Wählergemeinschaften präsentieren sich als organisatorische und elektorale Alternative zu den Parteien. Ob sie tatsächlich eine solche darstellen, bildet die Leitfrage des Kapitels. Von Interesse ist, ob sich Wählergemeinschaften hinsichtlich ihres formalen Organisationsgrades von den Parteien unterscheiden und wo und weshalb Wählergemeinschaften kommunal erfolgreich sind. Zudem ist von Interesse, ob ein empirischer Zusammenhang zwischen beiden Aspekten vorliegt: Beeinflusst die Organisationsstruktur ihren elektoralen Erfolg? Welchen Stellenwert besitzen kommunalpolitische Strukturen und wählergemeinschaftsspezifische Ressourcen?
Anzeige
Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu Ihrer Lizenz zu erhalten.
Da sie im Gegensatz zu den Parteien rechtlich nicht verpflichtet sind, ihre Mitgliedszahlen offenzulegen, handelt es sich dabei um einen Schätzwert der Freien Wähler. Die Angaben können nicht verifiziert werden.
Darüber, inwieweit Wählergemeinschaften zusätzlich in besonderem Maße in den Genuss einer finanziellen Unterstützung von ortsansässigen Unternehmen, Verbänden oder Privatpersonen kommen, lässt sich bislang nur spekulieren, da keine belastbaren empirischen Erkenntnisse vorliegen. In der öffentlichen Debatte zeichnen sich allerdings Hinweise darauf ab, dass Wählergemeinschaften in den vergangenen Jahren verstärkt davon profitieren (Der Spiegel 2019).
Eine ausführliche Diskussion der Schwierigkeiten bei der Erhebung des Wahlerfolgs von im Bundestag etablierten Parteien auf kommunaler Ebene und mögliche Lösungsstrategien finden sich bei Vetter und Kuhn (2013).
Der Zusammenhang ist auf dem Ein-Prozent-Niveau signifikant und der Korrelationskoeffizient Pearson beträgt 0,49. Die Fallzahl liegt bei 122 Wählergemeinschaften.
Zu beachten ist, dass sich Holtmann (2012, S. 30) nicht auf Mitgliedsanträge und -beiträge fokussiert, sondern darauf, ob ein Vereinsstatus und eine Satzung existieren.
Für den Vergleich der relativen Bedeutung beider Einflussfaktoren eignet sich der unstandardisierte Koeffizient B nicht. Der Stimmenzuwachs oder -verlust würde in einem Fall in Bezug zur Einwohnerzahl und im anderen Fall in Bezug zur Parteienzahl interpretiert werden.
Metadaten
Titel
Organisation, Präsenz und Erfolg: Wählergemeinschaften als Alternative im politischen Wettbewerb