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Erschienen in: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) 1/2011

01.03.2011 | Hauptbeiträge

Organisationsentwicklungsorientierte Potenzialeinschätzung – Prämissen und Gestaltungsprinzipien

verfasst von: Mag. Dagmar Untermarzoner

Erschienen in: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) | Ausgabe 1/2011

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Zusammenfassung

In der gängigen betrieblichen Praxis wird Potenzialeinschätzung der Personalentwicklung zugerechnet und bleibt häufig in organisatorischer und fachlicher Distanz zum Kerngeschäft. Um Organisationen in ihrer Innovations- und Entwicklungsfähigkeit zu unterstützen, bedarf es einer Form der Potentialeinschätzung, die imstande ist, die Dimensionen der Strategie, Organisationsstrukturen und -prozesse, der Personalarbeit und der Ziel- und Belohnungssysteme (reward systems) zu integrieren. Ein integrationsorientiertes Konzept wurde in den letzten Jahren unter dem Begriff „Organization Design“ entworfen. Der vorliegende Beitrag zeigt die Verzahnung dieser Dimensionen anhand des Themas Potentialeinschätzung. Gleichzeitig gilt es auch den Prozess der Potentialeinschätzung selbst zu innovieren. Im Beitrag wird dazu ein Vorgehen skizziert, das Potentialeinschätzung und Organisationsentwicklung praktisch vernetzt. Die Verbreiterung dynamischer Rollen und „distributed leadership“-Aufgaben gehört ebenso zum Wissensrepertoire jener, die Potentialeinschätzung als Auftraggeber, Teilnehmer oder Berater betreiben, wie ein angemessenes Verständnis von Meta-Kompetenzen, die über die erfolgreiche Gestaltung der Rolle hinaus einen wertstiftenden Beitrag zur gesamten Entwicklung einer Organisation leisten können. Ein Schlüsselelement in der Potentialeinschätzung ist jedenfalls die professionelle Verwendung von eignungsdiagnostischen Testverfahren, die den Prinzipien der multiplen Diagnostik ebenso gerecht werden, wie der psychodynamischen und kulturellen Kontextabhängigkeit in der Verarbeitung von Testergebnissen. Gestaltungsprinzipien zu einer organisationsentwicklungsorientierten Potentialeinschätzung zeigen auf, wie diese zu einem Lernprozess für alle Beteiligten werden kann, wie Selbsteinschätzung angeregt werden und wie die Beteiligten in der Einschätzung von Potentialen von einer „bewertenden“ hin zu einer „explorierenden“ Beziehungsgestaltung kommen. Es ist gerade die Beziehungsgestaltung, die den Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung von Potentialen legt. Ein innovatives Verständnis von Potentialeinschätzung kann zu einem wirksamen Ansatz für die Potentialentwicklung von Auftraggebern und Teilnehmern, sowie ein Ansatz zur Entwicklung von zukünftigen Kernkompetenzen auf der Ebene der Organisation sein.

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Fußnoten
1
Paper im Rahmen der Konferenz „Management makes the World Go Around. Learning for the Future in Management and Organizations“. M/O/T School of Management, Organization Development and Technology & Academy of Management (MCD, MED, ODC), 1.–4. Dezember 2010, Wien.
 
2
So beschreibt der Organisationsberater und Psychotherapeut Deissler (2008), dass Mithilfe bestimmter methodischer KunstgriffeExperten so tun, als gebe es soziale Fakten, die von Beobachter und Teilnehmer unabhängig und damit objektiv gegeben seien. Nach dem Grundsatz „vor die Behandlung hat der liebe Gott die Diagnose gestellt“ wird versucht, nicht mehr hinterfragbare diagnostische Letztbegründungen zu konstruieren – dabei gibt es kaum einen Bereich menschlicher Beziehungsgestaltung, der den Charakter sozialen Konstruierens deutlicher machen würde als das Diagnostizieren. Kurz gesagt sind Diagnosen sozial konstruierte Übereinkünfte von Expertinnen und Experten, die das Verhalten der Menschen „beobachterunabhängig“ einschätzen, die diagnostiziert werden.
 
3
Ein Modell zum Verständnis dieser Haltungen und der ihnen innewohnenden Unterschiede ist das von Laske (2005) weiterentwickelte Stufenmodell individueller Entwicklungstufen, wie sie für Manager und Berater von Bedeutung sind.
 
4
Es ist jedoch in der Praxis beobachtbar, dass der zunehmende Konkurrenzdruck zu einer immer idealisierteren Selbstbeschreibung bei Teilnehmern führt, das Eingestehen von Schwächen wird in der Tat zum persönlichen Risiko. Gleichzeitig steigt das Interesse von Unternehmen an der Abschätzung von individuellen Schwächen – das neue Riskmanagement im Human Resource Management. Vor diesem Hintergrund ist ein nicht-beurteilender, sondern verstehender Zugang zu Potenzialen für alle Beteiligten ein Mehrwert. Nur das Wertschätzen der Person in ihrer Gesamtheit ermöglicht ein Betrachten der eigenen Schattenseiten.
 
5
Ein aktuelles Buch aus der diagnostischen Forschung beschäftigt sich ausführlich mit diesen Fehlerquellen (Lang-von Wins et al. 2008). Die Autoren schlagen vor, sich nicht auf Testverfahren allein zu verlassen, sondern die diagnostische Kompetenz der Verantwortlichen im Auswahlprozess aktiv und unter Nutzung pragmatischer und leicht zugänglicher Verfahren zu schulen.
 
6
Hier wird deutlich, welche zentrale Rolle die Haltung des Beraters spielt: ist er in der beurteilenden Haltung, konstruiert er eine soziale Situation mit, in der sich der Teilnehmer als Beurteilter entsprechend verhält – der eine kooperativer, der andere etwas widerständiger. Diese Konstruktionen werden in der gängigen Praxis dem Teilnehmer als Verhalten zugeordnet.
 
7
Einschlägige Studien zu den Fehlerquellen werden in Lang-von-Wins et al. (2008) zusammengetragen.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Organisationsentwicklungsorientierte Potenzialeinschätzung – Prämissen und Gestaltungsprinzipien
verfasst von
Mag. Dagmar Untermarzoner
Publikationsdatum
01.03.2011
Verlag
VS-Verlag
DOI
https://doi.org/10.1007/s11612-011-0141-z

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