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2019 | Buch

Ökonomik und Wirtschaft

Eine Geschichte des ökonomischen Denkens

verfasst von: Prof. Dr. Volker Caspari

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Von der ältesten Produktions- und Wirtschaftsweise, der des Jagens und Sammelns, bis zum gegenwärtigen Industrie- und Finanzkapitalismus ging es den Menschen darum, durch Aktivitäten an Güter und Dienstleistungen zu gelangen, die „zum Leben“ benötigt werden. Die Menschen kreieren Techniken zur Produktion und Normen zur Verteilung der Güter, aber auch Organisationsformen und Institutionen, in deren Rahmen diese Produktions- und Verteilungsprozesse stattfinden. Diese realen Entwicklungen sind Gegenstand der Wirtschaftsgeschichte. Aber das Reflektieren dieser Regeln, Prozesse, Institutionen und Organisationsformen – nennen wir es das ökonomische Denken – ist die andere Seite der Medaille. Aus dem Denken über ökonomische Sachverhalte und Vorgänge entstand sukzessive die Ökonomik, die im deutschsprachigen Raum noch immer Volkswirtschaftslehre genannt wird, obwohl das „Volk“ explizit kein Thema dieser Disziplin ist.

In dem vorliegenden Buch wird der Versuch unternommen, die wichtigsten Entwicklungslinien des ökonomischen Denkens von seinen schriftlich verfügbaren Anfängen bis zur Ökonomik des 20. Jahrhunderts nachzuzeichnen und die wirtschaftshistorischen Rahmenbedingung dieser Entwicklung darzustellen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Ökonomik wird als Sozialwissenschaft verortet, deren Subjekte einerseits in einem Systemzusammenhang stehen und andererseits durch rationales Handeln und Lernen geprägt sind. Damit ändert sich das rationale Handeln wenn sich die Systemzusammenhänge ändern. Eine historische Herangehensweise ist daher durchaus sinnvoll. Die wirtschaftlichen Vorgänge werden durch die Wirtschaftsgeschichte beschrieben, reflektiert und verstanden werden sie durch eine verstehende Erklärung, die die ökonomische Theorie zu geben versucht. Die ökonomische Theorie bezieht sich zwar auf die realen wirtschaftlichen Vorgänge, folgt aber auch einer eigenen inneren Entwicklungslogik. Welche das ist, entscheidet darüber, wie man die Entwicklung und Geschichte der Ökonomik schreibt. Als Geschichte des permanenten Erkenntnisfortschritts, als Geschichte interessegeleiteter Erkenntnisse (Ideologien) oder als eine Geschichte wiederkehrender Fragestellungen und veränderter Antworten.
Volker Caspari
Kapitel 2. Antike griechische Wirtschaft und Anfänge ökonomischen Denkens
Zusammenfassung
Im griechischen Altertum spielen der Oikos (Haushalt) und die Polis als Organisationsformen eine wichtige Rolle. Hier findet das Leben der wirtschaftenden Menschen statt. Das Ziel der Oikoswirtschaft ist Autarkie. Wer autark ist, ist unabhängig und frei. Märkte und der Abhängigkeit schaffenden Bedingungen bleiben untergeordnete Organisationsformen. In den der Polis sind sie von Bedeutung, weil die soziale Schicht der Metoeken vom Handel leben. So sind die Anfänge ökonomischen Denkens von Verteilungsfragen bestimmt, wobei die verteilende Gerechtigkeit und die wieder herstellende Gerechtigkeit herausragende Themen sind.
Volker Caspari
Kapitel 3. Die Wirtschaft im Mittelalter
Zusammenfassung
Das Mittelalter ist in wirtschaftlicher Hinsicht eine Zeit des Umbruchs. War das Frühmittelalter noch von der griechisch-römischen Latifundien Agronomie des Vilikationshofs geprägt, tritt im Hochmittelalter die Stadt als Marktplatz, der Handel und die Geldwirtschaft hinzu. Im Spätmittelalter hat dann das Verlagssystem breiten Raum gewonnen, der Handel hat sich ausgeweitet, die Städte und damit die Märkte sind größer und bedeutender geworden, erste Banken (die Mons in Italien) entstehen.
Volker Caspari
Kapitel 4. Spiegelungen der Wirtschaft im Denken der Scholastik
Zusammenfassung
Die Wirtschaft war im Mittelalter vollkommen durch die Agrarwirtschaft dominiert, doch die Themen im Schrifttum handeln vom „gerechten“ Preis, dem Zinswucher und auch von Eigentumsfragen. Es spiegeln sich also nicht die Agrarwirtschaft mit ihrer feudalen Struktur, sondern die aufkeimende Stadtwirtschaft, also der Handel, der Geldverleih und der Tausch von Gütern zwischen Stadt und Land im Denken und im Schrifttum.
Volker Caspari
Kapitel 5. Das Zeitalter des Merkantilismus
Zusammenfassung
Im Zeitalter des Merkantilismus, das politisch mit dem Absolutismus weitgehend zusammenfällt, wird „die Wirtschaft“ aus ihrer religiös-traditionellen Einbettung herausgelöst und instrumentalisiert. Ziele der Herrscher sind die Reichtumsmehrung einerseits und natürlich zur Staatenbildung. Die „Wirtschafts“politik ging dem Denken über Wirtschaft zunächst voraus, dann aber im Schrifttum reflektiert. Die Schule des Kameralismus begann sich herauszubilden.
