Autor: Eckart Eller, CEO El-Net Group
Von der Spitzenposition in die Arbeitslosigkeit: Führungskräfte sind vor Job-Verlust nicht gefeit. Bei Strategiewechseln werden auch Manager ausgetauscht – für Spitzenkräfte ein herber Rückschlag, mit dem sie schwer zurechtkommen. Unternehmen sollten sie im Trennungsprozess begleiten – auch im eigenen Interesse.
Wenn sich ein Unternehmen von einem Mitarbeiter trennen muss, ist dies für alle Beteiligten eine schwierige Situation.
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Werden Führungskräfte abberufen, changieren die Emotionen zwischen Wut, Frust und Enttäuschung. Nicht selten fallen auch Topmanager in ein tiefes Loch. Unterstützung suchen sie beim Anwalt, um die Kündigung auf ihre Richtigkeit prüfen zu lassen und um das Bestmögliche für sich herauszuschlagen. Und das ist im Prinzip auch richtig so.
Die langen Rechtsstreitigkeiten können allerdings eine zusätzliche Belastung darstellen und tragen nicht dazu bei, ehemaligen Führungskräften aus der schwierigen Situation herauszuhelfen. Daher sollten sie bei den Verhandlungen Zusatzleistungen wie die Unterstützung durch ein professionelles und spezialisiertes Executive Outplacement einfordern.
Fürsorgepflicht auch im Trennungsprozess
Unternehmen können ihren auscheidenden Führungskräften von sich Trennungsbetreuung anbieten. Sie gehen damit nicht nur ihrer Fürsorgepflicht nach, sondern vermeiden gegebenenfalls zähe Rechtsstreitigkeiten. Fühlt sich die Führungskraft trotz der Abberufung vom Unternehmen unterstützt, wird sie es eher nicht auf einen Rechtsstreit anlegen. Zudem zeigen Unternehmen nachfolgenden Managern und der Belegschaft, dass sie ihrer Verantwortung nachkommen. Das wirkt sich positiv auf das Betriebsklima aus.
Outplacement-Berater unterstützen abberufene Führungskräfte dabei, einen Weg aus der Krise zu finden. Denn eine Kündigung bedeutet oft weit mehr als nur den Verlust der Arbeitsstelle. Leistungsorientierte Persönlichkeiten definieren sich über ihre Spitzenposition. Werden sie im Unternehmen nicht mehr gebraucht, wirkt sich das auch auf das Privatleben aus. In manchen Fällen verfallen abberufene Führungskräfte in Lethargie. Auch für ihre Familien und Freunde ist diese Situation eine Belastung.
Verstärkt wird dies durch die wirtschaftlichen Einbußen. Zwar beziehen Topmanager hohe Gehälter, haben allerdings meist auch ihren Lebensstil danach ausgerichtet und sind Verbindlichkeiten eingegangen, die weiterhin bedient werden müssen. Die finanziellen Auswirkungen verstärken die psychische Belastung nochmals - eine neue Position muss schnell gefunden werden.
Neue Karrierestrategie für Topmanager
Vor blindem Aktionismus sollten sich arbeitssuchende Topmanager aber hüten. Zwar verfügen sie aller Wahrscheinlichkeit nach über ein gutes Netzwerk und hervorragende Qualifikationen; greifen sie im Karrieretief aber selbst zum Telefon und versuchen über ihre Kontakte einen neuen Job zu finden, kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Denn unter dem frischen Eindruck der Kündigung kochen oft die Emotionen gegenüber dem alten Arbeitgeber hoch. Executive Berater wissen das und entwickeln gemeinsam mit dem Klienten eine neue, nach vorn gerichtete Karrierestrategie. Zu der gehört auch, eine neue Legende zu erarbeiten, die seine Attraktivität und Kompetenz untermauert. Wichtig zu verstehen ist, dass klassische Bewerbungsprozesse für Topmanager nicht greifen. Spitzenpositionen werden nicht in Jobportalen inseriert.
Fazit: Für Spitzenkräfte ist eine Abberufung ein herber Rückschlag. Unternehmen sollten daher ihrer Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern auch im Trennungsprozess nachkommen. Stellen sie ihren Führungskräften eine Executive Outplacement-Beratung zur Seite, bewältigen diese die negative Situation besser und finden schneller ins Arbeitsleben zurück. Zusätzlich vermeiden Unternehmen so auch langwierige Rechtsstreitigkeiten und ein schlechtes Betriebsklima.