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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Passivische Verankerung einer Währung im Inland

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Zusammenfassung

Eine Währung kann das Land oder das Gebiet ihrer Emission als Verbindlichkeit nicht verlassen, sehr wohl aber als Forderung gegen das Bankensystem des Emissionslandes beliebig zirkulieren. Diskutiert wird ein Vorschlag, wie im Falle des Austritts eines Landes aus einem Währungssystem massive Kapitalströme im Vorfeld verhindert werden könnten durch eine Umstellung der Buchgeldbestände auf die neue Währung durch Umrechnung zu einem zurückliegenden Stichtag. Die Trennung der Kronenwährung zwischen Tschechien und Slowakei 1993 wird angesprochen. Der idealtypische Ablauf einer Währungsspekulation in einem Währungssystem mittels bilanztechnischer Betrachtung wird dargelegt.

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Fußnoten
1
Sonst wäre das USD-Konto nicht wirklich gedeckt und die kontoführende Bank könnte eine Verfügung darüber gar nicht ausführen. Ohne analoge Deckung auf der Aktivseite hätte eine USD-Denominierung dann letztlich nur den Charakter eines Indexes oder Wertmaßstabs wie z. B. ein Warenkorb.
 
2
Unter Devisen versteht man die Forderungen an Banken im Ausland, also Bankguthaben und evtl. Banknoten („Sorten“).
 
3
In unserem Beispiel würde er wohl seine Forderungen an den anderen Schafzüchter an eine australische Bank per Zession abtreten oder verkaufen und versuchen, gegen Hergabe von australischen Dollar dafür ein Euro-denominiertes Konto bei der australischen Bank aufzumachen. Vgl. ausführlicher zu diesem Beispiel Kap. 9 Anlage 6, dort c) Exkurs: Absurdes Beispiel.
 
4
Sinn 2019, S. 212.
 
5
Dies würde zudem den TARGET2-Saldo extrem ausweiten. Vgl. Sinn 2019.
 
6
Würde man Bargeld anders als die „abwertungsverdächtige Währung“ behandeln, käme es ebenfalls zu massivsten Bargeldbewegungen in Richtung des „aufwertungsverdächtigen Landes“ und kriminellen Handlungen. Um dies zu vermeiden, könnte und dürfte Bargeld nur in die „abwertungsverdächtige Währung“ getauscht werden.
 
7
Bei der deutschen Währungsunion wurden die über diese Kontingente hinausreichenden Einlagen im Verhältnis 2:1 getauscht. Dieser Kurs von 2:1 galt letztlich für die „Geldbestände“; für die Stromgrößen (Löhne, Renten, Mieten etc.) lag der Umtauschkurs dagegen bei 1:1, was faktisch einer Aufwertung der Mark der DDR um rd. 400 % gleichkam. Dies entsprach etwa dem damaligen sogenannten „Richtungskoeffizienten“. Vgl. Deutsche Bundesbank 1996, S. 38 ff.
 
8
Voraussetzung wäre natürlich, dass die ursprünglichen Kreditverträge mit den Kreditnehmern es zulassen würden, dass die Kreditforderung an Dritte verkauft bzw. abgetreten werden könnte (als verbriefte oder als Buchforderung) und auch die Zins- und Tilgungsleistungen in der „neuen“ Währung erfolgen würden. Dieser Prozess bedürfte aber weiterer Klärung. Gegebenenfalls müsste den Banken ein bilanzieller Ausgleich gewährt werden, falls ihre Aktivseite durch die Währungsumstellung relativ niedriger zu bewerten wäre.
 
9
Vgl. Smidkova 1994.
 
10
In der damaligen Teilrepublik Tschechien präferierten die konservativen Wahlgewinner einen Umbau der Wirtschaft hin zu einer liberalen Marktwirtschaft, während in der Teilrepublik Slowakei die eher linksgerichteten Wahlgewinner eine stärker staatlich kontrollierte Wirtschaftspolitik bevorzugten. Vgl. Fidrmuc et al. 1999, S. 1, dort Fußnote 3.
 
11
Vgl. Fidrmuc et al. 1999, S. 30. Besonders interessant erscheint in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die Kosten der Trennung offenbar deutlich niedriger als zuvor erwartet ausgefallen waren.
 
