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2022 | Buch

Podcasts

Perspektiven und Potenziale eines digitalen Mediums

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Über dieses Buch

Podcasts boomen: Immer mehr Anbieter drängen mit eigenen Formaten auf den Markt. Gleichzeitig nimmt die regelmäßige Nutzung in allen Publikumsgruppen stetig zu. Diesen vielfältigen Potenzialen des neuen Mediums steht eine in Deutschland noch verhältnismäßig überschaubare Forschungslage gegenüber. Der Sammelband soll dazu beitragen, Podcasts als neues Forschungsfeld der Medien- und Kommunikationswissenschaft abzustecken. Der Sammelband erstreckt sich thematisch von den Podcaster*innen, dem Medium und seinen inhaltlichen Besonderheiten bis hin zum Rezeptionsprozess und den Hörer*innen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Kommunikator*innen

Frontmatter
Hinter dem Mikrofon: Podcaster*innen im deutschsprachigen Raum
Zusammenfassung
Podcaster*innen erbringen mit ihren Angeboten zahlreiche publizistische Leistungen: In ihren Formaten verbreiten, analysieren und interpretieren sie Informationen von öffentlichem Interesse und tragen zur Meinungsbildung ihrer Hörer*innen bei. Der vorliegende Beitrag rückt die Podcaster*innen ins Zentrum und wirft im Sinne einer ersten Bestandsaufnahme der „Podosphäre“ die folgende Frage auf: Wer sind die Podcaster*innen im deutschsprachigen Raum? Neben den soziodemografischen Merkmalen und professionellen Hintergründen werden Podcaster*innen und ihr publizistisches Handeln im vorliegenden Beitrag vor allem über die Untersuchungsdimensionen Selbstverständnis, Motive und Qualitätsansprüche beschrieben. Dazu werden die Befunde einer Onlinebefragung von 1073 Podcaster*innen aus dem deutschsprachigen Raum herangezogen. Sie zeigen: Die Mehrheit der Podcaster*innen ist männlich, mittleren Alters und verfügt über eine hohe, in der Regel akademische Bildung. Ihre Rolle als Podcaster*innen verstehen sie vor allem als Macher*innen von Unterhaltungsangeboten. Angetrieben werden sie dabei von inhaltlichen Motiven und einem tiefreichenden Interesse am Thema ihres Podcasts. Insgesamt stellen sie hohe Qualitätsansprüche an ihre Arbeit, insbesondere der Verständlichkeit und Richtigkeit von Informationen messen sie eine hohe Bedeutung bei.
Vera Katzenberger, Jana Keil, Michael Wild
Zwischen Ursprung und drohender Unsichtbarkeit: Eine Zustandsbeschreibung der deutschsprachigen Indiepodcastszene
Zusammenfassung
Während Podcasts durch ihre zunehmende Professionalisierung und Kommerzialisierung für große Medienproduktionsunternehmen und den Werbemarkt immer relevanter werden, gelten sie weiterhin als zentraler Bestandteil der aktuell wichtigsten partizipativen Medien. Eine überschaubare Anzahl unabhängiger Podcaster*innen nutzte ursprünglich das große Ausmaß an inhaltlicher und zeitlicher Gestaltung von Podcastbeiträgen und schaffte so eine engagierte und lebhafte Podcastszene im deutschsprachigen Raum. Aktuelle Entwicklungen, insbesondere hinsichtlich des Stellenwerts von Podcastplattformen mit Monopolanspruch, führen jedoch zur berechtigten Sorge, dass Podcasts von unabhängigen Podcastenden schlechter sicht- und auffindbar werden, womit eine reduzierte Diversität hinsichtlich Perspektiven und Themen im Podcastmedium einhergehen könnte. Doch wie steht es um die tatsächliche Diversität der deutschsprachigen Indiepodcastszene? Im vorliegenden Beitrag, welcher zur Klärung dieser explorativen Fragestellung beitragen soll, werden auf Basis einer Onlinestudie mit 595 Podcastenden aus dem deutschsprachigen Raum Analysen zu demografischen, Persönlichkeits- und Podcastingvariablen berichtet. Neben Ergebnissen zur Charakterisierung der untersuchten Stichprobe werden auch Befunde zu Geschlechter-, Alters- und Erfahrungseffekten präsentiert, die tiefergehende Einblicke in die Zusammensetzung der deutschsprachigen Indiepodcastszene und die von ihnen bearbeiteten Themen ermöglichen.
