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2012 | Buch

Öffentlicher Personennahverkehr

Technik – rechtliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen

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Über dieses Buch

„Öffentlicher Personennahverkehr“ ist eine Beschreibung der täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführten Ortsveränderungen. Das Werk stellt die unterschiedlichen Bereiche des Nahverkehrs vor und ermöglicht dem Leser, die Bedingungen nachzuvollziehen, nach denen in Deutschland Nahverkehr stattfindet.

Das Buch geht auf die Entstehung des Nahverkehrs in Deutschland ein und erklärt die Strukturen, welche auch heute noch den deutschen Nahverkehr prägen. Ein umfangreicher Teil ist den Rechtsverhältnissen des Nahverkehrs gewidmet und dem zunehmenden Einfluss der europäischen Einrichtungen auf das deutsche (Nahverkehrs-)Recht. Es ist beschrieben, welche Institutionen den Nahverkehr in Deutschland prägen und der Umfang der täglichen Mobilität ist dargestellt.

Fahrzeuge auf Schiene und Straße für den Öffentlichen Personennahverkehr sind ebenso beschrieben mit ihrer Technik und ihrer Leistungsfähigkeit wie die ortsfesten Anlagen des ÖPNV. Das Vorgehen bei der Planung des täglich mit S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bussen durchgeführten Linienverkehrs ist im Werk enthalten wie auch die Beschreibung der Überwachung des Verkehrs.

