Personalleiter arbeiten am Anschlag und erwarten keine Entlastung in naher Zukunft. Hoffnung schlummert in einem Ausbau der strategischen Arbeit, die aber auch mehr Technologieeinsatz erfordert.
Personalleiter haben alle Hände voll zu tun. Entspannung ist nicht in Sicht.
Funtap / stock.adobe.com
Die vergangenen Jahre stellten eine besondere Herausforderung für Personalleiter dar. In einer globalen Studie des IT-Systemanbieters Sage gehen 96 Prozent der rund 1.000 befragten Fachkräfte aus dem Bereich Human Resources (HR) davon aus, dass der Wandel auch in den kommenden fünf Jahren für Wirbel sorgen und die Rolle der HR verändern wird.
Steigende Anforderungen in HR
Die Veränderungen der jüngsten Vergangenheit haben dazu geführt, dass 95 Prozent der Personalleiter zusätzliche Verantwortung übernommen haben. Für die Mehrheit (91 Prozent) ist das mit mehr Workload und gestiegenen Arbeitszeiten einhergegangen. Befragt nach ihren derzeitigen Arbeitsschwerpunkten nennen die HR-Fachkräfte am häufigsten
- das Anwerben neuer Mitarbeiter (58 Prozent),
- das Performance Management (57 Prozent),
- die Mitarbeiterbindung (57 Prozent),
- die strategische Planung (57 Prozent),
- interne Kommunikation (56 Prozent) sowie
- Arbeitsplatzrichtlinien (56 Prozent).
Herausforderungen für Personaler
"Wie die Ergebnisse zeigen, haben heutige HR-Teams einen gestiegenen Workload, höhere Verantwortung und stehen kurz vor dem Burnout", stellt Amanda Cusdin von Sage fest. Weltweit sind sich die Befragten einig, welche Faktoren derzeit zu den größten Herausforderungen in der Personalabteilung zählen, wie die nachfolgende Studiengrafik veranschaulicht:
Weltweit steigt der Workload der Personalleiter.
Sage
Auch für die kommenden fünf Jahre rechnen die Personaler mit limitierten Budgets (67 Prozent) und einem hohen Arbeitspensum (70 Prozent). Gleichermaßen herausfordernd stellen sich die Personalleiter die Rekrutierung und Mitarbeiterbindung vor (70 Prozent). Am meisten machen allerdings allgemein Unsicherheiten den HR-Profis zu schaffen (71 Prozent).
Spaß trotz großem Workload
Im operativen Tagesgeschäft verbringen Personalleiter im Schnitt fast eine halbe Arbeitswoche mit Prozessen, Verwaltungsfragen und Papierkram, heißt es in der Studie. Die Pandemie gilt hierfür als wesentlicher Treiber, was jedoch nach wie vor nicht aufgelöst werden konnte. 78 Prozent der Fachkräfte wünschen sich, dass sie sich mehr Strategien und mitarbeiterorientierten Aktivitäten widmen könnten.
Um dem nachkommen zu können, halten 77 Prozent personelle Verstärkung für sinnvoll. Da die Geschäftsführung in dieser Hinsicht allerdings nicht aktiv wird, denken 59 Prozent, dass ihre HR-Arbeit nicht genug von der Chefetage geschätzt wird.
- Nichtsdestotrotz finden praktisch alle Befragten (98 Prozent) Spaß an ihrer Arbeit,
- freuen sich auf die Zukunft ihrer Abteilung (97 Prozent) und
- attestieren ihrer Arbeit selbst einen hohen Nutzen für das Unternehmen (97 Prozent).
Technologien für mehr Strategie
In den kommenden fünf Jahren erwarten die HR-Profis, ihre Arbeitszeit verstärkt in strategische Planung, datengestützte Entscheidungsfindung und Mitarbeiterengagement zu investieren. Der Einsatz von Technologien geht mit dieser Entwicklung Hand in Hand.
- Automatisierung (44 Prozent),
- People Analytics (45 Prozent) sowie
- Cloud-basierte HR-Lösungen (43 Prozent)
kommen derzeit am häufigsten zum Einsatz. 80 Prozent der mittleren und sogar 57 Prozent der kleineren Unternehmen geben an, dass bereits über die Hälfte der HR-Prozesse in ihrer Organisation automatisiert sind. Für die Zukunft geht die Mehrheit davon aus, dass mehr automatisierte HR-Prozesse und allgemein der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) die Effizienz weiter vorantreiben würden.