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2025 | Buch

Ökonomik als Sozialwissenschaft

Die Bürgergesellschaft und ihr Geld

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Über dieses Buch

In diesem Buch wird eine integrale Theorie der modernen Gesellschaft mit Tausch und Geld als zentrale Elemente entwickelt. Die vorgeschlagene Theorie ermöglicht einen neuen, radikalen Blick auf das, was Gesellschaft, Wirtschaft und vor allem Geld ist.

Der Autor baut seine Theoriearchitektur Schritt für Schritt auf. Er klärt den Gesellschaftsbegriff und trifft die grundlegende Unterscheidung von Tausch und Pooling. Dann setzt er sich mit den Werttheorien der klassischen und neoklassischen Ökonomie auseinander und schlägt vor, diese durch eine Theorie der Wertformen zu ersetzen. Schließlich führt er die höchst unterschiedlichen Auffassungen und Theorien über Geld und seine Funktionen zu einem neuen, ganzheitlichen Ansatz zusammen.

Das Buch richtet sich an alle, denen es um eine integrale Sicht auf Wirtschaft und Gesellschaft und deren nachhaltige Gestaltung geht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einführung
Zusammenfassung
In diesem Buch geht es um eine neue Theoriearchitektur. Das im Mainstream vorherrschende dyadische Denkmodell soll durch ein triadisches Denkmodell ersetzt werden. Dyadisches Denken ist dem Prinzip instrumentaler Rationalität verhaftet. Es ist a-gesellschaftlich bzw. a-sozial. Die Übertragung auf die Gesellschaft führt zu katastrophalen Fehleinschätzungen. Vor allem fehlt das Medium Geld, um das herum sich Gesellschaften organisieren.
Das Anliegen dieser Arbeit ist es, das triadische Denkmodell konsequent zur Geltung zu bringen und Geld den Platz in der Theorie zu verschaffen, der ihm aufgrund seiner zentralen Rolle in der Gesellschaft zukommt. Geld ist nicht neutral – ohne Geld gibt es keine Gesellschaft.
Triadisches Denken zwingt zu einer radikalen Neufassung der Wert- und Geldtheorie.
Nachdenken über Gesellschaft ist Nachdenken über Geld.
Raimund Dietz
2. Zum Begriff Gesellschaft
Zusammenfassung
Sozial heißt: zusammenwirken. Menschen kommunizieren über Objekte. Unter gewissen Bedingungen kann das zur Bildung von Gesellschaften führen. Gesellschaft ist ein zeitliches Kontinuum einer bestimmten Art sozialer Beziehungen. Tausch und Geld sind eine dieser Voraussetzungen. Das Gegenteil des Gesellschaftsbegriffs ist die Idee des Sozialismus. Sie hypostasiert Gesellschaft als bereits bestehende Einheit. Wenn es so etwas gibt wie Gesellschaft, dann nur, weil Individuen in einer bestimmten Weise zusammenwirken.
Wenn von Gesellschaft gesprochen wird, sind hier vor allem Großgesellschaften gemeint, also etwa die Industrie- oder die moderne Gesellschaft. Die Bildung jeder Sozietät beruht auf anthropologischen Voraussetzungen, wie dem Bewusstsein des Menschen von sich selbst und dem eines Du. Diese Bedingungen müssen hier vorausgesetzt werden, wir interessieren uns hier für Prozesse der Vergesellschaftung, die über diese anthropologischen Selbstverständlichkeiten hinausreichen und aus denen das ‚Wunder‘ oder die Eigenart der modernen Wirtschaftsgesellschaft erklärbar wird.
Raimund Dietz
3. Werttheorie
Zusammenfassung
Die Werttheorie war schon immer der Kern der Wirtschaftstheorie. Dieser Kern ist aber faul, weil er von der falschen Voraussetzung ausgeht, dass die Gesellschaft wie ein Subjekt agieren kann. Die Vorstellung objektiver Werte ist an diese Voraussetzung gebunden.