Christiane Attig
Divers/Hören: Wie divers sind die Hosts der deutschsprachigen reichweitenstärksten Podcasts im D-A-CH-Raum?
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag legt eine empirische Studie vor, die sich mit der Frage nach der Diversität der Hosts der reichweitenstärksten deutschsprachigen Podcasts befasst. Diversität und Intersektionalität bilden den theoretischen Rahmen für die Studie. 413 der reichweitenstärksten deutschsprachigen Podcasts im D-A-CH-Raum werden hinsichtlich der Diversität der Hosts verglichen. Die Kategorien für die Analyse werden aus der Diversitäts- und Intersektionalitätsdebatte abgeleitet und umfassen Gender, Race, Migration, Religion und Sexualität. Die Informationen zu den Hosts wurden durch Hörproben und Webrecherchen erhoben. Die Ergebnisse der Studie werden in einem Diversitäts-Index präsentiert. Nur 7 % der Podcasts im Sample zeichnen sich durch Diversität aus.
Sophia Reiterer
Storytelling in Podcasts deutscher Medienhäuser: Echte Interaktion, geplante Spontanität
Zusammenfassung
Als rein auditives, interpretatives Langformat passen Podcasts intuitiv nicht zum newsorientierten, häufig an Klickzahlen orientierten digitalen Journalismus der Gegenwart. Dennoch erleben journalistische Podcasts derzeit einen Boom, der unter anderem in deren Storytelling-Potenzial begründet liegt. Dieser Beitrag untersucht, welche Storytelling-Ansätze Produzent*innen journalistischer Podcasts verfolgen, unter anderem bezogen auf die Vorbereitung und Planung der Podcasts, die parasoziale Interaktion sowie die spezifische Narration in Podcasts. Mittels 25 qualitativer Expert*inneninterviews wird deutlich, dass ein im Vorfeld strategisch entworfenes Skript ebenso relevant ist wie ein Zulassen großer Spontanität während der Aufnahme. Zudem sind eine tatsächliche Einbindung des Publikums in Podcast-Episoden sowie eine authentische, einfache Erklärung komplexer Sachverhalte unerlässliche Bestandteile des modernen Podcast-Storytellings aus Sicht der Produzent*innen.
Rosanna Planer, Alexander Godulla
Politische Kommunikation über Podcasts. Die Etablierung eines modernen Kommunikationskanals?
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Podcasts in der politischen Sphäre. Dabei steht zunächst ein Überblick über die politische Podcast-Landschaft in Deutschland im Fokus: Wie viele politische Podcasts gibt es? Wer kommuniziert und mit wem? Seit wann gibt es politische Podcasts und wie haben sie sich quantitativ entwickelt? Wie nutzen strategisch-politische Akteur*innen Podcasts als Kommunikationsinstrument? Was kann über die Etablierung gesagt werden? Hierfür untersucht der vorliegende Beitrag 372 Podcasts auf den Plattformen Spotify und Apple Podcasts. Die Ergebnisse zeigen einen starken Anstieg der politischen Podcast-Angebote im Jahr 2020. Dabei ist genauer zu beachten, welche Rolle Bundestagswahlen als Innovationstreiber bei der Etablierung spielen. Außerdem wird deutlich, dass die Anzahl strategisch-politischer Akteur*innen mit eigenen Podcast-Formaten bisher weit hinter Medienakteur*innen sowie bürgerlichen Akteur*innen zurückbleibt. Welche Verschränkungen und Interdependenzen gibt es zwischen den Sphären? Abschließend betrachtet die Studie die Teaser der Podcasts, um eine thematisch-inhaltliche Analyse vorzunehmen.
Lucas Seeber, Antonia Rüth

