2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Online-Vergesellschaftung? Mediensoziologische Perspektiven auf neue Kommunikationstechnologien — eine Einführung
verfasst von : Michael Jäckel, Manfred Mai
Erschienen in: Online-Vergesellschaftung?
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In „Das Problem der Sociologie“ unterschied Georg Sirnmel im Jahr 1894 zwischen den „Formen“ der Vergesellschaftung und den „Inhalten“, die erst dann zu gesellschaftlichen werden, wenn sie von den „Wechselwirkungen“zwischen den Individuen aufgenommen sind. Wörtlich heißt es dort: „Gesellschaft im weitesten Sinne ist offenbar da vorhanden, wo mehrere Individuen in Wechselwirkung treten [...] Die besonderen Ursachen und Zwecke, ohne die natürlich nie eine Vergesellschaftung erfolgt, bilden gewissermaßen den Körper, das
Material
des socialen Prozesses; daß der Erfolg dieser Ursachen, die Förderung dieser Zwecke gerade eine Wechselwirkung, eine Vergesellschaftung unter ihren Trägern hervorruft, das ist die
Form
, in die jene Inhalte sich kleiden“ (Sirnmel 1894/1992: 54). Wenn der Begriff der Vergesellschaftung heute vermehrt auch im Zusammenhang mit neuen Kommunikationstechnologien verwandt wird, muss konsequenterweise gefragt werden, welche Formen und welche Inhalte es hier zu unterscheiden gilt. Burkart hat beispielsweise von „Technik als Vergesellschaftungsform“ (2000: 209) gesprochen und damit für eine angemessene Verknüpfung technischer Optionen mit unterschiedlichen Aneignungspraktiken plädiert. Gemeint ist, dass — ähnlich wie im Falle der Theorie der Strukturierung von Giddens — Handlungen nicht ohne Strukturen und Strukturen nicht ohne Handlungen zu denken sind.