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2024 | Buch

Österreich und seine Headquarters Economy

Ist Österreich ein attraktiver Standort für Unternehmenszentralen?

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Über dieses Buch

Als Volkswirtschaft ist Österreich bekannt für seine Brückenfunktion zwischen West- und Osteuropa. Dank dieser Funktion hat sich das Land auch als ein attraktiver Standort für Unternehmenszentralen entwickelt, die erheblich zur Wirtschaftsleistung Österreichs mit wichtigen Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Steuereinnahmen beitragen. Bislang gibt es aber noch wenig Transparenz darüber, wie die Headquarters Economy in Österreich aussieht, welche Unternehmenszentralen sie beherbergt und welche Spezifika sie aufweist.

Dieses Herausgeberwerk nähert sich der österreichischen Headquarters Economy und versucht, einige Antworten auf offene Fragen zu geben. Dabei fokussieren sich die Herausgeber und mitwirkenden Autor*innen nicht nur auf den Status Quo der in Österreich ansässigen Unternehmenszentralen, sondern zeigen auch historische Entwicklungen auf und diskutieren, wie sich die voranschreitende Digitalisierung auf Österreich und seine Unternehmenszentralen auswirken wird. Die Erkenntnisse erlauben politischen Entscheidungsträger*innen sowie Manager*innen die Standortattraktivität Österreichs für Unternehmenszentralen besser zu verstehen und die Headquarters Economy in Österreich weiter zu verbessern.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
1. Warum ein Fokus auf Unternehmenszentralen?
Hintergrund und Motivation zum Buch
Zusammenfassung
Wir definieren Unternehmenszentralen als hierarchisch übergeordnete Unternehmenseinheiten von international operierenden Firmen. Unternehmenszentralen haben eine wichtige Bedeutung für Unternehmen, da sie einen Mehrwert für die Organisation durch verschiedene administrative sowie unternehmerische Tätigkeiten leisten. Sie sind jedoch auch wichtig für Volkswirtschaften, da Unternehmenszentralen wichtige Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Steuereinnahmen generieren. Österreichs Volkswirtschaft ist traditionell relativ abhängig von Unternehmenszentralen und wird dies auch in Zukunft weiterhin sein. Deshalb ist es für Österreich wichtig, seine „Headquarters Economy“ optimal zu gestalten und damit die Ansiedlung von Unternehmenszentralen zu forcieren bzw. deren Abwanderung zu verhindern. Wie steht es jedoch um Österreichs „Headquarters Economy“? Dieses Buch versucht mehr Transparenz zu Österreichs „Headquarters Economy“ zu schaffen. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Hintergrund sowie der Motivation und Struktur des Buchs.
Phillip C. Nell, Jan Schmitt
2. Standortentscheidungen von Unternehmenszentralen
Zusammenfassung der wissenschaftlichen Literatur
Zusammenfassung
Dieses Kapitel fasst die wissenschaftliche Literatur rund um das Thema Standortentscheidungen von Unternehmenszentralen zusammen. Standortentscheidungen von Unternehmenszentralen sind ein komplexer Prozess, der von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Zum einen sind länderspezifische Faktoren wie einzigartige Faktorausstattungen oder Agglomerationseffekte von Bedeutung. Zum anderen spielen firmenspezifische Faktoren eine Rolle wie beispielsweise Standorte von anderen Firmenaktivitäten. All diese Faktoren sind jedoch dynamisch, sodass auch Standortentscheidungen von Unternehmenszentralen von Zeit zu Zeit überdacht werden müssen. In Kombination mit Makrotrends (zum Beispiel Globalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit) führten die Veränderung der Faktoren in jüngster Vergangenheit vermehrt zu länderübergreifenden Verlagerungen von Unternehmenszentralen. Es entstand ein Wettbewerb und „Markt“ für Unternehmenszentralen zwischen Standorten im In- und Ausland. Standorte müssen sich diesen Entwicklungen anpassen, um nachhaltig für Unternehmenszentralen attraktiv zu sein.
Jan Schmitt

