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30.10.2018 | Personalführung | Kolumne | Online-Artikel

Führen? Nie gelernt ...

verfasst von: Andreas Franken

3:30 Min. Lesedauer

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Das Führen von Mitarbeitern ist nicht trivial. Stümper können massive Schäden anrichten oder jede Menge Wertschöpfung vernichten. Deshalb sollte das Top-Management Arbeitsumgebungen schaffen, die auch mit suboptimalem Führungspersonal gut funktionieren.

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Menschen kaufen sich oftmals Haustiere, ohne sich weiterreichende Gedanken darüber zu machen, wie sie der damit einhergehenden Verantwortung gerecht werden können. Das Haustier möge sich seinem neuen Besitzer anpassen und froh sein, dass es überhaupt gekauft wurde. Und wie ist das mit dem Kinderkriegen? Betrachtet man so manche Eltern-Kind-Beziehung regen sich Zweifel, ob die Eltern etwas davon verstehen, wie mit einem Kind umgegangen werden sollte. Aber warum eigentlich? Lektüre gibt es doch genug. Vielleicht schon mehr als genug mit zu viel differierenden Ansätzen.

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Führung und Führungskräfteentwicklung

In Zeiten der digitalen Transformation und der veränderten Werte ändern sich die Rollen, die Aufgaben und die Verhaltensweisen von Führungskräften. 

Ähnlich verhält es sich bei der Führung von Mitarbeitern in Unternehmen und Behörden. Das Peter-Prinzip beschreibt, dass in einer Hierarchie Beschäftigte bis zu ihrer jeweiligen Stufe der Unfähigkeit aufsteigen. Sofern dies richtig ist, darf es nicht verwundern, dass viele Menschen mit ihren Vorgesetzten so unzufrieden sind. Die Chefs haben es halt auch nie gelernt und handeln nicht selten in einem irrigen guten Glauben, alles richtig zu machen. Und auch hier gibt es Lektüre en masse und auch hier sind die Konzepte konträr, um Führung zu lernen.

Führungskräfteentwicklung versus smarte Arbeitsumgebungen

Einig sind sich die Experten in dem Punkt, dass die Vorgesetzten sich in ihrer jeweiligen Persönlichkeit zur Führungsperson weiterentwickeln sollten. Aber klar ist auch, dass so etwas nicht mal eben gemacht werden kann, sondern seine Zeit benötigt und mit großer Mühe verbunden ist. Wenn es denn überhaupt klappt. Deshalb stellt sich die Frage, ob es nicht auch möglich ist, eine Arbeitsumgebung zu erschaffen, die selbst mit tendenziell unzulänglichem Führungspersonal erfolgreich sein kann? Denn es ist wahrscheinlich schwieriger, fehlerfreie Führungskräfte zu bekommen, als eine smarte Arbeitsumgebung zu erschaffen.

Solch eine Arbeitsumgebung wäre vom Top-Management zu kreieren, zu implementieren und müsste die folgenden sechs Aspekte berücksichtigen:

  1. Die Etablierung eines Regelwerks, welches von allen Beteiligten als gerecht empfunden wird. Dies würde auch den Vorgesetzten helfen, sich zu orientieren und zu vermeiden, dass diese im Einzelfall nach Tagesform oder eigenem Gerechtigkeitssinn entscheiden.
  2. Herkömmliche Organisationsformen orientieren sich immer noch an obsoleten militärischen Strukturen.  Moderne Führungsstrukturen arbeiten projektorientiert, kundennah und mit flachen Hierarchien.
  3. Moderne Arbeitsvertragsinhalte inkludieren kluge Belohnungs- sowie faire Feedbacksysteme und gezielte Förderung als Bausteine, um aus Angestellten wirkliche Verbündete zu machen.
  4. Menschen brauchen eine Perspektive, um ihre Zuversicht nicht zu verlieren. Deshalb ist in jedem Einzelfall zu ermitteln, wer was erreichen möchte und darzulegen, auf welche Weise er was erreichen kann – mit institutionalisierter Unterstützung des Arbeitgebers. Dies zahlt ein auf Loyalität und reduziert die Fluktuation.
  5. Um verlässliche Arbeitnehmer zu bekommen, muss man für diese ebenfalls verlässlich sein. Das beginnt bereits bei fairen Vergütungsregelungen, denn niemand macht für wenig viel. Zumindest nicht dauerhaft. Besser ist es, die Leistung individuell an weichen und harten Fakten zu messen und adäquat zu vergüten. Hierbei haben sich auch "Mitarbeiter-bewerten-Mitarbeiter-Systeme" bewährt. Wer kann einen Arbeitnehmer besser bewerten als das Team?
  6. Da jeder Mitarbeiter auch ein Repräsentant des Unternehmens nach innen und außen ist, sollten sie auch in unternehmerische Planungen eingebunden, zumindest aber hierüber jeweils rechtzeitig informiert werden. Aus einem "Wir-da-unten-und-die-da-oben" wird dann ein "Wir".

Die Abwärtsspirale umkehren

Kein Unternehmen kann sich unmotivierte Mitarbeiter leisten. Dies führt zu erhöhtem Krankenstand, Unzufriedenheit und Fluktuation - die Besten gehen zuerst-, abnehmender Qualität, denn weniger müssen mehr machen, unzufriedenen Kunden beziehungsweise Kundenverlusten.

Eine analog der vorbezeichneten sechs Aspekte einzurichtende smarte Arbeitsumgebung, welche auch mit mangelhaftem Führungspersonal eine gute Performance produzieren kann, ist naturgemäß nicht einfach zu kreieren, geschweige denn zu implementieren. Aber es lohnt sich. Top-Manager sollten sich adäquat beraten lassen um zu erfahren, wie genau sie die Zustände in ihren Unternehmen oder Behörden nachhaltig verbessern können. Ein Tätigwerden in diese Richtung lohnt sich schließlich für die Mitarbeiter, die Kunden und selbstverständlich auch für das eigene Unternehmen beziehungsweise die eigene Behörde.

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