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Open Access 2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

Physikerinnen und Physiker im Beruf

verfasst von : Dr. Anja Metzelthin, Dr. Oliver Koppel

Erschienen in: Physik studiert - und dann?

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Seit über 40 Jahren beobachtet die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) den Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Physiker und berichtet ihren Mitgliedern regelmäßig. Allerdings ist die Erfassung der Daten speziell für Physiker nicht trivial, da sie in den meisten Publikationen gemeinsam mit anderen Natur- oder Ingenieurwissenschaften aufgeführt werden. Daher wertet die DPG diese Daten selbst aus.
Jeder, der einmal Physik studiert hat, weiß, dass viele der ehemaligen Kommilitonen irgendwann die klassischen Physikberufe verlassen und erfolgreich in unzähligen anderen Branchen und Berufen arbeiten. Es gibt kaum eine andere Gruppe, die eine so hohe Arbeitsmarktflexibilität zeigt. Dies macht die Erhebung von Daten allerdings noch komplexer. Aus diesem Grund müssen wir Sie durch einige Definitionen führen.
Die Daten, auf denen dieser Abschnitt beruht, stammen im Wesentlichen aus zwei Quellen:
1.
Zahlen zu Arbeitslosen- und Beschäftigtenzahlen sowie offenen Stellen von der Bundesagentur für Arbeit (BA): Die umfassende Datenbank der BA liefert Zahlen über diejenigen Personen, die sich bei der BA arbeitslos gemeldet haben und in der beruflichen Tätigkeit als Physiker in ein neues Arbeitsverhältnis vermittelt werden wollen. Welche Ausbildung diejenige Person hat, wird dabei nicht erfasst. Daher umfassen die Daten der BA lediglich die Teilgruppe, die in den für Physiker definierten Berufsgruppen arbeitet. Selbstständige, Beamte etc. sind nicht erfasst.
 
2.
Zahlen des Mikrozensus, der repräsentativen 1 %-Stichprobe des Statistischen Bundesamtes über alle deutschen Haushalte: Der Mikrozensus ist die amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt und beinhaltet sowohl die Studienrichtung des formalen Bildungsabschlusses als auch die Beschäftigung, der eine Person nachgeht. Als 1 %-Zufallsstichprobe über alle Haushalte ist der Mikrozensus mit unvermeidbaren zufallsbedingten Stichprobenfehlern behaftet. Die in diesem Abschnitt aufgeführten Werte, die auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet sind, haben bei einer Zellenbesetzung von über 100.000 einen einfachen relativen Standardfehler unter 4 %, bei Zellenbesetzungen unter 10.000 hingegen über 10 %. Das Jahr 2014 repräsentiert den bei Erstellung des Artikels aktuellsten verfügbaren Datenstand.
 