Österreich im Vergleich

Frontmatter
3. Österreichs Lage im Herzen Europas zwischen Ost und West
Konnektivität als Standortfaktor für Unternehmenszentralen
Zusammenfassung
Die einzigartige geografische Lage im Herzen Europas macht Österreich zu einer natürlichen Drehscheibe zwischen Ost und West. Diese Lage bildet die Basis für einen wichtigen Standortvorteil Österreichs, den auch viele Unternehmenszentralen wertschätzen: geringe Distanz bzw. hohe Konnektivität zu den Ländern der Zentral- und Osteuropa-(CEE)-Region. Dadurch fällt es österreichischen Unternehmen leichter in der CEE-Region zu investieren und erfolgreich zu sein. Dieses Kapitel unterteilt die Faktoren, die Österreich mit der CEE-Region verbinden, auf Basis ihrer Kontinuität in „harte“ und „weiche“ Dimensionen. Das Kapitel betrachtet, inwiefern „harte“ und „weiche“ Dimensionen sich dynamisch verändern und welche potenziellen Konsequenzen diese Entwicklungen für Österreich als Standort für Unternehmenszentralen haben können. Zum Abschluss skizziert das Kapitel Handlungsvorschläge für die österreichische Politik und Wirtschaft.
Harald Puhr
4. Österreichs institutionelle Qualität im internationalen Vergleich
Institutionelle Qualität als Standortfaktor für Unternehmenszentralen
Zusammenfassung
Die institutionelle Qualität eines Landes kann einen bedeutenden Standortvorteil darstellen, da sie eine herausragende Determinante für die Attraktivität des Standorts, insbesondere im Hinblick auf Unternehmenszentralen ist. Hohe institutionelle Qualität gewährleistet eine stabile rechtliche, politische und wirtschaftliche Umgebung, was wiederum von entscheidender Bedeutung für Unternehmen ist, die langfristige Strategien entwickeln und internationale Aktivitäten planen. Die institutionelle Qualität hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Funktionsfähigkeit der Regierung, der Stärke der Wirtschaft und der Lebensqualität in einem Land. In diesem Kapitel analysieren wir anhand des institutionellen Ansatzes von Berry et al. (2010) die Qualität der Institutionen in Österreich. Die Analyse erfolgt anhand von sieben Dimensionen und deren Indikatoren, die den Einfluss auf die Qualität der Institutionen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklung Österreichs zeigen. Wir beleuchten einerseits die Qualitätsmerkmale Österreichs als Wirtschaftsstandort, aber leiten andererseits auch einige Herausforderungen ab, die weiteres Handlungspotenzial, vor allem für die „Headquarters Economy“ Österreichs, aufzeigen.
Leah Fischer, Thomas Lindner
5. Besteuerung von Unternehmenszentralen in Österreich
Steuerliche Rahmenbedingungen als Standortfaktor für Unternehmenszentralen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den steuerlichen Aspekten bei der Ansiedlung von Unternehmenszentralen. Im Detail stelle ich die Charakteristika der Besteuerung von Unternehmenszentralen in Österreich im Vergleich mit anderen Ländern dar. Ausführlicher gehe ich dabei auf das österreichische Holdingregime und die Gruppenbesteuerung ein. Gleichzeitig analysiere ich aber auch die Steuerregelungen für die Verlustnutzung und die Forschungsprämie sowie die Möglichkeit, die zahlreichen von Österreich abgeschlossenen Doppelbesteuerungsabkommen und EU-Richtlinien im Steuerbereich zu nutzen, da diese Aspekte für Standortentscheidungen von Unternehmenszentralen ebenfalls von großer Bedeutung sind. Diese Analysen erlauben Rückschlüsse darauf, inwiefern Österreich mit seinen steuerlichen Rahmenbedingungen ein attraktiver Standort für Unternehmenszentralen ist.
Alexander Rust
6. Einwanderung von Hochqualifizierten
Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften als Standortfaktor für Unternehmenszentralen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel untersuchen wir empirisch die Determinanten der Migration in europäische OECD-Länder. Dabei legen wir einerseits einen Schwerpunkt auf Berufe bzw. Qualifikationen, die besonders für Unternehmenszentralen relevant sind. Andererseits fokussieren wir uns mit der Analyse auf sehr entwickelte Herkunftsländer und klammern bewusst Migration aus Entwicklungsländern aus. Mit Hilfe eines Gravitationsmodells verwenden wir bilaterale Migrationsdaten nach Berufsgruppen, um die Treiber hochqualifizierter Migration in europäische Länder zu quantifizieren. Auf der Grundlage der geschätzten Modelle erstellen wir schließlich einen „Attraktivitätsindex“, mit dem die europäischen Länder verglichen werden können. Basierend auf diesen Resultaten leiten wir wichtige Implikationen für Österreichs „Headquarters Economy“ ab.
Nubia Alejandra Chaparro Mancilla, Jesús Crespo Cuaresma