Großen Raum nehmen Ausführungen zur Finanzierung der öffentlichen Aufgabe „Nahverkehr“ ein. Abgerundet wird das Werk mit einem Blick auf unkonventionelle Systeme im ÖPNV, die z.T. noch auf ihren Durchbruch bei der täglichen Beförderung der Millionen Fahrgäste in Deutschland warten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs
Zusammenfassung
Am Ende des Eiszeitalters (Beginn des Neolithikums) ging der Mensch von der aneignenden Lebensweise mit Jagen, Fangen und Sammeln zur produzierenden Lebensweise über (Wildtiere wurden domestiziert und Wildgetreide wurde kultiviert). Diese neue Lebensform begründete die Sesshaftigkeit der Bevölkerung. Es entstanden Siedlungen. Die Sesshaftigkeit schuf eine engere Verbindung mit dem Boden, die Menschheit vermehrte sich stärker, die Besiedlung verdichtete sich. Durch die Sesshaftigkeit entstand Nahverkehr (es waren täglich wiederkehrende Wege zurückzulegen): Nahrung musste herangeschafft werden, Felder mussten bestellt werden, das Vieh auf den Weiden war zu hüten.
Winfried Reinhardt
2. Rechtsgrundlagen des Öffentlichen Personennahverkehrs
Zusammenfassung
„Freizügigkeit“ meinte ursprünglich die Freiheit, sich im Inland an einem beliebigen Ort niederzulassen. Heute ist damit mehr die Gewährleistung der individuellen Bewegungsfreiheit gemeint. Somit enthält dieser Grundrechtsartikel das Gebot, die öffentlichen Lebensräume der Gesellschaft offen zu halten und für jedermann zugänglich. Die Garantie dieses Grundrechts ist aber nur dann sinnvoll, wenn auch die materiellen Voraussetzungen bestehen, dass der Deutsche die Freizügigkeit auch genießen kann, d. h., die Gemeinschaft hat die Möglichkeiten zur Ortsveränderung zu garantieren. Damit gehören öffentliche Verkehrsangebote, die für jedermann erreichbar sind und von jedem nutzbar, zu den materiellen Grundlagen einer Demokratie, um das „soziale Grundrecht auf Mobilität“ zu gewährleisten. Aufgabe der Verkehrspolitik ist es somit, Mobilität möglich zu machen. Da Verkehrspolitik aber auch die Forderungen anderer Politikbereiche berücksichtigen muss – die Nutzer fordern geringe Transportkosten, die Finanzpolitik will den Zuschussbedarf niedrig halten, die Sozialpolitik fordert sozialverträgliche Tarife – wurde der Verkehrswirtschaft in Deutschland seit jeher eine Sonderstellung eingeräumt. Allgemeine Regeln der Marktwirtschaft und des Wettbewerbs galten auf dem Verkehrssektor nicht. Während in der Sozialen Marktwirtschaft in erster Linie der Markt bestimmte, bestimmte im Verkehrs“markt” der Staat.
Winfried Reinhardt
3. Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkehrs
Zusammenfassung
In der Bundesrepublik Deutschland lebten Ende 2008 82,0 Millionen Personen, davon 40,3 Millionen erwerbstätige Inländer und 14,3 Millionen Schüler und Studenten. Diese Personen, welche in etwa 39,5 Millionen Haushalten lebten, bedienten sich in unterschiedlichem Maße der Einrichtungen des öffentlichen Personennahverkehrs, dessen Umfang und Bedeutung in diesem Kapitel dargestellt werden soll.
Winfried Reinhardt
4. Nachfrage im Öffentlichen Personennahverkehr
Zusammenfassung
Verkehr entsteht dadurch, dass Bedürfnisse der Menschen an einer Stelle/einem Ort nicht erfüllt werden und daher zur Bedürfniserfüllung Ortsveränderungen erforderlich sind. Der Grund für die Ortsveränderungen sind einmal fundamentale Notwendigkeiten wie die Beschaffung von Nahrungsmitteln oder der Ortswechsel zum Arbeitsplatz. Nicht notwendiger (?) Verkehr entsteht durch die Erfüllung der beim Menschen (latent) vorhandenen Wünsche, z. B. Bergsteigen, Urlaub im Ausland, Segeltörn, Einkaufsbummel, Kinobesuch usw., welche auch von einer geschickt operierenden Industrie (geweckt und) befriedigt werden. Die Erfüllung der fundamentalen Bedürfnisse und die Erfüllung evtl. nur unterschwellig vorhandener Wünsche, welche aber erst durch Nachahmung konkret erfüllt werden, führen zu einer immer noch wachsenden Zahl von Aktivitäten, welche der Mensch – der Lebensmittelpunkt des Menschen ist seine Wohnung – außerhalb seiner Wohnung durchführt. Zur Erreichung dieser aushäusigen Orte bewegt sich der Mensch, er ist mobil.
Winfried Reinhardt
5. Fahrzeuge im Öffentlichen Personennahverkehr
Zusammenfassung
Erste Fahrzeuge auf Schienen bzw. in Spurrillen gab es schon im Altertum, und im ausgehenden Mittelalter gab es Schienenfahrzeuge im Bergbau, doch die große Zeit der (spurgeführten) Nahverkehrsfahrzeuge begann erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Kraftfahrzeuge erschienen 50 Jahre nach den Eisenbahnen).
Winfried Reinhardt
6. Anlagen des Öffentlichen Personennahverkehrs
