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Führungskommunikation steckt in der Krise

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Die Krise erfordert schnelles Handeln, aber auch eine klare Führungskommunikation. Die bleibt angesichts der großen Herausforderungen im Alltag aber auf der Strecke, so eine internationale Umfrage. Steuern Manager nicht gegen, droht eine Kündigungswelle.

Führungskommunikation sollte Klarheit, Verständnis und Akzeptanz für Ziele, Strategien und Entscheidungen schaffen. Bestenfalls motiviert sie auch die Manschaft. 


Wie gut Führungskräfte ihr Handeln und ihre Strategie der Belegschaft erklären, hat großen Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Das ist ein zentrales Ergebnis der "Employee Communication Impact Study 2025", für die Yougov im Auftrag von Staffbase, einem Anbieter für Kommunikationslösungen, 3.600 Arbeitnehmer in Australien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten befragt hat. In der DACH-Region kamen 1.067 Teilnehmende aus Deutschland, 216 aus Österreich sowie 200 aus der Schweiz.

Zwar findet rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) die Krisenkommunikation des eigenen Unternehmens in Summe gut. Besonders hoch ist die Zufriedenheit in den Branchen Finanzen und Versicherungen sowie Information und Kommunikation. In diesen Sektoren liegen die positiven Werte bei über 70 Prozent.

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Deutsche Führungskräfte kommunizieren schlecht

Geht es aber um die Führungskraft im Daily Business, sind in der DACH-Region nur noch 16 Prozent begeistert und bewerten ihren Chef als starken Kommunikator. Im Vergleich der untersuchten Länder schneiden deutsche Vorgesetzte am schlechtesten ab, was die Bewertung ihrer Kommunikationsfähigkeiten angeht. In den USA und Österreich fällt dieser Wert mit jeweils 30 Prozent wesentlich besser aus.

Insbesondere, wenn Beschäftigte über einen Jobwechsel nachdenken, ist die Qualität der internen Kommunikation oft das Zünglein an der Waage. Immerhin mehr als zwei Drittel (70 Prozent) nennen die miese Mitarbeiter- und Organisationskommunikation als Grund für ihren Wechselwunsch.

Kommunikation ist das strategische Führungsinstrument

"Mitarbeitende erwarten heute mehr als Durchhalteparolen im Ernstfall - sie brauchen Orientierung, Austausch und Nähe, jeden Tag", sagt Juliane Kiesenbauer, General Manager DACH bei Staffbase. Kommunikation erweise sich nicht nur als Krisen-Tool, sondern auch als strategisches Führungsinstrument.

Für Springer-Autor Michael Oefner ist es sogar das wichtigste Führungsinstrument überhaupt. "Wissen alle, was sie wie zu tun haben und vor allem auch, warum sie es tun sollen, ist die Grundvoraussetzung für ein angenehmes Arbeitsklima geschaffen", betont der Experte. Und je besser das Klima im Unternehmen ist, umso motivierter und produktiver wird gearbeitet. Er warnt Führungskräfte dringlich davor, folgende Gesetzmäßigkeit zu übersehen:

Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten."

Mitarbeiterkommunikation ist verbesserungswürdig

Gerade in dynamischen Zeiten entscheidet gute interne Kommunikation darüber, ob Mitarbeitende informiert, eingebunden und handlungsfähig bleiben, betonen auch die Autoren der Staffbase-Studie. Doch bei der Mitarbeiter- und Organisationskommunikation in deutschen Unternehmen gibt es noch Luft nach oben. Denn lediglich 42 Prozent der Beschäftigten sind "sehr" oder "eher zufrieden" mit der Informationspolitik in ihrem Betrieb.

Mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Non-Desk-Mitarbeitenden, also der Beschäftigten ohne festen Schreibtischarbeitsplatz, bewertet die innerbetriebliche Kommunikation als "nur mittelmäßig" oder sogar "schlecht". Stärken und Schwächen in sensiblen Bereichen wie Veränderungs-, Krisen- und Führungskommunikation werden gerade bei dieser Beschäftigtengruppe offensichtlich. 

Auch beim Thema Feedbackkultur tun sich deutliche Unterschiede auf: Während 41 Prozent der Büroangestellten sagen, ihre Rückmeldungen würden selten oder nie berücksichtigt, sind es bei den bei Non-Desk-Mitarbeitenden 49 Prozent.