12
Vgl. Cohen 1993, zitiert nach Fidrmuc et al. 1999, S. 2, dort Fussnote 5; auf das Auseinanderbrechen anderer Währungsunionen (Belgisch-Luxemburgische Wirtschaftsunion; CFA Franc Zone; East Carribean Currency Area; East African Community; Lateinische Währungsunion; Skandinavische Währungsunion) wurde dort ebenfalls Bezug genommen.
 
13
Vgl. Fidrmuc et al. 1999, S. 5.
 
14
Vgl. Fidrmuc et al. 1999, S. 5, Fußnote 7. Dieser Betrag entsprach damals etwa 140 USD; der monatliche Durchschnittslohn betrug in Tschechien etwa 5175 CSK und in der Slowakei 4.659 CSK. Angaben zitiert bei Fidrmuc et al. 1999, der sich auf OECD 1994 bezieht.
 
15
Fidrmuc et al. 1999, S. 5.
 
16
Aus Sicht des Verfassers sind diese 1999 veröffentlichten Ansichten primär als Einschätzung des technischen Prozesses in zwei vergleichsweise kleinen Ländern zu werten. Keinesfalls dürfte dies vermutlich gültig sein mit Blick auf die politischen Kosten und die Konsequenzen für ein extrem exportorientiertes Land wie z. B. Deutschland im Jahr 2019.
 
17
Gemeint sind eine Vielzahl von fiktiven Spekulanten und Kreditinstituten.
 
18
Ein historisches Beispiel lieferte die Schweizerische Nationalbank, also die Zentralbank der Schweiz. Da die Nachfrage nach Schweizer Franken insbesondere von Euro-Eigentümern im Zuge der Euro-Krise und Griechenland-Krise stark zunahm, aber die Nationalbank keine Aufwertung des Schweizer Franken über 1,20 CHF wünschte, kaufte sie ab September 2011 – zumindest bis zur Wechselkursfreigabe am 15.01.2015 – die angebotenen Euro-Forderungen auf und erhöhte damit ihre Euro-Währungsreserven und weitete gleichzeitig den Umfang an Zentralbankgeld in Schweizer Franken extrem aus. Mit der Freigabe des Wechselkurses stürzte dieser von 1 Euro = 1,20 CHF kurzzeitig bis auf 0,86 CHF, der Franken wertete also stark auf. Am 18. November 2020 stand der Kurs bei 1,0811 CHF.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Cohen, Benjamin J. (1993): „Beyond EMU: The Problem of Sustainability“, Economics and Politics 5, 2:187–203, 1993 Cohen, Benjamin J. (1993): „Beyond EMU: The Problem of Sustainability“, Economics and Politics 5, 2:187–203, 1993
Zurück zum Zitat Deutsche Bundesbank (1996): „Funktion und Bedeutung der Ausgleichsforderungen für die ostdeutschen Banken und Unternehmen“; Monatsbericht, März 1996, S. 35–53 Deutsche Bundesbank (1996): „Funktion und Bedeutung der Ausgleichsforderungen für die ostdeutschen Banken und Unternehmen“; Monatsbericht, März 1996, S. 35–53
Zurück zum Zitat Fidrmuc, Jan; Horvath, Julius; Fidrmuc, Jarko (1999): „Stability of monetary unions: Lessons from the break-up of Czechoslovakia“, ZEI Working Paper, No. B 17-1999, 1999, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI), Bonn; hdl.handle.net/10419/39553 Fidrmuc, Jan; Horvath, Julius; Fidrmuc, Jarko (1999): „Stability of monetary unions: Lessons from the break-up of Czechoslovakia“, ZEI Working Paper, No. B 17-1999, 1999, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI), Bonn; hdl.​handle.​net/10419/39553
Zurück zum Zitat OECD (1994): „Organization for Economic Co-operation and Development, Survey of the Czech and Slovak Republics“, Paris: OECD, 1994 OECD (1994): „Organization for Economic Co-operation and Development, Survey of the Czech and Slovak Republics“, Paris: OECD, 1994
Zurück zum Zitat Smidkova, Katerina (1994): „Exchange-Rate System between the Czech and Slovak Republics“, Czech National Bank Research Paper No. 16, Prague: Czech National Bank, 1994 Smidkova, Katerina (1994): „Exchange-Rate System between the Czech and Slovak Republics“, Czech National Bank Research Paper No. 16, Prague: Czech National Bank, 1994
Metadaten
Titel
Passivische Verankerung einer Währung im Inland
verfasst von
Hans F. Bauer
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34245-6_4