19.02.2021 | Personalmanagement | Im Fokus | Onlineartikel
Die Nachfrage nach Finanzfachkräften steigt wieder
Seit Beginn der Corona-Pandemie zeigt sich auf dem Stellenmarkt wieder eine positivere Entwicklung für Finanzexperten. Vor allem Tax-Managern, Finanzberater und Risikomanager werden gesucht.
Finanzexperten sind auch in der Krise gefragt auf dem Arbeitsmarkt.
kritiya | FotoliaDer Hays Fachkräfteindex für das vierte Quartal 2020 steigt gegenüber den Vorquartalen erstmals wieder etwas an (plus sieben Punkte auf 103). Das zeigt, dass sich zwar die Stellenausschreibungen noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau bewegen. Es lässt sich jedoch wieder ein leichter Aufwärtstrend erkennen.
Der Hays-Fachkräfteindex für Deutschland im Finance-Bereich zeigt wieder einen leichten Aufwärtstrend für die verschiedenen Positionen.
Hays 2020 | index Internet und Mediaforschung GmbHVor allem folgende Positionen sind wieder deutlich mehr gefragt:
- Tax Manager (plus 21 Punkte),
- Finanzberater (plus 17 Punkte),
- Risikomanager (plus 16 Punkte).
Auch für Compliance-Manager ist der Index nach wie vor sehr hoch (141 Punkte). Eine positive Entwicklung zeigen ebenfalls die Gesuche für Buchhalter, Controller und Wirtschaftsprüfer.
Steuerliche und rechtliche Risiken vermeiden
Warum gerade in diesen Bereichen Experten gefragt sind, ist nachvollziehbar: Wenn Unternehmen aufgrund der Corona-Krise bei Neueinstellungen zunächst vorsichtig agierten, so macht die Komplexität im Finanzbereich dennoch Know-how unersetzlich. Als gute Beispiele dienen etwa die Positionen von Tax Managern und Compliance Managern. Gerade in einer Krise müssen Unternehmen mögliche steuerliche oder rechtliche Risiken identifizieren und präventiv vorgehen.
So stellen auch die Springer-Autoren Andreas Biegel und Pascal Müller in ihrem Buchkapitel "Corporate Governance und Compliance" fest (Seite 235):
Corporate Governance und Compliance haben in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Grund dafür waren pressewirksame Vorfälle, die hohe Geldstrafen, Klagen und Reputationsverlust für die betroffenen Unternehmen zur Folge hatten."
So dienen als aktuelle Beispiele unter anderem hohe Bußgelder aufgrund von DSGVO-Verstößen. Diese beeinträchtigen mitunter nicht nur die Liquidität eines Unternehmens erheblich, sondern sorgen häufig auch für einen enormen Reputationsschaden. So hat die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" im Rahmen einer Umfrage ermittelt, dass im vergangenen Jahr 60 Prozent mehr Bußgelder aufgrund von datschutzrechtlichen Verstößen verhängt wurden. Durch die Medien gingen Fälle wie etwa das Portal Notebooksbilliger.de, dass mit einem Bußgeld von über zehn Millionen Euro belegt wurde. Auch die Modekette H&M war mit einer Rekordsumme von über 35 Millionen Euro unter den DSGVO-Sündern.
Internationales Steuerrecht ist komplex
Auch im Steuerrecht müssen die Unternehmenslenker Stolpersteine vermeiden und benötigen daher internes Know-how. Denn viele Unternehmen sind grenzüberschreitend tätig. Und das internationale Steuerrecht bringt eine Reihe komplexer Fragestellungen mit sich, die von der Verrechnungspreisdokumentation über Arbeitnehmerentsendungen bis hin zu umsatzsteuerlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Brexit reichen. Hierfür benötigen vor allem größere Mittelständler sowie Konzerne ausgewiesene Experten für die unterschiedlichen Sachverhalte.
IT-Branche sucht Finanzexperten
Doch ist der Bedarf an Finanzfachkräften nicht überall gleich. So hat sich in vielen Bereichen die Nachfrage im Vergleich zum Vorquartal kaum verändert. Doch laut der Hays-Erhebung gibt es Branchen mit einem besonders großen Bedarf an geeignetem Personal für den Finanzbereich:
- IT-Branche (plus 63 Punkte auf 307)
- Finanzdienstleister (plus 17 Punkte auf 115) und
- Personaldienstleister (plus acht Punkte 68 Punkte).
Der Fachkräfteindex zeigt damit, dass sich der Stellenmarkt für Finanzexperten zwar nicht vollkommen erholt hat. Doch die strengen rechtlichen, steuerlichen und buchhalterischen Anforderungen, die Unternehmen erfüllen müssen, geben diesen Berufsgruppen Aufwind bei den Stellenausschreibungen.
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