Volker Caspari
Kapitel 6. Die Physiokratie
Zusammenfassung
Die Physiokratische Schule war ein weiterer Schritt zur Klärung der Frage, was gesamtwirtschaftlicher Reichtum ist und wodurch er entsteht. Die Physiokratie blieb weitgehend auf Frankreich beschränkt und währte nur eine kurze Zeit.
Volker Caspari
Kapitel 7. Das Zeitalter der klassischen Politischen Ökonomie
Zusammenfassung
Sowohl in Frankreich als auch in England fand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Revolution statt. In Frankreich war sie blutig - in England grün. Die grüne Revolution legte die agrarwirtschaftliche Grundlage für die anschließende industrielle Revolution in England. Die klassische politische Ökonomie reflektiert diese Entwicklung. Smith klärt die Entstehung des Reichtums eines Landes, Ricardo behandelt die Verteilung dieses Reichtums. Beide Ökonomen sind die Baumeister des Lehrgebäudes der klassischen ökonomischen Theorie, die dann von J. St. Mill verwässert und von Marx in eine extreme Form verwandelt wurde.
Volker Caspari
Kapitel 8. Der Marginalismus und die Nutzentheorie
Zusammenfassung
Die klassische ökonomische Theorie wurde durch eine Denkrichtung abgelöst, die zwei wesentlich Veränderungen mit sich brachte. Erstens wurde die Arbeitswertlehre durch eine Nutzwertlehre, d.h. die Nutzentheorie abgelöst und zweitens, wurde das von Ricardo in der Rententheorie angewandtes Marginalprinzip verallgemeinert und auf alle Produktionsfaktoren übertragen.
Volker Caspari
Kapitel 9. Alfred Marshall und die Neoklassik
Zusammenfassung
Marshall wollte keinen Bruch mit der klassischen ökonomischen Theorie und propagierte eine Synthese zwischen der neuen Strömung des Marginalismus und der Nutzentheorie einerseits und der klassischen ökonomischen Theorie andererseits. So kam es zu dem Begriff der Neoklassik.
Volker Caspari
Kapitel 10. Die Kapitaltheorie
Zusammenfassung
Woher kommen Zins und Profit? Kann Kapital, wie Arbeit und Boden, eine dauerhafte Einkommensquelle sein? Marx hatte eine Antwort gegeben, die die sozialen Spannungen durch die in der industriellen Revolution entstandene Arbeiterschaft nicht gerade befriedete. Profit und Zins, so Marx, beruhen auf der Ausbeutung der Arbeiter und diese beruhe auf der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit. Böhm-Bawerk gab eine völlig andere Antwort, die sich bis zum heutigen Tage im Kern gehalten hat.
Volker Caspari
Kapitel 11. Die Historische Nationalökonomie
Zusammenfassung
Im deutschsprachigen Raum war im 19. Jahrhundert der sogenannte Historismus entstanden, der sich sowohl in den Rechtwissenschaften als sich auch im ökonomischen Denken verbreitete. Es gab auch in Großbritannien einen sich entwickelnden Historismus, doch konnte er sich dort nicht in dem Maße durchsetzen, wie im späteren Deutschen Reich. Die Historische Schule der Nationalökonomie galt als ein deutscher Sonderweg, der nach dem Ersten Weltkrieg sein Ende fand.
Volker Caspari
Kapitel 12. Entwicklungen in der Volkswirtschaftslehre nach dem Ersten Weltkrieg
Zusammenfassung
Die Entwicklungen nach dem Ersten Weltkrieg waren in den verschiedenen führenden Industrienationen recht unterschiedlich. Im Deutschen Reich zerfiel die Historische Schule und es kam zu einer Neuorientierung. In Großbritannien stieß die Marshallsche Neoklassik an ihre Grenzen und die Theorie unvollkommenen Wettbewerbs entwickelte sich. Auch mit Impulsen aus den USA. Keynes legte den Grundstein für die Makroökonomik und die Ökonometrie begann sich zu entwickeln. Gleichzeitig arbeitet man vor allem in Wien an Grundfragen der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie.
Volker Caspari
Kapitel 13. Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg
Zusammenfassung
Die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf zweierlei Weise durch Keynes geprägt. Zum einen kam es zu mehreren Wellen der „Keynes-Interpretationen“ zum andere sparte Keynes in der General Theory die langfristige wirtschaftliche Entwicklung aus. In diese Lücke stießen Harrod und Domar mit ihren Wachstumsmodellen. Sie gaben damit den Anstoß für die Entwicklung der Wachstumstheorie, die seit Marx brach lag.
Volker Caspari
Kapitel 14. Alte und Neue Institutionenökonomik
Zusammenfassung
Der alte d.h. der amerikanische Institutionalismus wurde von der Historischen Schule beeinflusst und verschied spätestens in den 1940er Jahren. Mit der neuen Institutionenökonomik erwachte wieder das Interesse an Fragestellungen, die „jenseits von Angebot und Nachfrage“ liegen.
Volker Caspari
Backmatter
Metadaten
Titel
Ökonomik und Wirtschaft
verfasst von
Prof. Dr. Volker Caspari
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-54108-1
Print ISBN
978-3-662-54107-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54108-1