2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Politische Urteilsbildung — Kernkompetenz für den Politikunterricht
verfasst von : Ingo Juchler
Erschienen in: Politik besser verstehen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In der gegenwärtigen Debatte über den Zustand und die Entwicklungsperspektiven des deutschen Bildungssystems, die insbesondere durch die Veröffentlichung der Ergebnisse der TIMSS- und der PISA-Studien veranlasst wurden, besteht zumindest grundsätzliche Einmütigkeit hinsichtlich des Bildungsziels Mündigkeit, welche die Schülerinnen und Schüler zur selbstbestimmten Teilhabe an der demokratischen Gesellschaft befähigen soll (vgl. BMBF 2003, 64). Diese Bestimmung des Terminus reiht sich in die auf Immanuel Kant zurückweisende Tradition ein, welcher den ursprünglichen Gebrauch von Mündigkeit als Rechtsbegriff um eine bildungstheoretische Dimension erweiterte und damit einen programmatischen Schlüsselbegriff der Epoche der Aufklärung prägte: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschlieβung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung“ (Kant 1991, 53).