Wer ist Physiker?
Als Physiker werden alle Personen verstanden, die einen akademischen Abschluss in einem Studiengang mit der Hauptfachrichtung Physik erreicht haben. Wir sprechen in diesem Fall vom Ausbildungsberuf Physiker. Personen, die ein Lehramtsstudium im Fach Physik absolviert haben, können im Mikrozensus nicht berücksichtigt werden, da dieser die Abschlüsse nicht nach Fachrichtung erfasst. Einen Sonderfall stellen Absolventen des interdisziplinären Fachhochschul-Studiengangs Physikalische Technik dar, dessen Inhalte stark bis schwerpunktmäßig physikalisch geprägt sind. Da die Zuordnung der Hauptfachrichtung im Mikrozensus auf Selbstauskunft beruht, ordnen sich diese Absolventen im Mikrozensus in der Regel der Hauptfachrichtung Physik zu, wenngleich ihr Abschluss in der offiziellen Hochschulstatistik in der ingenieurwissenschaftlichen Hauptfachrichtung Maschinenbau/Verfahrenstechnik geführt wird.
Der Erwerbsberuf Physiker wird tätigkeitsbasiert und folglich völlig anders als der am formalen Bildungsabschluss ansetzende Ausbildungsberuf Physiker erfasst. Im Erwerbsberuf Physiker werden Personen erfasst, die z. B. Gesetzmäßigkeiten in der unbelebten Natur erkennen und in mathematische Modelle fassen. Ganz konkret verwendet u. a. die BA ein System der Berufsklassifizierungen, die sog. Klassifikation der Berufe (KldB 2010) [1], bei der dem Erwerbsberuf Physiker drei Kennziffern zugeordnet werden. Alle Personen in Berufen, die diesen Kennziffern zugeordnet werden, zählen zum Erwerbsberuf Physiker. Nicht dazu gehören z. B. Personen mit Abschluss eines Physikstudiums, die im Management (wirtschaftswissenschaftlicher Erwerbsberuf) oder als Professoren (den Lehr- und Forschungsberufen zugeordnet) arbeiten. Auch wenn es seltsam klingt, wird der Physikprofessor nicht dem Erwerbsberuf Physiker zugeordnet, sondern den Lehrberufen.
Demografie
Gemäß Mikrozensus 2014 gibt es in Deutschland 149.600 Physikerinnen und Physiker im Sinne des Ausbildungsberufs, von denen 110.200 einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Hierbei ist zu beachten, dass die Zahlen keine Studierenden beinhalten, sondern Personen mit einem getätigten Abschluss (s. oben). Deren Aufteilung nach Alterskohorten, Erwerbstätigkeit und Erwerbstätigenquoten findet sich in Tab. 1.
Tab. 1
Altersstruktur und Erwerbstätigenquoten von Physikern in Deutschland [2]
Jahr: 2014
Physiker
Darunter: Erwerbstätige
Erwerbstätigenquotena (in %)
29 oder jünger
20.600
14.500
70,4
30–39
29.300
26.000
88,7
40–49
33.000
31.400
95,2
50–59
29.900
27.900
93,3
60 oder älter
36.800
10.300
28,0
Gesamt
149.700
110.200
73,6
aErwerbstätigenquote: Anteil der erwerbstätigen Physiker an allen Physikern
Dass sich die Erwerbstätigenquoten über die Alterskohorten verändern, ist normal. In den ersten Berufsjahren sind sie etwas niedriger; häufig gibt es nach dem Studienabschluss eine temporäre Sucharbeitslosigkeit. Häufig sind auch gerade in jüngeren Jahren andere Faktoren wichtig, z. B. familiäre Auszeiten aufgrund von Kindern, sodass Personen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Nach einem Maximum in der Alterskohorte 40–49 Jahre nimmt die Erwerbstätigenquote wieder ab – zunächst nur leicht, was beispielsweise damit zu erklären ist, dass vereinzelt Personen in den Vorruhestand gehen. Mit einem Wert von 93,3 % liegt die Erwerbstätigenquote 50- bis 59-jähriger Physiker jedoch nicht nur auf einem sehr hohen Niveau, sondern auch deutlich höher als bei gleichaltrigen sonstigen Akademikern (90,2 %). Ob dies daran liegt, dass Physiker zu einem höheren Anteil als andere Berufsgruppen in fortgeschrittenem Alter arbeiten oder dass der Anteil an Männern in der Physik höher ist, kann aufgrund der zu geringen Fallzahlen nicht ermittelt werden.
Bei der Interpretation der Erwerbstätigenquote im letzten Alterssegment muss berücksichtigt werden, dass hier im Nenner sämtliche Physiker im Alter ab 60 Jahren berücksichtigt werden, von denen jedoch mit zunehmendem Alter immer weniger tatsächlich noch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Infolge zu geringer Fallzahlen kann dieses Alterssegment nicht weiter differenziert werden; allerdings deuten die Daten darauf hin, dass die Erwerbstätigenquote von Physikern bis kurz vor dem Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren noch bei ca. 70 % liegt und erst mit dem Erreichen der Regelaltersgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung – wie auch zu erwarten – stark sinkt. Doch selbst jenseits dieser Altersgrenze geht noch etwa jeder achte Physiker einer Erwerbstätigkeit nach. Häufig sind dies Personen, die in Teilzeit arbeiten, oder Selbstständige.
