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23.09.2016 | Personalmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Familienbewusste Personalpolitik lohnt sich

2:30 Min. Lesedauer

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Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird gerne als weicher sozialer Faktor, als nice to have, aber nicht must to have abgetan. Dabei bringt Familienfreundlichkeit Rendite, zeigt eine Studie. 

Kind und Karriere, diese Kombination wird zumeist mit einem Fragezeichen versehen. Denn noch immer haben Frauen beruflich das Nachsehen, weil Erziehungszeiten und Teilzeitjobs die Beförderung verhindern. Denn familienbewusste Unternehmen, die neben Gleit- und Teilzeit auch noch Kitaplätze anbieten und somit gute Voraussetzungen für Kind und Karriere schaffen, sind rar. Zumeist fürchten Arbeitgeber durch flexible Arbeitszeitmodelle und besondere Sozialleistungen einen hohen administrativen Aufwand und damit zusätzliche Kosten.

Dass es sich dabei um gut investiertes Geld handelt, beweisen die Ergebnisse einer Studie, die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend jetzt veröffentlicht hat (PDF). Wenn Unternehmen in solche Maßnahmen investieren und eine familienfreundliche Kultur leben, sind demnach Renditen von bis zu 40 Prozent möglich. 

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Eine Untersuchung zentraler Zusammenhänge aus Topmanagement- und interkultureller Perspektive

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Familienfreundliche Maßnahmen und Vereinbarkeitsrendite

Familienministerin Manuela Schwesig sieht Unternehmen in der Pflicht, insbesondere Zielgruppen wie Väter, Alleinerziehende und pflegende Beschäftigte für eine familienbewussten Personalpolitik in den Blick zu nehmen.

Die Studie, die von Roland Berger durchgeführt wurde, liefert unter anderem Daten, anhand derer eine so genannte Vereinbarkeitsrendite, also die Rendite auf familienfreundliche Maßnahmen der Unternehmen, abgeschätzt werden kann. Weitere Ergebnisse der Studie "Renditepotenziale der neuen Vereinbarkeit“ sind: 

  • Während die Beschäftigten von mehr Zeit und Flexibilität für die Familie profitieren, reduzieren Unternehmen ihre Kosten.
  • Unternehmen profitieren von einem besseren Arbeitgeberimage und einer höheren Mitarbeitermotivation.
  • Mit klassischen Angeboten wie etwa Teilzeitmodellen, Home-Office oder Kinderbetreuungsangeboten können positive Renditen erzielt werden. Die "Vereinbarkeitsrendite" solcher Investitionen liegt bei bis zu 25 Prozent.
  • Durch eine familienbewusste Personalpolitik verringern sich Fehlzeiten Die Rückkehr nach einer familienbedingten Auszeit erfolgt schneller.

Familienfreundlichkeit gegen Fachkräftemangel

"Bei einem Nichtgelingen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird das wirtschaftliche Wachstum beschränkt beziehungsweise sogar in Gefahr gebracht, da der Fachkräftemangel dramatisch ansteigen wird", schreibt Springer-Autorin Eva-Maria Popp. "Familie und Beruf unter einen Hut" ist für sie ein Kernthema für gelebte Diversity. Der wirtschaftliche Schaden, der durch die Nichtvereinbarkeit von Familie und Beruf entstehe, gehe in die Milliadrenhöhe.

Popp empfiehlt Unternehmen, Parents-Coaching-Programms zu etablieren, damit sich Eltern via Seminare und Praxisworkshops, Coachingeinheiten oder Hotline leichter auf die neue Lebenssituation einstellen können. Denn wer den Kopf nicht frei hat an seinem Arbeitsplatz, ist keine vollwertige Arbeitskraft. Zudem fordert Popp, dass sich Unternehmen vom klassischen Acht-Stunden-Arbeitstag verabschieden. Dieser sei ein Auslaufmodell und ein Relikt aus dem industriellen Produktionszeitalter. Mit neuen und flexiblen Modellen gelinge die Vereinbarkeit von Familie und Beruf viel besser – und Arbeitnehmer und Arbeitgeber gewinnen beide.

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