Der Beitragstellt vier konkrete Entwürfe bzw. Gebäude aus dem Zeitraum von 1838 bis 2007 vor und geht deren Verbindung zum Plinianischen Ideal der Villa nach. Karl Friedrich Schinkels Schloss Orianda kann dabei noch als freie Rekonstruktion gelten und wurde vom gebildeten Publikum seiner Zeit auch so verstanden. Über das Vorbild Schinkel und einige typische Architekturelemente scheint Plinius auch im 1911/12 von Peter Behrens errichteten Haus des Archäologen Theodor Wiegand durch. Für die dritte und vierte Villa, das 1956/57 von Walter Brune geplante Haus Horten sowie das 2007 von Alexander Brenner gebaute Haus am Oberen Berg, kann die Verbindung zu Plinius wohl nicht mehr direkt gezeigt werden. Aufgrund einiger Motive, die auch in den Villenbriefe auftauchen, vermeint man aber zumindest so etwas wie das Echo der Plinianischen Schilderungen auch in diesen Gebäuden zu vernehmen. Man kann die Villenbriefe so lesen als Plädoyer für eine autonome Architektur, die den Benutzer nicht braucht, um sich selbst zu erfüllen. Da die Villen den Menschen dennoch ein Habitat bieten und die Briefe auch heute noch nachzuvollziehen sind, kann man in ihnen gewissermaßen zeitlose Schilderungen idealer Villen erkennen.
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