Aus den Erwerbstätigenquoten in den einzelnen Alterskohorten lässt sich ein demografiebedingter Ersatzbedarf errechnen, der zeigt, wie viele Physikerstellen in Zukunft altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden und somit zur Aufrechterhaltung des Personalbestands ersetzt werden müssen. Bis zum Jahr 2019 sind dies ca. 2220 Physiker pro Jahr. Diese Zahl steigt in der Zukunft kontinuierlich an, bis auf ca. 3200 Personen pro Jahr in den Jahren 2030 bis 2034. Hier geht es allein darum, diejenigen Personen, die ausscheiden, zu ersetzen. Tatsächlich jedoch ist die Anzahl erwerbstätiger Physiker zwischen 2005 und 2014 um durchschnittlich 2,3 % jedes Jahr gestiegen. Der resultierende expansionsbedingte Bedarf liegt folglich bei zusätzlichen rund 2300 Personen pro Jahr.
Berufe und Branchen
Aus Tab. 2 ist zu erkennen, dass lediglich rund ein Fünftel aller Physiker im Erwerbsberuf Physiker arbeiten. Dies liegt daran, dass Physiker in anderen Berufen gern gesehen sind, aber auch an der sehr engen Definition des Erwerbsberufs Physiker. Ersteres ist nicht weiter verwunderlich, lernen Physiker doch im Studium, mathematisch-analytische Denkmuster auf hohem Niveau anzuwenden und auch in der Praxis komplexe technische Probleme zu lösen. Diese Fähigkeiten sind nicht allein auf das Lösen fachlicher Probleme begrenzt, sondern es sind Querschnittsthemen, die in vielen Berufen und Branchen Wichtigkeit haben. Auf die Definition des Erwerbsberufs Physiker wurde bereits am Anfang des Kapitels eingegangen
Tab. 2
Erwerbstätige Physiker nach Erwerbsberuf (KldB 2010), lexikografisch gereiht (Expertenberufe/sonstige Berufe) [2]
Erwerbsberufsgruppen
Erwerbstätige Physiker
Anzahl
Prozent
Lehrberufe
27.500
25,0
Erwerbsberuf Physiker
24.500
22,2
Ingenieurberufe
13.900
12,6
Sonstige MINT-Expertenberufe
11.400
10,4
Sonstige Expertenberufe
8100a
7,3
Wirtschaftswissenschaftliche Expertenberufe
5700a
5,1
Sonstige Berufe
19.000
17,3
Gesamt
110.200
100
aEingeschränkte statistische Zuverlässigkeit infolge geringer Zellbesetzung in der Stichprobe
Erstmals sind mehr Physiker in einem Lehrberuf (in der Regel als Quer- und Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf an einer weiterführenden Schule oder als Professor an einer Hochschule) als im klassischen Erwerbsberuf Physiker tätig. Aber auch in technisch-naturwissenschaftlichen Berufsfeldern sowie in Managementtätigkeiten finden viele Physiker sehr gute Beschäftigungschancen. Aus dem Mikrozensus geht ebenfalls hervor, dass knapp 83 % der Physiker in sog. Expertenberufen tätig sind, für die typischerweise ein Hochschulstudium notwendig ist. Dies heißt aber nicht, dass die restlichen 20 % in Berufen arbeiten, die keine anspruchsvolle Tätigkeit bieten oder in diesen nicht gefordert werden. Es heißt lediglich, dass für diese Berufe kein Hochschulstudium vorgeschrieben ist. Darunter fallen z. B. Tätigkeiten wie Schriftsteller oder Bundeskanzler. Und dort sind Physikerinnen bzw. Physiker ja hin und wieder anzutreffen.
Auch in Bezug auf Branchen streut die Erwerbstätigkeit von Physikern überaus weit (Tab. 3). Rund ein Viertel ist in der Industrie tätig, die restlichen drei Viertel in Branchen des Dienstleistungssektors, allen voran im Bildungssektor. Wie auch bei den Erwerbsberufen zeichnen in erster Linie attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten (im Sinne eines positiven Pull-Faktors) für die hohe Beschäftigung von Physikern auch außerhalb der physiknahen Forschung und Entwicklung verantwortlich.
Tab. 3
Erwerbstätige Physiker nach Branche (Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 [3]), lexikografisch gereiht (Primär- und Sekundärsektor/Dienstleistungssektor) [2]
Wirtschaftszweig(e)
Erwerbstätige Physiker
Anzahl
Prozent
Metallindustrie (z. B. Maschinen- und Fahrzeugbau)
13.400
12,1
Elektroindustrie
9900
9,0
Sonstige Branchen des Primär- und Sekundärsektors
6300a
5,7
Erziehung und Unterricht
27.800
25,2
Wissensintensive technische Dienstleistungen
17.500
15,9
Sonstige Branchen des Tertiärsektors
15.600
14,2
Informations- und Kommunikationsdienstleistungen
12.300
11,2
Sonstige wissensintensive Dienstleistungen
7400a
6,8
Gesamt
110.200
100
aEingeschränkte statistische Zuverlässigkeit infolge geringer Zellbesetzung in der Stichprobe
Frauen in der Physik
Laut Mikrozensus 2014 waren 15.700 oder 14,2 % aller erwerbstätigen Physiker weiblich. Tab. 4 zeigt, dass der Anteil seit 2005 deutlich gestiegen ist. Im Vergleich stieg die Zahl erwerbstätiger Frauen um 59 % an, die Zahl der erwerbstätigen Männer hingegen lediglich um 18 %.
Tab. 4
Erwerbstätige Physiker nach Geschlecht [2]
 
