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2012 | Buch

Perspektiven verurteilter Wirtschaftsstraftäter

Gründe ihrer Handlungen und Prävention in Unternehmen

verfasst von: Alexander Schuchter

Verlag: Gabler Verlag

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Über dieses Buch

Wirtschaftskriminalität verursacht einen erheblichen Schaden. Eine profunde Ursachenanalyse bietet Potentiale, fraudulenten Handlungen zielgerichtet zu begegnen. Die Aufarbeitung wissenschaftlicher Erklärungsansätze bildet dabei die theoretische Grundlage. Im Rahmen der empirischen Untersuchung befragt Alexander Schuchter Wirtschaftsdelinquenten. Ihnen zufolge ist einzig die Gelegenheit eine zwingende Tatvoraussetzung, wobei der Druck den wesentlichen Beitrag zur Ausübung leistet. Effektive Kontrollen, kompetente und achtsame Führungskräfte, qualifizierte Aufsichtsorgane, externe und neutrale Fachspezialisten sowie staatliche Regulierung werden als die wirksamsten Präventionsmassnahmen identifiziert.​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
I. Einleitung
Zusammenfassung
Zeitungen ohne Berichte über wirtschaftskriminelle Handlungen sind rar geworden. Schlagzeilen wie: „Korruption – das tägliche Geschäft“ beeindrucken nicht zuletzt wegen ihrer Regelmässigkeit, ja schon fast Gewöhnlichkeit, kaum mehr jemanden. Bei den aufgedeckten Fällen handelt es sich lediglich um die Spitze des Eisbergs, wie von renommierten Fachexperten wiederholt berichtet wird. Bei der Frage, ob derartige Handlungen einfach zum Unternehmen gehören und deshalb hingenommen werden sollten, scheiden sich die Geister. Fest steht, dass Wirtschaftskriminalität durch entsprechende Präventionsmassnahmen vermeidbar wäre. Der Druck auf Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit jederzeit und überall regelkonformes und ethisches Verhalten zu demonstrieren sowie den Ansprüchen der Stakeholder gerecht zu werden, ist gross geworden. Es stellt sich die Frage, welche Vorkehrungen ein Unternehmen umsetzen kann. Um eine Antwort darauf zu finden, müssen die auslösenden Ursachen solcher Straftaten analysiert werden, damit eine wirksame Prävention möglich wird.
Alexander Schuchter
II. Themenrelevanz
Zusammenfassung
Nicht nur die Tatsache, dass es im Einzelfall häufig umstritten und juristisch schwer abklärbar ist, ob es sich im konkreten Fall nun unzweifelhaft um ein Delikt handelt, sondern auch das hohe Dunkelfeld, d. h. die Anzahl der unentdeckten und der entdeckten aber nicht gemeldeten Fälle, machen die Feststellung einer zuverlässigen Schadenshöhe illusorisch. Die Auswirkungen der unentdeckten und nicht angezeigten bzw. juristisch nicht verfolgten Straftaten sind nicht im Schadensbetrag enthalten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG bezeichnet eine Benennung der durch Wirtschaftskriminalität entstandenen Schadenshöhe als „nicht konstitutiv“. Nachfolgend werden die für Unternehmen entstehenden Vermögens- und Vertrauensschäden, die Dunkelfeldproblematik und das Vorkommen doloser Handlungen näher betrachtet.
Alexander Schuchter
III. Wirtschaftskriminalität: Ein vielfältiger Begriff
Zusammenfassung
Beim Versuch einer Definition von „Wirtschaftskriminalität“ könnte ein Blick in Lexika hilfreich sein. Häufig sucht man in zahlreichen Nachschlagewerken jedoch vergeblich nach einer Begriffsdefinition. Die „Brockhaus Enzyklopädie“ vom Jahr 1974 widmete dem Stichwort Wirtschaftskriminalität 32 Zeilen, während der selbe Begriff in der gleichen Enzyklopädie 25 Jahre später nahezu doppelt soviel Raum einnimmt. Letztere definiert den schwer fassbaren Begriff als „[…] Gesamtheit der Straftaten, die wirtschaftliche Bezüge aufweisen, weil der Täter seine wirtschaftlich- berufliche Stellung ausnutzt, Instrumente des Wirtschaftslebens missbraucht oder weil sich die Tat gegen überindividuelle Rechtsgüter des Wirtschaftslebens […] richtet.“ Eine gründliche Begriffserklärung findet sich in der Fachliteratur. Bei der Frage, mit welchen wissenschaftlichen Quellen zu beginnen ist, kann schnell eine Antwort gefunden werden: Mit den Pionierarbeiten von Sutherland.
Alexander Schuchter
IV. Theoretischer Bezugsrahmen
Zusammenfassung
