundheitswesens besser vernetzt gewesen, hätten beispielsweise Zusammenhänge, die den Blutkreislauf betreffen – welche in pharaonischer Zeit, trotz zahlreicher anderer Kenntnisse, noch unerforscht waren – vermutlich erkannt werden können. Sektorenübergreifende Zusammenarbeit fördert also Innovationen im Bereich der Forschung und gleichzeitig wird dabei die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Patientenversorgung verbessert.

Arno Elmer, Anja Hilbig
20. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der sozialraumorientierten Einzelfallberatung lernen?

Der ökonomische Druck ist in Verbindung mit der demografischen Entwicklung Gefahr und Chance zugleich. Diese Entwicklungen zwingen uns zu effektivem und effizientem Handeln. Ist das Sparen die richtige Lösung? Nicht unbedingt, denn in den Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit finden sich verschiedene Lösungsansätze. Und hieraus ergeben sich Implikationen und Chancen für die Gesundheitswirtschaft. Beispielsweise kann die Kooperation und Vernetzung innerhalb der Gesundheits‐ und Sozialwirtschaft die Gesundheitsversorgung innerhalb einer Region optimieren. So zielt beispielsweise die sozialraumorientierte Planung der Versorgung auf einen nachhaltigen Hilfeprozess ab. Eine solche patientenorientierte Hilfeplanung nimmt von der Fokussierung der Krankheit Abstand und bezieht den gesamten Menschen sowie sein Umfeld in die Versorgungsplanung ein. Alternative Versorgungsformen können so in den Versorgungsprozess integriert werden.

Svenja Weitzig, Sina Preuß
21. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Sozialen Arbeit lernen?

Soziale Arbeit leistet einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit und zum Abbau sozialer Ungleichheit in der Gesellschaft, gleichzeitig gewinnt Gesundheit als Dimension sozialer Ungleichheit zunehmend an Bedeutung. Als Beispiele hierfür können chronische Erkrankungen, Behinderung und Pflegebedürftigkeit genannt werden, die häufig eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft erschweren, wodurch gesundheitliche Ungleichheit zu sozialer Ungleichheit führt beziehungsweise diese verstärkt. Fragestellungen zu Themen der Gesundheit haben demnach in vielfältiger Hinsicht auch Bezug auf Soziale Arbeit.

Sarah-Lena Böning, Edeltraud Botzum

Medizin & Gesundheit

22. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Heilkunst lernen?

Der Rollenwandel des Patienten zum Konsumenten hat entscheidenden Einfluss auf die „Normalisierung“ der Branche Medizin. Dies wird ermöglicht durch die zunehmende Transparenz hinsichtlich der Art und Qualität medizinisch‐klinischer Leistungen, es entstehen sogar erste Ansätze für Markenmedizin, – mit wiederum weitreichenden Folgen für das Arzt‐Patienten‐Verhältnis. Die zunehmende Patienten‐Autonomie, in Verbindung mit einer immer schneller fortschreitenden Automatisierung und Technisierung der Medizin, führen bei den Heilkundigen selbst nicht selten zu Abwehrreaktionen. Die Ökonomisierung der Medizin wird als Schuldige gefunden, viele Ärzte grenzen die „tolle Medizin“ vom „bösen Geld“ ab. Was kann die Heilkunst dazu beitragen, diesen Widerspruch aufzulösen? Echte Heilkunst ist in der Lage, profundes medizinisches Wissen mit Erfahrung und Intuition zu verbinden und so erst zur Geltung zu bringen. Im Alltag der ärztlichen Praxis wird das Erleben der Heilkunst aber sowohl für den Arzt als auch den Patienten erschwert. Offenbar fehlt es an Zeit und Energie, die besondere Beziehung zwischen Heiler und Patient zu entwickeln, Raum für Konzentration, Zuwendung und Empathie zu schaffen. Erkennt die Gesundheitswirtschaft den Wert der Heilkunst, in der Konzentration auf das Kerngeschäft ihre Wirkung und Wertschöpfung zu entfalten, dann wird sie dazu beitragen, ihren Protagonisten die dazu notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Der medizinisch‐technische Fortschritt, die Digitalisierung, ein modernes Wissensmanagement – und ein neues, konzertiertes Herangehen an gemeinsame Ziele durch Medizin und Management – dies werden die Faktoren sein, den Wandel der Gesundheitswirtschaft erfolgreich zu bestehen. Erfahrungen aus anderen Branchen, die Veränderungsprozesse bereits erfolgreich hinter sich gebracht haben, können dabei helfen.