Jahr: 2014
Jahr: 2005
 
Erwerbstätige Physiker
Prozent
Erwerbstätige Physiker
Prozent
Weiblich
15.700
14,2
9900
11,0
Männlich
94.500
85,8
79.900
89,0
Gesamt
110.200
100
89.800
100
Verglichen mit dem Frauenanteil unter den erwerbstätigen Akademikern, der 2014 ca. 45 % betrug, wird deutlich, dass Frauen in der Physik immer noch unterrepräsentiert sind. Es gibt aber Grund zur Hoffnung. In die Studiengänge der Physik schreiben sich seit einigen Jahren mehr Frauen ein und schließen ihr Studium auch ab. Seit 2010 sind z. B. rund 20 % der neu Promovierten weiblich [4].
Betrachtet man als Zahlengrundlage die Mitglieder der DPG, sind ebenfalls Steigerungen des Frauenanteils zu beobachten. Natürlich sind die DPG-Mitglieder nur eine Untergruppe der Physiker, und es sind sogar Nichtphysiker Mitglied. Um Trends zu beobachten, sind die Zahlen aber sicherlich aussagekräftig. Beobachtet man den Frauenanteil über die Jahre, ist doch immerhin eine enorme Steigerung von ca. 2 % im Jahr 1982 bis zu ca. 15 % im Jahr 2017 zu erkennen (Abb. 1). In Abb. 2 ist der Frauenanteil in den Alterskohorten der DPG aufgetragen. Dort ist zu sehen, dass unter den jüngeren DPG-Mitgliedern weitaus mehr Frauen sind als unter den älteren. Das macht Hoffnung, dass der Frauenanteil unter allen Physikern in Zukunft steigen wird.
Arbeitslosigkeit und Stellensuche
Abb. 3 zeigt die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Physik vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2017. Während die Zahl der Arbeitslosen bis zum Jahr 2007/2008 auf ein Minimum sank, stieg sie bis zum Jahr 2016 wieder an. In den letzten beiden Jahren hat sich dieser Trend umgekehrt. Von 2016 auf 2017 sank die Zahl der Arbeitslosen um 11 % [6, 7]. Dieser Trend ist für Physiker selbstverständlich erfreulich, allerdings war die Situation auf dem Arbeitsmarkt auch in den Vorjahren nicht dramatisch, sondern im Vergleich zu manch anderer Berufsgruppe noch sehr komfortabel. Im beobachteten Zeitraum waren Physikerinnen und Physiker auf dem Arbeitsmarkt immer sehr gefragt. Die BA berechnet jährlich eine Arbeitslosenquote. Allerdings nicht ausschließlich für Physiker, sondern für physikalische und mathematische Erwerbsberufe gemeinsam. Im Jahr 2016 lag die Quote bei 2,9 % [8]. Im gesamten Akademikerbereich liegt sie zum Vergleich bei 2,6 %, streut allerdings stark von 1,0 % (Human-und Zahnmedizin) bis 5,1 % (Biologie, Biochemie, Biotechnologie) [8].
Die bei der BA erhobenen Daten betreffen, wie oben bereits erläutert, diejenige Untergruppe von Physikern, die in die klassischen Physikberufe vermittelt werden möchte. Da diese Daten aber jährlich von der DPG analysiert werden können, eröffnen Sie die Möglichkeit, im Vergleich Trends festzustellen.
Bei der BA werden neben den Arbeitslosen auch gemeldete offene Stellen erfasst. Auch diese lassen sich von Jahr zu Jahr vergleichen. Bei der Interpretation ist allerdings zu bedenken, dass eine Analyse des Zukunftspanels des IW Köln aus dem Jahr 2010 für Mathematiker und Physiker einstellende Unternehmen ergeben hat, dass diese Unternehmen nur rund 10 % der bei ihnen zu besetzenden Stellen dieser Berufsgruppe überhaupt an die BA melden. Grobe Trends im jährlichen Vergleich sind aber machbar.
In Abb. 4 werden die offenen Stellen in den größten Kategorien verglichen. Alle Zahlen sind auf das Jahr 2008 normiert. Hochschule sowie Forschung und Entwicklung (F&E) in Industrie und Wirtschaft sind die Kategorien, in denen in allen Jahren am meisten offenen Stellen gemeldet werden. Das produzierende Gewerbe folgt mit leicht wechselnden Anteilen. Bis zum Jahr 2012 nahmen auch Personaldienstleistungen und Zeitarbeit einen großen Part ein; dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren aber verringert.
Physiker im Unternehmen
Physikerinnen und Physiker arbeiten bevorzugt in größeren Unternehmen. Wie bereits im Jahr 2005 arbeiteten auch im Jahr 2014 nahezu drei Viertel in Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern, das restliche Viertel in Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern (Tab. 5). In letzterer Unternehmenskategorie sind in der Regel auch jene 10 % aller erwerbstätigen Physiker erfasst, die selbstständig sind. Abhängig beschäftigte Physiker sind folglich in der Regel bei mittleren bis größeren Unternehmen beschäftigt.
Tab. 5
Erwerbstätige Physiker nach Unternehmensgrößea [2]
 