Warum einige Menschen unter noch so widrigen Umständen Regeln befolgen und wieder andere eine niedrige Hemmschwelle zu dolosen Handlungen zeigen, ist eine uralte Frage, welche immer noch kontrovers und emotional diskutiert wird. Geht man von der praktisch orientierten Fragestellung aus, was Prävention leisten und nicht leisten kann, so scheiden die Theorien aus, die Wirtschaftskriminalität als ein Verhalten mit intrinsischer und nicht beeinflussbarer Eigenschaft erklären. Die Aufmerksamkeit bei der Entwicklung von Massnahmen zur präventiven Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität muss den Ursachen gewidmet sein, um dem Ziel einer Wirksamkeitsmaximierung näher zu kommen. Warum kommt es zu devianten Handlungen und wie könnten diese Gründe frühzeitig abgewendet werden?
Alexander Schuchter
V. Forschungsmethodisches Vorgehen
Zusammenfassung
Die bisherigen Ausführungen lassen offen, wie der Weg zur Beantwortung der Forschungsfrage konkret zu beschreiben ist. Das methodische Vorgehen widmet sich zuerst den wissenschaftstheoretischen Grundlagen, dann dem Zugang zum Forschungsfeld und schliesslich der klassischen Untersuchungsanordnung vom Erhebungs- über das Aufbereitungs- bis hin zum Auswertungsverfahren. Konzeptionelle Ideen des Forschers bestehen oftmals bereits zu Beginn seiner Untersuchung oder zumindest eine grobe Vorstellung davon. Im Laufe der Untersuchung ergeben sich dann häufig kleinere Änderungen der geplanten Vorgehensweise. Dies geschieht stets in Abgleich mit der Forschungsfrage.
Alexander Schuchter
VI. Forschungsergebnisse durch die Qualitative Inhaltsanalyse
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschreibt die sprachliche Deutung von zwölf rechtskräftig verurteilten Tätern zum Thema der Prävention. Es handelt sich um eine reine Täterperspektive, d. h. die Sichtweise der Welt einer bestimmten Personengruppe. Expertenmeinungen aus den Bereichen der internen oder externen Revision, Compliance oder aus anderen Berufsgruppen differieren möglicherweise in einigen Themenpunkten. In diesem Kapitel ebenfalls unberücksichtigt bleiben all jene konformen und erfolgreichen Manager, die möglicherweise eine andere Sichtweise vertreten. Diese sind jedoch nicht Gegenstand der Forschungsarbeit.
Alexander Schuchter
VII. Forschungsergebnisse durch die hermeneutische Interpretation
Zusammenfassung
Beide Auswertungstechniken (Qualitative Inhaltsanalyse und hermeneutische Interpretation) der vorliegenden Dissertation ergänzen sich in gewisser Weise und stellen gleichzeitig Gegensätze dar. Das hermeneutische Verfahren eröffnet durch Interpretationen Neues, während der unvermeidliche Datenverlust beim Zusammenfassungsprozess der Inhaltsanalyse gewisse Dinge ausschliesst. Die Feinstrukturanalyse mit der Interpretation kurzer Sequenzen des Datenmaterials geht beim Vergleich mit dem inhaltsanalytischen Verfahren noch eine Etappe weiter: Latente Bedeutungen heben die Vielschichtigkeit einzelner Sinneinheiten und das „zwischen den Zeilen Verborgene“ hervor.
Alexander Schuchter
VIII. Vergleich der Auswertungsergebnisse von Kapitel VI und VII
Zusammenfassung
Im nachfolgenden Teil erfolgt eine Gegenüberstellung der Erkenntnisse, um inhaltliche Überschneidungen der hermeneutischen Ergebnisse mit den Schlussfolgerungen aus der Inhaltsanalyse sichtbar zu machen. In den vorangegangenen Kapiteln erfolgt eine detaillierte Beschreibung der Resultate, deshalb wird in diesem Teil der Arbeit auf Einzelheiten verzichtet. Vielmehr sollen die sich überschneidenden Inhalte klar dargestellt werden. Es sei hier nochmals erwähnt, dass die Resultate beider Auswertungsverfahren unabhängig voneinander erzielt worden sind. Durch die hermeneutischen Interpretationen beider Interviewsequenzen erfolgten keine groben Widersprüchlichkeiten zu jenen Ergebnissen, die durch die Qualitative Inhaltsanalyse erarbeitetet wurden. Die Ausführungen der nachfolgenden Tab. 16 und Tab. 17 in den Zellen der linken Spalte sind jeweils mit denen der rechten Spalte vergleichbar.
Alexander Schuchter
IX. Zusammenfassung der zentralen Forschungsergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung
Das Hauptziel der Dissertation besteht darin, die wesentlichen Auslöser von dolosen Handlungen in Unternehmen und wirksame Präventionsmassnahmen aus Sicht der rechtskräftig verurteilten Wirtschaftsdelinquenten zu identifizieren. Es wird davon ausgegangen, dass wirksame vorbeugende Massnahmen erst dann zielgerichtet eingesetzt werden können, wenn vorab eine tiefgreifende Ursachenanalyse erfolgt ist. Durch die empirische Untersuchung dieser Arbeit kann mehr Transparenz aus der Täterperspektive geschaffen werden.
Alexander Schuchter
Backmatter
Metadaten
Titel
Perspektiven verurteilter Wirtschaftsstraftäter
verfasst von
Alexander Schuchter
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-3606-6
Print ISBN
978-3-8349-3605-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-3606-6