Heinz Lohmann, Konrad Rippmann
23. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Medizin lernen?

Es wird untersucht, ob man eine quasi‐medizinische ökonomische Theorie konstruieren kann und wie sie aussehen würde. Die Struktur der medizinischen wird auf die ökonomische Theorie übertragen, und ein Teilmarkt wird detailliert untersucht. Es erscheint grundsätzlich möglich, die ökonomische Theorie in einer Weise zu formulieren, wie die Medizin es (für ihren Gegenstand) tut. Eine quasi‐medizinische ökonomische Theorie kann eine höhere diagnostische, prognostische und wirtschaftspolitische („therapeutische“) Kraft erreichen als die aktuell verfügbare.

Christian Thielscher
24. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Präzisionsmedizin lernen?
Warum das Silicon Valley weltweit die Medizin antreibt

Die „Neuvermessung der Medizin“ hat im Jahre 2000 durch die neue Fähigkeit zur Sequenzierung des humanen Genoms und der damit einhergehenden synchron fortschreitenden Molekularisierung und Digitalisierung der Medizin bei das Mooresche Gesetz übertreffenden Preisverfall eingesetzt und ist der Wendepunkt zu einer nachhaltigen Precision Medicine.

Henri Michael von Blanquet

Sport & Unterhaltung

25. Was kann die Gesundheitswirtschaft vom Fußball lernen?

Vorher Überlegen macht nachher überlegen, und: Menschen machen den Unterschied! So oder ähnlich müssen Joachim Löw und seine MANNSCHAFT auf dem Weg zu unserem „vierten Stern“ gedacht und gehandelt haben. Erfolgreiche Teambildung, zielführendes Führen von Organisationen und Menschen, Motivation, situationsgerechtes Konflikt‐ und Krisenmanagement, wirkungsvolle Strategie und Taktik. Man könnte darüber hochkomplizierte Abhandlungen lesen, ohne ein Wort davon zu verstehen, oder brauchbare Tipps für die tägliche Praxis zu bekommen. Beispiele aus dem Spitzensport bieten dagegen perfekten – und kostenlosen – Anschauungsunterricht, wie aus vorhandenen Kompetenzen ein starkes Konzept entwickelt werden kann, wie leidenschaftlich Menschen auf ein Ziel hinarbeiten können und auch, dass am Schluss eine perfekt zusammengestellte und harmonierende Mannschaft immer gegen eine Ansammlung von Einzelspielern gewinnt. Und davon kann die Gesundheitswirtschaft eine Menge lernen.

Ernst Holzmann
26. Was kann die Gesundheitswirtschaft aus dem Kanurennsport lernen?
Erfolg ist planbar – vom Start bis zum Ziel!

Jeder der schon einmal ein spannendes Kanurennsport‐Ereignis verfolgt hat, ist fasziniert von den extremen Leistungen der Athleten. Dabei ist es egal, ob es sich um den Einer oder die Mannschaftsboote handelt. Kaum vorstellbar, dass hinter den perfekt ablaufenden Bewegungen, die oftmals nur wenige Sekunden oder Minuten dauern, jahrelanges hartes Training, vor allem im Winter, mit zahlreichen Höhen und Tiefen stecken. Oftmals entscheiden nur Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. So kann eine kleine Unachtsamkeit zu einer Verletzung führen und die letzten Jahre der harten Schinderei umsonst erscheinen lassen. Auch Missverständnisse zwischen Trainern und Sportlern oder der Sieg des inneren Schweinehundes in schwachen Momenten können im entscheidenden Moment die Ursache für eine Niederlage beim Wettkampf sein. Auch in Unternehmen können Kleinigkeiten, Missverständnisse, zu ungenaue Ziele oder die eigene Trägheit den wirtschaftlichen Erfolg verhindern. So kann die Gesundheitswirtschaft vom Kanurennsport lernen, wie sie vom Start bis zum Ziel erfolgreich ist, Konflikte sportlich nimmt und den inneren Schweinehund besiegt.