Rahmenbedingungen

Frontmatter
Vermessung der Podcastlandschaft. Eine explorative Analyse der Podcastangebote der Lokal- und Regionalzeitungen in Deutschland
Zusammenfassung
Podcasts sind mittlerweile zum festen Bestandteil der immer ausdifferenzierteren Medienlandschaft geworden. Doch wie kann die Podcastlandschaft systematisch vermessen werden? Der vorliegende Beitrag stellt dazu zunächst zentrale Strukturmerkmale vor, die an bisherigen Studien zur Struktur der etablierten Massenmedien orientiert sind. Damit wird es möglich, Podcasts besser in das Mediensystem einordnen zu können. Daran anschließend werden ausgewählte Strukturmerkmale in einer Fallstudie zum Podcastangebot der lokalen und regionalen Presseanbieter in Deutschland exemplarisch angewandt. Dabei zeigt sich u. a., dass mittlerweile ein Drittel der untersuchten 308 regionalen und lokalen Abonnementzeitungen insgesamt 190 Podcasts anbieten. Die meisten drehen sich dabei um die Themen Gesellschaft/Soziales (25 %) sowie Sport/Freizeit (20 %). Der regionale Bezug wird vor allem beim Blick auf die Monetarisierung der Podcasts deutlich: Die Hälfte der geschalteten Werbung ist auf Sponsoring durch lokale und regionale Unternehmen zurückzuführen.
Michael Wild, Tobias Wild
Million Dollar Business? Die Monetarisierung von Podcasts
Zusammenfassung
Millennial, gebildet, mit höherem Einkommen – so werden Hörer*innen charakterisiert, die Podcasts zum Boomen bringen. Die Zielgruppe schafft eine optimale Grundlage, um mit Podcasts nicht nur Reichweite, sondern auch Einnahmen zu generieren. Sei es durch Spenden des Publikums, Premiummitgliedschaften, Werbung oder gar Merchandising – der vorliegende Beitrag beleuchtet konkrete Möglichkeiten zur Monetarisierung von Podcasts. Mit Blick auf den aktuellen Markt und dessen Player wird das Podvertising als für einen Großteil der Akteure relevante Verdienstmöglichkeit genauer betrachtet und die verschiedenen Werbeformen, ihre Wirkungen und Grenzen, technische Zusammenhänge sowie relevante KPIs erläutert. Abschließend gibt der vorliegende Beitrag einen umfassenden Ausblick auf künftige AdTech-Möglichkeiten und ordnet diese publizistik- und kommunikationswissenschaftlich ein. Gleichzeitig wird auf die Kritik an der steigenden Kommerzialisierung des Mediums eingegangen: Was macht die Aussicht auf ein Million Dollar Business mit der diskursiven Podcast-Kultur?
Kira Drössler
Evolution trifft Innovation: Podcasts als Trendformat in Journalismus und Medien
Zusammenfassung
Vom Nischen- zum Massenformat: So ließe sich die Entwicklung von Podcasts in den vergangenen Jahren beschreiben. Zahlreiche neue Akteure, Inhalte und Darstellungsformen sind in diesem Kontext entstanden und haben nicht zuletzt den digitalen Journalismus geprägt. Es stellen sich die Fragen: Ist die Podcast-Evolution eine Innovation im Journalismus? Und falls ja, worin liegt das innovative Element von Podcasts? Der vorliegende Beitrag möchte Antworten darauf finden und blickt hierzu zunächst auf Konzepte der Innovation und die Entwicklung der Audio-Branche. Herzstück des Beitrags ist eine qualitative Befragung zu Innovationen im Journalismus. Diese zeigt, dass sich die Innovationsdimensionen der Formatinnovation Podcast vor allem entlang der Ebenen Themen-Selektion, Storytelling und Publikums-Interaktion vollziehen. Diese Studie entstand im Rahmen des Projektes „Journalistische Innovationen in demokratischen Gesellschaften: Index, Einfluss und Voraussetzungen im internationalen Vergleich“ (JoIn-DemoS), gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 438677067.
Korbinian Klinghardt, Michael Graßl, Jonas Schützeneder

