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26.08.2022 | Personalmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Workation zwischen Traum und Wirklichkeit

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Homeoffice und mobiles Arbeiten haben ihren Siegeszug in deutschen Unternehmen bereits angetreten. Anders sieht es allerdings mit dem Modell Workation aus. Viele junge Beschäftige wünschen es sich, doch nur wenige Arbeitgeber ermöglichen das Konzept.

Jeder achte Deutsche möchte gerne einmal Workation machen, zeigt eine Umfrage. "Dabei ist Workation als Kombination der englischen Begriffe für Arbeit ("Work") und Urlaub ("Vacation") erst einmal die Hybridversion eines Urlaubsaufenthalts oder einer kürzeren oder längeren Reise, die zusätzlich Arbeitsphasen beinhaltet", schreibt ein Autoren-Team über "Coworking, Workation und Coworkation" (Seite 152).

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Trend Workation erfasst junge Generation

Der Wunsch, vom Ausland oder Ferienort aus zu arbeiten, ist bei den jüngeren Generationen besonders ausgeprägt, zeigt die Studie des Versicherungsmanagers Clark in Zusammenarbeit mit Yougov, an der rund 1.000 Personen ab 18 Jahren zwischen dem 14. und 16. März online teilnahmen. Demnach findet es jeder vierte 18- bis 24-Jährige (23 Prozent) erstrebenswert, das Homeoffice bei Bedarf auch mal ins Ausland verlegen zu können. Bei den über 55-Jährigen liebäugeln hingen nur fünf Prozent mit dieser Idee. 

In den Genuss, Arbeiten und Urlaub miteinander verbinden zu können, sind bislang lediglich vier Prozent der Bürger gekommen. Workation wird dabei insbesondere von der Gruppe der 18 bis 24-Jährigen als positive Erfahrung bewertet (15 Prozent). Drei Prozent der Befragten hatten erstmals während der Corona-Pandemie, die Gelegenheit flexibel im Ausland tätig zu sein. Aber beinahe jeder zehnte 25- bis 34-Jährige (neun Prozent) hat laut Studie innerhalb der vergangenen zwei Jahre sein Pensum erstmals aus einem anderen Land geleistet.

Digitale Nomaden vs. Workation

Vom digitalen Nomaden unterscheiden Workation-Beschäftigte auch rechtliche Aspekte. Während Erstere monate- oder jahrelang "ihre Arbeit weitestgehend onlinebasiert, ortsflexibel und ohne feste Bürozeiten ausüben", so Annika K. Müller in einer Einleitung zum Thema, gelten für festangestellte Arbeitnehmer bei kurzen Reisen weiterhin Arbeitsschutz- und Arbeitszeitbestimmungen. Auch die Versicherungsfrage muss geklärt sein, betonen die Autoren der Clark-Studie. Daher laufe nichts ohne enge Abstimmung mit dem Arbeitgeber, der den Auslandsaufenthalt mit Arbeitsanteil ausdrücklich genehmigen muss. Daneben drohen in manchen Ländern bereits nach kurzer Zeit Steuern - zusätzlich zu denen, die in Deutschland abgeführt werden müssen. 

Insgesamt gibt es im deutschsprachigen und internationalen Raum inzwischen Beispiele für verschiedenste Varianten von Workation und Coworkations. [...] Es bleibt abzuwarten, inwiefern Workation und Coworkations ein Bestandteil einer langfristigen und umfassenden Entwicklung bleiben. Die Sichtbarkeit dieser Themen ist zweifellos hoch, doch lässt sich die Kombination aus Arbeit und Reisen eben doch nicht mit allen beruflichen Tätigkeiten verbinden. Zusätzlich spielen sicherlich die vermittelte Attraktivität und ausgelöste Sehnsucht hinein, die von einigen digitalen Nomaden durch eine professionelle Inszenierung in sozialen Medien hervorgerufen wird."

Funktioniert das Work-Life-Blending?

Was bei den Springer-Autoren Simon Werther, Jule Lietzau, Oliver Puhe, Veronika Engel und Julia Scharting in diesem Zitat bereits durchklingt, ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Denn der Traum vom Arbeiten unter Palmen hat auch Schattenseiten. Workation kann einen echten Urlaub nicht ersetzen. Dies bestätigen laut der Expedia-Vacation-Deprivation-Studie fast drei Viertel (74 Prozent) der Arbeitnehmenden, die 2021 ihren Arbeitsort partiell an den Strand verlegt haben. 

Rund die Hälfte (49 Prozent) moniert, dass sie sich nach Feierabend nicht von den Arbeitsaufgaben lösen konnte. Noch mehr (59 Prozent) fühlten sich nach einer Workation nicht so erholt wie nach einem regulären Urlaub. "Eine Workation bringt Abwechslung in den Arbeitsalltag, ist aber kein Ersatz für einen Erholungs- oder Abenteuerurlaub", kommentiert Expedia-Sprecherin Svetlana Hirth das Studienergebnis. 

Für die Analyse wurden rund 14.500 Teilnehmer in Nord- und Südamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum vom 14. bis 30. Dezember 2021 befragt. In Deutschland nahmen 1.000 Erwachsene teil.

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—Topophilia and Nowstalgia—
Quelle:
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