Eine realistische Theorie der Wirtschaftsgesellschaft (Katallaktik) benötigt einen anderen Typus der Werttheorie: die Wertformenlehre. Die moderne Zivilisation ist intrinsisch mit der Entfaltung der Wertformen (Geld usw.) verbunden. Der konsequenteste Vorläufer dieser Theorie ist Georg Simmel (Philosophie des Geldes).
Der dyadische Denkansatz hinterlässt ein Vakuum, welches die Wirtschaftswissenschaften mit allen möglichen Tricks zu befüllen suchen.
Raimund Dietz
4. Tausch, Geld, Gesellschaft
Zusammenfassung
Den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften fehlt das Fundament: der Tausch. Daher mein Fokus auf dem Tausch und die Analyse seiner formalen Struktur. Der Tausch ist ein Spezialfall der Operation, auf der das Soziale beruht: ‚Kommunikation von Subjekten über Objekte‘. Es ist das Element, ohne das Gesellschaft nicht emergiert. Damit der Tausch zum beherrschenden und gesellschaftstragenden Element aufsteigen und sich eine (globale) Warenwirtschaft entwickeln kann, sind freilich viele Voraussetzungen, u. a. Geld sowie ein funktionierendes Staatswesen, nötig.
Raimund Dietz
5. Geld
Zusammenfassung
Aus dyadischer Sicht ist und bleibt Geld ein Rätsel. Versuche, es innerhalb dieses Denkansatzes zu lösen, führen in die Irre. Die triadische (katallaktische) Perspektive löst das Rätsel auf. Sie erlaubt die Erkenntnis, dass Geld die Verkörperung der Tauschrelation ist und damit reine soziale Funktion ist. Alle Eigenschaften, welche Geld hat bzw. zugeschrieben werden, lassen sich auf diese Funktion zurückführen.
Geld bildet die Schnittstelle zwischen der Bürgergesellschaft und ihrem Staat; es ist öffentliches Medium und privates Ding zugleich. Die Geldordnung ergibt sich aus einer Kombination von Was, Wer und Wie, d. h. aus dem Geldmaterial, wer es und wie es in Umlauf gebracht wird.
Geld wechselt im Lauf seiner Geschichte seinen materiellen Körper, wie der Mensch seine Bekleidung. Der Geldkörper muss aber den jeweiligen technischen Bedingungen gerecht werden. Unter modernen technischen Bedingungen wäre Buchgeld, vom Souverän erzeugt und in Umlauf gebracht, das geeignetste Zahlungsmittel für alle. Bargeld sollte aber erhalten werden.
Raimund Dietz
6. Geld und ‚Sozialismus‘
Zusammenfassung
Keine Frage sollte für die Wirtschaftswissenschaften wichtiger sein als die, wie sich Gesellschaften organisieren sollten.
Meine hier vertretene These lautet: Dyadisches Denken legt das sozialistische Modell des Wirtschaftens nahe – eine geldlose, zentralverwaltete Wirtschaft. Das kann nicht funktionieren, selbst nicht, wenn alle Beteiligten Heilige wären. Die kapitalistische Geldwirtschaft ist aus der dyadischen Perspektive eine unnötige und undurchsichtige Komplikation. Hingegen wird aus triadischer Sicht nicht nur die moderne Gesellschaft (als Geldwirtschaft) verständlich, über sie lassen sich auch die Irrtümer aufklären, die dem dyadischen Denkmodell bei der Analyse der Geldwirtschaft unterlaufen.
Raimund Dietz
7. Versuch einer Zusammenfassung, oder: Was ist hier neu?
Zusammenfassung
Das Anliegen meiner Arbeit besteht darin, aufzuzeigen,
  • dass das dyadische Denkmodell zu kurz greift und zu allen möglichen Missverständnissen verleitet, und
  • dass das triadische Denkmodell diese Missverständnisse vermeidet und zu einer neuen, realistischen und humanen Orientierung verhilft.
Raimund Dietz
Backmatter
Metadaten
Titel
Ökonomik als Sozialwissenschaft
verfasst von
Raimund Dietz
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-45458-6
Print ISBN
978-3-658-45457-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-45458-6