Zusammenfassung
Digitale Plattformen disruptieren ganze Industrien, bilden die neuen Schnittstellen zwischen Produzenten und Konsumenten und sind von enormem Wert – die sieben größten Business-to-Consumer (B2C)-Plattformen haben eine höhere Marktkapitalisierung als die Summe aller Unternehmen, die im Euro Stoxx 50 gelistet sind (Stand 2019). Sämtliche Industrien sind gezwungen, sich mit diesen Plattformgeschäftsmodellen auseinanderzusetzen. Während im B2C-Umfeld die Schnittstellen mit großen Anbietern besetzt sind, ist dies im industriellen Business-to-Business (B2B)-Umfeld noch offen. Hier ist eine Veränderung spürbar – physische Vermögenswerte alleine schaffen keinen reinen Wettbewerbsvorteil mehr. Es ist zu erwarten, dass sich das Produktgeschäft zumindest in Teilen in ein Servicegeschäft entwickeln wird. Der Maschinen- und Anlagenbau ist eine Branche, die für die deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung ist. Auch hier sind diese Entwicklungen erkennbar. Dennoch gibt es keinen Plattformanbieter, der zum heutigen Stand dominant ist im Maschinen- und Anlagenbau. Ein Grund hierfür ist, dass es noch unklar ist, welche Faktoren und Merkmale im Aufbau einer solchen Plattform erfolgsbedingend sein können. Damit setzt sich dieser Beitrag auseinander. In einem methodischen Vorgehen wurden gemeinsam mit Experten Faktoren identifiziert, welche einen positiven Einfluss auf die Entwicklung mit einem Plattformgeschäftsmodell haben. Aus den Ergebnissen ist ein Modell entstanden, das CRSF-Modell. Diese praktische Anwendbarkeit wird in diesem Beitrag überprüft, um Faktoren aufzuzeigen, bei denen Verbesserungspotenzial im Aufbau der Plattformen vorliegt.