Tanja Schuck
27. Was kann die Gesundheitswirtschaft von Märchen lernen?

Nur wer den Frosch küsst, erlangt das Königreich – oder wie man durch Selbstführung, Transparenz und Menschlichkeit die Krankheitswirtschaft genesen lässt. Wer kennt sie nicht, die Helden in den Märchen, die sich den Weg durch dunkle Sümpfe suchen, furchteinflößende Drachen töten und am Ende die liebreizende Prinzessin küssen dürfen? Viele Geschichten der heutigen Vordenker klingen ähnlich. Und es gibt sie wirklich, die Helden, die uns an ihren Erfahrungen teilhaben lassen und so für Orientierung und Inspiration sorgen. Wie Leuchttürme in der Nacht zeigen sich Hotels am Meer, schatten‐lichtende IT‐Unternehmen und wegweisende Pflegeorganisationen. Sie ermutigen und bestärken all jene, die auch Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft auf eine abenteuerliche Reise schicken wollen. Am Anfang steht häufig ein mutiger Blick in den Spiegel und die Offenheit für das, was sich darin zeigt. Vor allem dann, wenn man nicht der/die Schönste im ganzen Land, sondern noch einen großen Schritt weit davon entfernt ist. Wer dann mutig den Frosch küsst und sich seinen Schatten stellt, erlangt Stück für Stück ein Königreich mit vielen zufriedenen Bewohnern.

Swanette Kuntze, Gabriele Kottlorz
28. Was kann die Gesundheitswirtschaft von Gamification lernen?

Computerspiele haben eine jahrzehntelange Tradition und Akzeptanz. Vielen sind aus den 1980ern Spiele für Kinder und Jugendliche wie „Donkey Kong“ oder „Pac Man“ in Erinnerung, die auf dem Commodore 64‐ oder ATARI‐Computer gespielt wurden. Nun werden weltweit global vernetzt Computerspiele von Mio. Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gespielt. Zusätzlich gibt es Tausende von Apps und die Leistungsfähigkeit von Computern, Tablets und Smartphones nimmt jährlich zu. Leistungsfähige erschwingliche Computer/Smartphones, eine technikaffine Gesellschaft und viele Unternehmen, die Computerspiele und Apps entwickeln, unterstützen den Einzug der Computerspiele und Apps in das Gesundheitswesen. Diese können dabei von Patienten und Leistungserbringern als innovative Präventivstrategie in der Medizin verwendet und mit Rechnern, Medizintechnik und Sensoren verlinkt werden. Auch die Integration in eine Wertschöpfungskette oder einen bestimmten Prozess ist möglich. Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist die Innovationsfähigkeit der Startup‐Szene, um den Nachschub an innovativen technologischen Produkten und Dienstleistungen zu gewährleisten. Die enormen Präventions‐ und Kostensenkungspotenziale dieser innovativen Technologie (sogenannte Gamification) in der Medizin, bedarf auch einer hohen Bereitschaft der Nutzer, (Patienten)Daten weiterzugeben. Voraussetzung ist seitens der Nutzer vor allem die IT‐Sicherheit. Die neue Ära der Gesundheitswirtschaft involviert den Patienten, sich durch „Gamification“ präventionsorientiert zu verhalten.

Philipp Plugmann

Verantwortung

Frontmatter
29. Was kann die Gesundheitswirtschaft von den Staatshilfen des „Euro-Rettungsschirms“ lernen?