Inhalte

Frontmatter
Podcasts als Erzählmedium. Grundmuster des Erzählens und die Intermedialität von journalistischem Storytelling in Podcasts
Zusammenfassung
Im Fokus des Beitrags stehen auditive Kommunikationsangebote in der Tradition des narrativen (oder literarischen) Journalismus. Es ist das Ziel, Phänomene des journalistischen Storytellings in Podcasts thematisch zu konkretisieren, Grundmuster des Erzählens zu identifizieren und mit dem Konzept der Intermedialität zu verknüpfen. Das narratologisch und medienwissenschaftlich fundierte Theoriegerüst erlaubt eine Kontextualisierung von Audionarrationen, einerseits in Bezug auf mündliches Erzählen, mit Blick auf die Gattung des Radio Dramas in der US-amerikanischen Medienlandschaft der 1930er- und 1940er-Jahre und schließlich hinsichtlich einzelner Versuche der Zusammenführung von Text- und Audiomedien im New Journalism der 1960er. Vor diesem Hintergrund wird die gegenwärtige Hochkonjunktur von narrativem Journalismus in Audiomedien anhand des enorm erfolgreichen Podcasts S-Town einer systematischen Textanalyse unterzogen.
Hendrik Michael
Medienqualität durch Medienkritik: Qualitätskriterien in und für Podcasts am Fallbeispiel des Übermedien-Podcasts Holger ruft an
Zusammenfassung
Der folgende Beitrag wendet klassische journalistische Qualitätskriterien auf das Medium Podcast an. Ausgehend vom technischen Potenzial des Mediums und dem qualitätssichernden Potenzial von Medienkritik werden podcast-spezifische Qualitätskriterien herausgearbeitet. Wesentliches Merkmal von medienkritischer Podcast-Qualität ist Transparenz: Selbsttransparenz (z. B. durch Quellenbelege) stellt Glaubwürdigkeit her und löst den podcast-typischen Konflikt des journalistischen Objektivitäts-Prinzips mit dem Subjektivitäts-Potenzial des neuen Mediums. Fremdtransparenz in Form von Medienkritik sichert Qualität über den Diskurs aller Beteiligten, indem Qualitätsstandards durch die Analyse von Defiziten formuliert werden. Die Partizipation des Publikums ist Mittel des Machtausgleichs in einem interaktiven, aber vertikal strukturierten Kommunikationsraum und hat das Potenzial, ein online-spezifischer Qualitätsfaktor zu werden, wenn Podcast-Produzierende die Anschlusskommunikation aufgreifen.
Annika Geuß
Hineinhören in die wunderbare Welt der Wissenschaft. Podcasts als Medium der Wissenschaftskommunikation
Zusammenfassung
Der Journalist Thomas Wanhoff startete als Pionier mit seinem Podcast Wanhoffs wunderbare Welt der Wissenschaft im Oktober 2004. Kube (2012) nennt als Starttermin den 15. Januar 2015 (vgl. ebd.: 277). Bis heute kommunizieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wissenschaftliche Einrichtungen, Journalistinnen und Journalisten sowie ambitionierte Laien über viele wissenschaftliche Themen in diesem digitalen Audioformat. Im Beitrag soll dargestellt und reflektiert werden, wer für wen aus welchem Grund mit welchem Effekt Podcasts produziert. Auf dieser Beschreibung basiert die Analyse der Funktion der Podcasts für die Wissenschaft und die Wissenschaftskommunikation.
Beatrice Dernbach
Kreativ, fordernd, vielfältig einsetzbar: Podcasts als Kompetenz-Training der Journalismusausbildung
Zusammenfassung
Der Podcast hat sich als beliebtes Audio-Format im Journalismus und bei Hörenden etabliert und stellt damit auch die Ausbildung vor neue Herausforderungen. Die ersten Versuche der hochschulgebundenen Journalismusausbildung sind vielversprechend, bislang aber nicht systematisiert worden. Dieser Beitrag diskutiert daher, welche neuen Kompetenzen für die Produktion digitaler Angebote wie Podcasts notwendig sind und wie sie insbesondere in Kooperationen zwischen Hochschulen und Partnern aus der Kommunikationspraxis umgesetzt werden können. Die Ausführungen zeigen: Der Podcast fördert journalistisches Können der Zukunft.
Beatrice Dernbach, Jonas Schützeneder, Michael Graßl
How to talk about Murder? Die Erzählstrategien der beliebtesten True Crime Podcasts im deutschsprachigen Raum
Zusammenfassung
Ob auf der Leinwand oder in Büchern – das Publikum liebt Verbrechen. Kriminalität und die mediale Berichterstattung darüber sind seit jeher Bestandteil verschiedener Wissenschaftsdisziplinen. Dennoch ist auch dieses Forschungsfeld im Wandel. Das zeigt sich beispielsweise anhand von Podcasts. Auch hier hat sich das Thema Kriminalität etabliert. Daraus ist ein ganzes Genre entstanden: True Crime. Unter der Bezeichnung werden Darstellungen realer Kriminalfälle unter Einbezug der persönlichen Umstände der Opfer oder Täter in unterschiedlichsten Formaten gebündelt, die jeweils den Zweck der Information ebenso wie den Zweck der Unterhaltung erfüllen. In zahlreichen Podcasts werden wahre Verbrechen nacherzählt, analysiert und kommentiert. Die Herangehensweisen sind dabei vielfältig. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit den verschiedenen Strategien und Formen von Storytelling in erfolgreichen True Crime Podcasts auseinander und analysiert die verschiedenen Herangehensweisen mithilfe einer typenbildenden qualitativen Inhaltsanalyse.
Lena Baumann