Unternehmenszentralen in Österreich

Frontmatter
7. Unternehmenszentralen in Österreich
Ein Überblick und Wien im internationalen Vergleich
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen generellen Überblick über die Landschaft von Unternehmenszentralen in Österreich. Basierend auf einer umfassenden Datensammlung analysieren wir die geografische Lage sowie die Branchenzugehörigkeit der 1.517 Unternehmenszentralen in Österreich. Wir unterscheiden dabei auch zwischen Konzernzentralen und intermediären Unternehmenszentralen. Neben einer österreichweiten Analyse, betrachten wir Wien genauer und vergleichen Wiens „Headquarters Economy“ mit anderen großen europäischen Ballungsräumen für Unternehmenszentralen wie zum Beispiel Zürich, München, Mailand und Warschau. Unsere Vorgehensweise ermöglicht es uns, Rückschlüsse auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit Wiens als Standort für Unternehmenszentralen zu ziehen.
Chiara Fabrizi, Martin Sehner, Jan Schmitt
8. Grenzüberschreitende Aspekte der Unternehmenszentralen in Österreich
Österreich als Investitionsziel und -quelle
Zusammenfassung
In diesem Kapitel befassen wir uns mit grenzüberschreitenden Aspekten der Unternehmenszentralen in Österreich und nehmen dafür zwei Perspektiven ein. Einerseits untersuchen wir „Österreich als Investitionsziel“ und damit einhergehend die Herkunft von Unternehmenszentralen in Österreich. Wir unterscheiden zwischen heimischen Unternehmenszentralen, die zu österreichischen Unternehmen gehören, und internationalen Unternehmenszentralen, die zu ausländischen Muttergesellschaften gehören. Diese Analyse gibt uns ein besseres Verständnis über die Attraktivität der „Headquarters Economy“ in Österreich und ihre Fähigkeit, Unternehmenszentralen ins Land zu holen. Andererseits untersuchen wir „Österreich als Investitionsquelle“ und geben einen Überblick über die ausländischen Investitionen der sich in Österreich befindenden Unternehmenszentralen. Diese Analysen des „geografischen Fußabdrucks“ der Unternehmenszentralen in Österreich geben Aufschluss darüber, wie das internationale Engagement der Unternehmenszentralen in Österreich aussieht und welche Länder von österreichischen Investitionen profitieren. In einer Subanalyse untersuchen wir auch Zentralen, die ein klares Mandat für die CEE-Region haben.
Chiara Fabrizi, Jan Schmitt
9. Veränderungen in der Population österreichischer Unternehmenszentralen im Zeitablauf
Länderübergreifende Verlagerungen von Unternehmenszentralen von und nach Österreich
Zusammenfassung
Diese Kapitel befasst sich mit grenzüberschreitenden Verlagerungen von Unternehmenszentralen von und nach Österreich. Mit Hilfe einer umfangreichen Stichwortsuche in verschiedenen Datenbanken identifiziere ich 82 Verlagerungen von Unternehmenszentralen von und nach Österreich im Zeitraum zwischen 2000 und 2022. Dies unterstreicht die generelle Mobilität von Unternehmenszentralen und Dank einer Vielzahl von deskriptiven Analysen schaffe ich mehr Transparenz über diese Verlagerungen. Dabei analysiere ich unter anderem, welche Arten von Unternehmenszentralen über Ländergrenzen hinweg verlagert werden, in welchem Zeitraum dies geschieht und aus welchen Motiven eine Verlagerung stattfindet. Am Ende des Kapitels leite ich aus diesen Analysen Implikationen der Verlagerungen und Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger*innen ab, um Österreichs „Headquarters Economy“ weiter zu stärken.
Jan Schmitt
10. Die Digitalisierung und ihr Effekt auf Unternehmenszentralen in Österreich
Österreichs Standortattraktivität und das Design von Unternehmenszentralen in der digitalen Zukunft
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Ausblick auf Unternehmenszentralen in der digitalen Zukunft. Die Digitalisierung wird Unternehmenszentralen erheblich verändern, jedoch sind die genauen Auswirkungen noch nicht gut erforscht. Basierend auf einer Umfrage unter 220 Manager*innen in Unternehmenszentralen in Österreich und in österreichischen Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen analysieren wir zuerst, wie Digitalisierung sich auf die Standortattraktivität von Österreich für Unternehmenszentralen auswirken wird. Danach beleuchten wir zudem, wie sich Digitalisierung auf mehrwertstiftende Tätigkeiten, Prozesse und Strukturen der Unternehmenszentrale in Zukunft auswirken wird. Basierend auf unserer Analyse der Umfrageergebnisse arbeiten wir heraus, welche Potenziale und Herausforderungen das digitale Zeitalter für Unternehmenszentralen und deren Standortentscheidungen haben wird. Wir schließen das Kapitel ab, indem wir Stärken und Schwächen der „Headquarters Economy“ in Österreich mit Ausblick auf die digitale Zukunft zusammenfassen.
Martin Sehner, Jan Schmitt, Jelena Cerar, Julian Jonathan Markus, Phillip C. Nell
11. Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse des Buches zusammen und gibt einen Ausblick auf interessante Forschungsprojekte in der Zukunft. Wir ziehen vor allem Schlussfolgerungen über die Bedeutung von Unternehmenszentralen und deren Standortwahl, Österreichs Standortattraktivität für Unternehmenszentralen sowie die Landschaft von Unternehmenszentralen in Österreich. Als Abschluss des Buches diskutieren wir noch, welche generellen Trends Unternehmenszentralen und deren Standortwahl in Zukunft beeinflussen werden. Dabei legen wir einen Fokus auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Deglobalisierung, demografische Veränderungen und regulatorische Herausforderungen.
Phillip C. Nell, Jan Schmitt
Backmatter
Metadaten
Titel
Österreich und seine Headquarters Economy
herausgegeben von
Jan Schmitt
Phillip C. Nell
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-45654-2
Print ISBN
978-3-658-45653-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-45654-2