Abstract: Eine europarechtliche Vereinheitlichung ist nur in Teilen des Rechts der Gesundheitswirtschaft eingeführt. Fest verankert ist nach wie vor der Grundsatz, dass die Gesundheitspolitik und Organisation des Gesundheitswesens sowie die medizinische Versorgung den einzelnen Mitgliedsstaaten obliegen und nicht europarechtlich vereinheitlicht betrieben werden; allenfalls ergänzend kann die Union hier tätig werden. Diese bislang eindeutig gelebte Kompetenzabgrenzung bietet zwar vom Wortlaut der Normen her Abgrenzungsschwierigkeiten; wann wird die Union nur ergänzend tätig? Allerdings war im Tatsächlichen bis dato unumstritten, dass beispielsweise die Finanzierung von Gesundheitsausgaben allein durch die Mitgliedsstaaten geregelt wird. Die Hilfs‐ und Stabilisierungsmaßnahmen innerhalb der Europäischen Union haben in den letzten Jahren zu erheblichen Eingriffen in die Gesundheitspolitik und die Organisation des Gesundheitswesens in den dem Rettungsschirm unterstellten Ländern geführt. Man kann von einer De‐Facto‐Regulierung durch die Europäische Union sprechen, die nicht nur ergänzenden Charakter hatte. Die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen wurde gerichtlich bewertet und dabei schlussendlich nicht beanstandet. Andere Beispiele aus der gesundheitsrechtlichen Rechtswirklichkeit zeigen, dass eine Harmonisierung der europäischen Gesundheitswirtschaft in Zukunft ressourcensparend sein könnte und vielleicht gar nicht so weit entfernt ist.

Alexander P.F. Ehlers, Anke Moroder
30. Was kann die Gesundheitswirtschaft von der Arbeitserziehung lernen?

Leere Kassen, der ansteigende Ärzte‐ und Fachkräftemangel, sowie besorgniserregende Hygiene‐ und Qualitätsmängel haben zu einem erheblichen Vertrauensverlust im Sozial‐ und Gesundheitswesen geführt, der es unumgänglich macht, alte Verhaltensweisen und Denkstrukturen hinter sich zu lassen, damit Raum für einen längst überfälligen Paradigmenwechsel entstehen kann, der zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise des Menschen und dessen Ressourcen führt.

André Trinks
31. Was kann die Gesundheitswirtschaft von Rotary lernen?

Rotary International ist die älteste Non Governmental Organization (NGO) der Welt und die Dachorganisation der international verbreiteten Service‐Clubs, zu denen sich Angehörige verschiedener Berufe unabhängig von politischen und religiösen Richtungen im Jahre 1905 zusammengeschlossen haben. Der Name Rotary (englisch für rotierend) entstand ursprünglich aus dem wöchentlich wechselnden Treffpunkt der Mitglieder. Heute entspricht ihm der Brauch, die meisten Ämter im Club jährlich neu zu besetzen. Ziele von Rotary sind Frieden und Konfliktprävention, Krankheitsvorsorge und ‐behandlung, Gesundheitsfürsorge für Mutter und Kind, Wasser und Hygiene, Elementarbildung, Lesen und Schreiben sowie Wirtschafts‐ und Kommunalentwicklung. Doch was kann die Gesundheitswirtschaft vom Rotary Club lernen? In dem vorliegenden Beitrag werden drei zentrale Learnings für die Gesundheitswirtschaft herausgearbeitet. Zunächst wird das Motto der Jugendorganisation Rotaract „Lernen – Helfen – Feiern“ betrachtet. Es folgt die Betrachtung von Potenzialen aus der Verzahnung der unterschiedlichen Berufe. Schließlich wird auf den Lokalpatriotismus und globale Projekte eingegangen.

David Matusiewicz
Backmatter
Metadaten
Titel
Neuvermessung der Gesundheitswirtschaft
herausgegeben von
Prof. Dr. David Matusiewicz
Marco Muhrer-Schwaiger
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-12519-6
Print ISBN
978-3-658-12518-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12519-6