Rezipient*innen

Frontmatter
Status Quo der Forschung zur Podcast-Nutzung in Deutschland
Zusammenfassung
Das Wortangebot im Hosentaschenformat, sozusagen „to go“: Podcasts werden primär unterwegs und von jüngeren Bevölkerungsgruppen (zwischen 14- und 49-Jährigen) genutzt. Eine Bestandsaufnahme der Studien zur Podcast-Nutzung zeigt, dass das Medium nach wie vor einen stetigen Nutzungszuwachs genießt. Aber wie sehen Nutzer*innengruppen, Nutzungsmotive und Nutzungsschwerpunkte von Podcasts nach aktuellem Stand genau aus? Die Antworten sucht dieser Beitrag. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme werden die zentralen Merkmale zur Podcast-Nutzung in Deutschland aufgezeigt.
Magdalena Hoffmann
Warum hören Menschen Podcasts? Forschungsstand und Forschungsperspektiven zu den Motiven der Podcast-Nutzung
Zusammenfassung
Während die Motive der Podcast-Nutzung in der wissenschaftlichen Literatur zunächst wenig betrachtet wurden, sind in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Studien zum Thema erschienen. Der vorliegende Beitrag nimmt dies zum Anlass, um den Status quo des Erkenntnisstands aufzuzeigen sowie die Ergebnisse einer eigenen empirischen Forschung vorzustellen. Es wird deutlich, dass sich existierende Studien zur Podcast-Nutzung primär auf die USA beziehen, weitgehend homogen theoretisch fundiert sind und zu insgesamt uneinheitlichen Erkenntnissen im Hinblick auf die konkreten Nutzungsmotive kommen. Auf dieser Basis werden anschließend Perspektiven für weitere Forschungsansätze skizziert.
Christian Rudeloff, Janina M. Schaumann, Lotta Wiethe
Nachhaltigkeit auf die Ohren?! Klima- und Umweltschutz-Podcasts und ihre Wirkung
Zusammenfassung
Der Beitrag betrachtet Nachhaltigkeits-Podcasts zum Thema Umwelt- und Klimaschutz. Es wird zunächst auf die Relevanz dieses Themas im Podcast-Bereich eingegangen, bevor Ansätze zur Wirkung vorgestellt werden. Dabei werden sowohl Bezüge zu pro-sozialen Verhaltensmodellen aus dem Bereich Umwelt- und Klimaverhalten als auch Ansätze aus der Unterhaltungs- und narrativen Persuasionsforschung betrachtet.
Anja Kalch, Daniela Schlütz