Zusammenfassung
Für Anlagen des Öffentlichen Personennahverkehrs werden aufgrund von eigens erlassenen Gesetzen Mindestanforderungen vorgeschrieben – soweit nicht auch andere Gesetze zutreffen (für Straßenfahrzeuge beispielsweise die Straßengesetze). Da Gesetze eine Behandlung im Parlament erfordern, wäre eine Aufnahme von technischen Einzelheiten in die Gesetze zu umständlich. Es ist daher das Instrument der „Verordnung“ geschaffen worden, in denen technische Einzelheiten genannt sind und welche ohne die langwierige parlamentarische Abwicklung in Kraft treten. Diese Verordnungen werden von den Bundesbehörden mit den Landesverkehrsbehörden und den Interessenverbänden entwickelt und werden vom Bundesverkehrsminister mit Zustimmung von Gremien des Bundesrates bekannt gegeben.
Winfried Reinhardt
7. Angebotsplanung im ÖPNV
Zusammenfassung
Um die Nachfrage nach Ortsveränderungen im ÖPNV erfüllen zu können, muss das Angebot nach Raum (Netz), Menge (Kapazität, Fahrzeuggröße) und Zeit (Fahrtbeginn, Fahrtenfolge) geplant werden und es muss daraus der Fahrzeugeinsatz und der Personaleinsatz abgeleitet werden. Diese Arbeiten führen alle zu einem Angebot für den (auch potentiellen) Fahrgast und werden in diesem Kapitel zusammengefasst. Die genannten Planungsaufgaben werden vom Verkehrsunternehmen oder seinen Beauftragten durchgeführt, wobei zunehmend Vorgaben von außen zu berücksichtigen sind (Nahverkehrspläne der Kommunen).
Winfried Reinhardt
8. Betriebsüberwachung im Öffentlichen Personennahverkehr
Zusammenfassung
Grundlage der Betriebsabwicklung sind die Fahrpläne (aus denen sich die Dienstpläne, die Wagenumlaufpläne und die Fahrpläne für die Öffentlichkeit ableiten). Nach den Vorschriften müssen die Fahrpläne sicher sein, d. h. konfliktfrei aufgebaut sein. Das ist besonders bei Eisenbahnen von Bedeutung.
Winfried Reinhardt
9. Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs
Zusammenfassung
Die im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen zusammengeschlossenen Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs erzielten ihre Bruttoerträge im Jahr 1996 wie in der Tabelle angegeben (die Zahlen sind größtenteils VDV-Statistiken entnommen).
Winfried Reinhardt
10. (Tarif-)Kooperationen im Öffentlichen Personennahverkehr
Zusammenfassung
Den verschiedenen Definitionen von „Kooperation“ ist gemeinsam, dass zwischen den an der Kooperation Beteiligten eine Zweckbeziehung besteht mit dem Ziel wirtschaftlicher Vorteile und Steigerung des Nutzens. Das kann im zwischenmenschlichen Bereich liegen – ein gemischter Chor kooperiert mit einem Männerchor, um sich bei großen Konzerten mit den gesuchten Männerstimmen zu verstärken - wird aber eher im wirtschaftlichen Sinne verstanden: Die Kooperation umfasst eine Zusammenarbeit rechtlich selbständiger Unternehmen bei der Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung.
Winfried Reinhardt
11. Unkonventionelle Systeme im Öffentlichen Personennahverkehr
Zusammenfassung
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erkannten immer mehr Bürger, dass es mit dem Verkehr so nicht weitergehen konnte. Dort, wo der einzelne Mensch bisher bei Nutzung der Straßenbahn für seine Mobilität zwei Quadratmeter benötigte, beanspruchte er nach dem Wechsel auf das Auto 30 Quadratmeter. Darauf waren die Städte mit ihren langlebigen Strukturen nicht vorbereitet: Die Straßen wurden immer voller, die Staus immer länger, die Umweltschäden immer größer. Da aber in diesen Jahren nicht nur die Verkehrsprobleme immer gravierender wurden bzw. den gesellschaftlich verantwortlichen Gruppen immer bewusster wurden, sondern auch eine Menge Geld für die Forschung im Verkehrsbereich zur Verfügung stand, wurden neue Ideen zur Bewältigung der Verkehrsprobleme und der Umweltproblematik nicht nur auf dem Papier skizziert, sondern auch in Versuchsanlagen bis zur Praxisreife entwickelt. Einige der Ideen waren damals schon bekannt, wurden wieder aufgegriffen und weiterentwickelt – z. B. die Magnetschwebebahn, eine Erfindung der 1930er Jahre – andere Ideen wurden in Versuchen ausprobiert und verschwanden wieder und weitere Ansätze zur Lösung der Verkehrsprobleme zeigten zwar ihre grundsätzliche Eignung, ringen aber noch um den Durchbruch zu einer allgemein anerkannten Verbesserung der Verkehrsprobleme beizutragen.
Winfried Reinhardt
Backmatter
Metadaten
Titel
Öffentlicher Personennahverkehr
verfasst von
Winfried Reinhardt
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-8348-8234-9
Print ISBN
978-3-8348-1268-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8348-8234-9