Finanzexperten sind auf dem Stellenmarkt so gefragt, wie kaum zuvor. Vor allem für Wirtschaftsprüfer, Controller und Finanzberater gibt es viele Jobs, wie der aktuelle Hays Fachkräfteindex Finance zeigt. Das Verarbeitende Gewerbe und Dienstleister suchen besonders häufig Finance-Experten.
Finanzfachkräfte haben derzeit gute Karriereaussichten.
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Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig: Auch viele CFOs stehen vor der enormen Herausforderung, personelle Engpässe zu vermeiden. Doch gerade Expertise in einem so komplexen Fachgebiet wie den Finanzen zu finden, ist alles andere als einfach. Wie begehrt gerade Finance-Experten sind, belegt der Hays Fachkräfteindex für das erste Quartal 2023. Der Index ist gegenüber dem Vorquartal um 36 Prozentpunkte auf 158 Prozent gekletter. Das ist der höchste Wert seit 2015.
Die Anzahl der Stellenausschreibungen stieg über alle Finanzpositionen hinweg, wobei der Index in einigen Segmenten im Vergleich zum Vorquartal besonders stark zulegte:
- Wirtschaftsprüfer (plus 49 Prozentpunkte auf 192 Prozent)
- Controller (plus 43 Prozentpunkte auf 169 Prozent)
- Finanzberater (plus 40 Prozentpunkte auf 154 Prozent)
Gegenüber dem Vorjahresquartal ergibt sich ein ähnliches Bild, wobei hier zusätzlich die Steuerfachkräfte hervorstechen:
- Finanzberater (plus 80 Prozentpunkte auf 154 Prozent)
- Tax-Manager (plus 65 Prozentpunkte auf 278 Prozent)
- Wirtschaftsprüfer (plus 65 Prozentpunkte auf 192 Prozent)
Komplexes Steuerrecht braucht Expertise
Ob Industrieunternehmen, Beratungsfirmen, Banken oder andere Unternehmen: Allen ist gemein, dass steuerrechtliche Fragen in der Praxis häufig hoch komplex sind. Fachwissen ist in diesem Bereich deshalb von großer Bedeutung. Das treibt die Zahl der ausgeschriebenen Stellen für Tax-Manager hoch. Diese müssen unterschiedliche Regulierungen und gleichzeitig internationale Verflechtungen und Geschäfte, wie beispielsweise Steuerrisiken im Zusammenhang mit Unternehmenskäufen, im Rahmen der Tax Compliance im Blick behalten .
Ein ähnliches Bild zeichnet der aktuelle Hays-Report für Wirtschaftsprüfer. Auch deren Expertise ist stark gefragt. Einen Einblick zu ihrem persönlichen Berufsweg gibt Petra Justenhoven, Sprecherin der Pwc-Geschäftsführung, in dem Buch "80 Menschen – 80 Storys" von Marie-Luise Kissler.
Die Wirtschaftsprüferin versucht, sich in ihrem professionellen Umfeld vor allem für Frauen stark zu machen. "Wir wissen, dass die Vielfalt in gemischten Teams zusätzliche Potenziale hebt. Wir wissen, dass Frauen ein bedeutender Faktor für Innovation, neues Denken und damit letztlich für Wachstum und Entwicklung sind. Wir wissen explizit, dass Frauen in Führungspositionen klare Wettbewerbsvorteile erschließen", betont die Finanzexpertin.
Gute Karriereaussichten auch für Generalisten
Im Finanzbereich bieten sich derzeit also vielversprechende Karrieraussichten - sowohl für Spezialisten als auch für Generalisten. So freuen sich unter anderem Controller über viele Jobangebote, wie folgende Grafik belegt:
Der Hays-Fachkräfteindex für Deutschland im Finance-Bereich.
Hays 2023
Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleister suchen
In welchen Branchen haben Finanzprofis die besten Aussichten? Die Analyse zeigt, dass in allen untersuchten Branchen im 1. Quartal 2023 mehr Stellen für Finance-Experten ausgeschrieben wurden. Doch besonders deutlich stiegen die Jobangebote im Vergleich zum Vorquartal in folgenden Branchen:
- Verarbeitendes Gewerbe (plus 32 Prozentpunkte auf 101 Prozent)
- Personaldienstleister (plus 30 Prozentpunkte auf 130 Prozent)
- Versicherungen (plus 27 Prozentpunkte auf 130 Prozent)
Interessant ist auch hier der Vergleich zum Vorjahresquartal. Auch wenn viele Index-Werte gestiegen sind, wie insbesondere bei Personaldienstleistern (plus 47 Prozentpunkte auf 130 Prozent), zeigten sich andererseits Rückgänge in der IT-Branche (minus 24 Prozentpunkte auf 241 Prozent) und im Handel (minus 8 Prozentpunkte auf 129 Prozent).
Zum Index: Der Hays-Fachkräfte-Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der Index Internet und Mediaforschung für Hays. Es werden für die Analyse Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, der Tageszeitungen und des Business-Netzwerks Xing miteinbezogen. Den Referenzwert von 100 bildet das erste Quartal 2015.