Perspektiven aus der Praxis

Frontmatter
Journalismus zum Bingen: Potenziale und Funktionen serieller Podcasts für das digitale Storytelling
Zusammenfassung
Der Boom serieller journalistischer Podcasts – ausgelöst durch Formate wie Serial – ist längst auch in Deutschland angekommen und bringt neue Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen für Medienhäuser. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Merkmale und Besonderheiten dieser Form des nicht-fiktionalen digitalen Erzählens. Nach einem historischen Abriss zur Entstehung serieller Storytelling-Podcasts und ihrer Einflüsse geht der Text auf medienpraktische Fragen dieser Serien ein und grenzt sie von etablierten Formaten wie dem klassischen Radiofeature ab. Dafür werden anhand von best-practice Beispielen aus der Praxis die neu entstandenen arbeitsteiligen Prozesse erklärt, die sich in der Produktion solcher Podcast-Serien als zielführend herausgestellt haben. Anschließend arbeitet dieser Artikel ein wesentliches Merkmal heraus, das viele dieser Formate verbindet: die Personalisierung der Erzählung durch eine Host-Figur sowie das Transparentmachen journalistischer Arbeitsprozesse als erzählerisches Element. Zudem widmet sich dieser Artikel der Frage, welche Rolle diese Art der Audioformate für Medienhäuser spielen und unterscheidet hier zwischen Rundfunkanstalten und Verlagen, die beide verstärkt auf serielle Storytelling-Podcasts setzen.
Till Krause, Klaus Uhrig
Quo Vadis Corporate-Podcasts? Warum sich Unternehmen und Marken ganzheitlich mit auditivem Content befassen müssen
Zusammenfassung
Der Beitrag sensibilisiert dafür, Audio auf Unternehmensseite „größer zu denken“. Es wird dargelegt, warum auditiver Content auf Corporate-Ebene zukünftig mehr ist als Podcasts. Es wird aber auch skizziert, warum Podcasts dennoch der perfekte Einstieg sein können. Hierbei hilft sowohl eine kurze Betrachtung der Entwicklung des Podcastmarktes und seiner Herausforderungen als auch ein Verständnis dafür zu bekommen, wie Audio wirkt und was alles zukünftig zu Audio zählen wird. Dabei kann dieser Beitrag lediglich eine ausschnittartige Momentaufnahme darstellen. Zu komplex und schnelllebig sind die Entwicklungen in diesem äußert dynamischen Markt.
Stephan Schreyer
Podcasts im Kontext von Change Management
Zusammenfassung
Podcasts fristen im Rahmen von Change-Management-Maßnahmen derzeit noch ein Schattendasein. Nur selten wird dieses Audio-Format eingesetzt, um ein Bewusstsein für den Wandel bei den Mitarbeiter*innen zu wecken. Dabei bieten Podcasts zahlreiche Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen und zu emotionalisieren, wodurch das Medium einen wichtigen Beitrag leisten kann, um Menschen durch Veränderungsprozesse zu begleiten. Das vorliegende Kapitel befasst sich mit Podcasts im Rahmen der Change Communication und differenziert zwischen Podcasts, die Wissen über Change Management vermitteln, und Podcasts, die in Veränderungsprojekten als Change-Management-Maßnahmen eingesetzt werden. Eine exemplarische Analyse von 100 Podcasts sowie eine Befragung von 23 deutschen Change Manager*innen zeigt das Potenzial von Podcasts für Change Communication.
Markus Kaiser
Mehr als die Summe seiner Teile: Entwicklung, Forschungsstand und Definition von Podcasts
Zusammenfassung
Als Medium der Digitalisierung sind Podcasts heute fest im Medienrepertoire der Hörer*innen und Kommunikator*innen verankert. Aktuell werden Podcasts laut repräsentativen Studien von etwa der Hälfte der deutschen Bevölkerung gelegentlich genutzt. In der Kommunikationswissenschaft etablieren sich Podcasts angesichts dieser Relevanz und Reichweite zunehmend als wichtiger Forschungsgegenstand. Der einleitende Beitrag im vorliegenden Sammelband greift diese Entwicklung auf und fokussiert die Merkmale von Podcasts im Hinblick auf die Produktion, die Inhalte, die Nutzung und die Rezeption sowie die Wirkung des Mediums, um daraus eine Definition herauszuarbeiten. Auf dieser Basis werden schließlich die Struktur und die einzelnen Beiträge des vorliegenden Sammelbandes vorgestellt.
Vera Katzenberger, Jana Keil, Michael Wild
Erratum zu: Medienqualität durch Medienkritik: Qualitätskriterien in und für Podcasts am Fallbeispiel des Übermedien-Podcasts Holger ruft an
Annika Geuß
Metadaten
Titel
Podcasts
herausgegeben von
Vera Katzenberger
Jana Keil
Michael Wild
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-38712-9
Print ISBN
978-3-658-38711-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38712-9