Wie sehr die Art, wie Vorgesetzte Informationen an die Mannschaft geben, über die Mitarbeiterzufriedenheit entscheidet, belegen auch die positiven Daten: 85 Prozent derjenigen, die die Kommunikation als "sehr klar bezeichnen, sind mit ihrer Arbeit "sehr" oder "eher zufrieden". Unter denjenigen, die die Kommunikation als "sehr unklar" empfinden, sind es nur 24 Prozent.

Der Regelkreis der Kommunikation

Bei der hierarchischen Kommunikation geht es "nicht nur um die Gedanken der Führung, sondern auch um das Publikum, dessen Gefolgschaft sich die Führungskraft wünscht", erläutert Experte Georg Kolb, Partner bei der Kommunikationsberatung Klenk & Hoursch, einen Teil des Problems.

Für die Praxis bedeute dies, dass hierarchische Botschaften für unterschiedliche Anlässe anders aufbereitet werden müssen, schreibt er in dem Beitrag "Hierarchie und Netzwerk: Warum Führungskommunikation beides braucht". Während für die Betriebsversammlung eine Präsenation nötig ist, kann die Ansprache an das Team beispielsweise nur mündlich erfolgen und einzelne Beschäftigte ansprechen. Entscheidend sei die klare Aufforderung zum Handeln, so Kolb.

Der Experte grenzt die hierarchische von der vernetzten Kommunikation ab. Letztere holt Feedback, Meinungen und Ideen ein, während eine Führungskraft, die hierarchisch kommuniziert, will, "dass sich die Organisation auf die vorgegebene Richtung fokussiert." Wer hingegen vernetzte Kommunikation anstößt, möchte, dass sich die Organisation öffnet und Verbindungen herstellt, die vorher nicht da waren." Beide Kommunikationsstile müssen Führungskräfte demnach beherrschen und zielgruppen- und situationsgerecht anwenden können. 

Im Idealfall ergänzen sich die beiden Führungsstile sogar so, dass sie die größte Wirkung erzielen, betont Kolb. In der Kommunikation lässt sich das mit einem Regelkreismodell erreichen (siehe Grafik).

Regelkreis der Kommunikation.




Führungskräfte sind im Alltag immer "on"

Und auch eines anderen Umstands sind sich Personalverantwortliche nicht bewusst: Mitarbeitende hören den Aussagen ihrer Vorgesetzten, allen voran der Geschäftsführung, genau zu - egal ob morgens im Lift, in der Kantine, bei der gemeinsamen Fahrt zu Kunden oder in der Kaffeeküche, so Beraterin Andrea Montua.

Das heißt, alles, was ein Manager sagt, ist offizielle Rede und wird von Beschäftigten auch als solche wahrgenommen, inklusive Untertöne, Stimmungen und Emotionen. Daher sind Vertrauen, Kommunikationsfähigkeit und Empathie die Top-Skills der Führungskräfte schlechthin, schreibt Montua in "Führungskräfte(kommunikation): Schlüssel zu erfolgreicher IK". 

Auf Inhalte und Botschaften achten

Eine der größten Herausforderungen sei es, die Kommunikationsbedürfnisse der Mitarbeitenden zu verstehen und zu bedienen. Die Expertin empfiehlt vor diesem Hintergrund: 

  • Das Team als Kunden anzusehen,
  • keine Angst vor Empathie zu haben,
  • authentisch und nahbar zu sein,
  • die Kommunikationshoheit zu wahren.

Dass auf diesem Gebiet Handlungsbedarf besteht, macht auch die Staffbase-Umfrage deutlich: Die Studienautoren fordern Unternehmen hierzulande auf, besonders bei den Inhalten und Botschaften auf die Sorgen und Anliegen der Mitarbeitenden zu achten und diese ernst zu nehmen. Denn fast jeder Vierte (24 Prozent) antwortet auf die Frage "Wie gut geht die Unternehmensführung auf die Sorgen der Mitarbeitenden ein?" entweder mit "Schlecht, Sorgen werden selten angesprochen" (15 Prozent) oder mit "Überhaupt nicht, Sorgen werden ignoriert" (neun Prozent). 

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