Jahr: 2014
Jahr: 2005
Anzahl
Prozent
Anzahl
Prozent
Bis 49 Mitarbeiter
27.500
24,9
22.200
24,7
50 bis 499 Mitarbeiter
39.200
35,6
67.600
75,3
500 oder mehr Mitarbeiter
43.600
39,5
Gesamt
110.200
100
89.800
100
aAnzahl der tätigen Personen in dem Betrieb/der örtlichen Einheit
Mehr als ein Drittel aller erwerbstätigen Physiker sind in einer leitenden Position tätig, 17 % als Führungskraft, d. h. mit Entscheidungsbefugnis über Personal, Budget und Strategie, weitere 17 % als Aufsichtskraft, worunter das Anleiten und Beaufsichtigen von Personal, Verteilen und Kontrollieren von Arbeit verstanden wird.
Berufszufriedenheit
Einer der aussagefähigsten Indikatoren zur Beurteilung der Zufriedenheit im Beruf ist die rückblickende Bewertung der Studienfachwahl. Befragte man Physikerinnen und Physiker, gaben 87 % an, dass sie wieder Physik studieren würden [7]. Damit weisen Physiker von allen Studiengängen – egal, ob Universität oder Fachhochschule – die höchste Zufriedenheit mit ihrer Studienfachwahl auf. Im Durchschnitt aller Fachrichtungen würden nur 66 % aller Absolventen das eigene Fach erneut studieren.
Also, Physik macht glücklich!
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Literatur
1.
Zurück zum Zitat Bundesagentur für Arbeit, 2011, Klassifikation der Berufe 2010 – Band 2: Definitorischer und beschreibender Teil, Nürnberg Bundesagentur für Arbeit, 2011, Klassifikation der Berufe 2010 – Band 2: Definitorischer und beschreibender Teil, Nürnberg
2.
Zurück zum Zitat Eigene Berechnungen auf Basis des Forschungsdatenzentrums (FDZ) der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Mikrozensus 2014 Eigene Berechnungen auf Basis des Forschungsdatenzentrums (FDZ) der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Mikrozensus 2014
3.
Zurück zum Zitat 2010b, Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) des Statistischen Bundesamtes, 2010, Ausgabe 2008 2010b, Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) des Statistischen Bundesamtes, 2010, Ausgabe 2008
4.
Zurück zum Zitat G. Düchs und G. Ingold, Physik Journal, September 2018, S. 32 G. Düchs und G. Ingold, Physik Journal, September 2018, S. 32
6.
Zurück zum Zitat U. Weigelt und A. Metzelthin, Physik Journal, Dezember 2017, S. 60 U. Weigelt und A. Metzelthin, Physik Journal, Dezember 2017, S. 60
7.
Zurück zum Zitat Bereitgestellte Daten der Bundesagentur für Arbeit Bereitgestellte Daten der Bundesagentur für Arbeit
8.
Zurück zum Zitat Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Akademikerinnen und Akademiker, Nürnberg, Juli 2017; bit.ly/2Af8Mkd Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Akademikerinnen und Akademiker, Nürnberg, Juli 2017; bit.ly/2Af8Mkd
Metadaten
Titel
Physikerinnen und Physiker im Beruf
verfasst von
Dr. Anja Metzelthin
Dr. Oliver Koppel
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58434-7_1

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.