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2016 | Buch

Politische Vertrauenskrise?

Die kommunikative Konstruktion von Politikervertrauen im lebensweltlichen Kontext

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Über dieses Buch

Josef F. Haschke widmet sich in diesem Buch der offenbar krisenhaften Vertrauensbeziehung zwischen Bürgern und Politikern, indem er untersucht, wie politische Vertrauens- bzw. Misstrauensurteile entstehen und wie sie strukturell zusammengesetzt sind. Hierzu integriert der Autor Erkenntnisse aus der Sozialpsychologie, der Soziologie, der Politikwissenschaft sowie der Kommunikations- und Medienwissenschaft in einem theoretischen Analysemodell. Ergebnis der empirischen Prüfung im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie ist eine Typologie politischer Vertrauensurteile: Sie zeigt die lebensweltliche Heterogenität des Politikervertrauens entlang politischer Milieus und relativiert die These einer umfassenden politischen Vertrauenskrise.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Problemaufriss und Forschungsfragen
Zusammenfassung
Diese drastische Zustandsdiagnose zum Vertrauen in Politik, Parteien und politische Repräsentanten formulierte der amtierende Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert im Juli 2012 gegenüber Markus Lanz in dessen gleichnamiger TV-Sendung. Gleichzeitig betonte er, man dürfe dieses Problem nicht aus dem Zusammenhang einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung lösen.
Josef Ferdinand Haschke
Chapter 2. Theoretischer Hintergrund – interdisziplinäre Perspektiven
Zusammenfassung
Zur Klärung des zuvor skizzierten Forschungsanliegens wird in dieser Arbeit wie angekündigt ein interdisziplinärer Zugang zum Vertrauensphänomen gewählt. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Vertrauen teils schwer zu vereinbarende Auffassungen gegenüberstehen, was den Kern dieses Phänomens ausmacht. Je nachdem, ob etwa eine primär wirtschaftswissenschaftliche, eine psychologische oder eine soziologische Perspektivierung des Themas erfolgt, stehen andere Aspekte im Vordergrund und fallen die Antworten auf die Frage nach dem Wesen und der Funktion von Vertrauen entsprechend unterschiedlich aus.
Josef Ferdinand Haschke
Chapter 3. Forschungsdesign
Zusammenfassung
Die Theoriediskussion sowohl zum Thema Vertrauen als auch zur Forschung zu politischen Milieus hat plausible Hinweise darauf gegeben, dass milieuspezifische Typen personalen politischen Vertrauens existieren könnten. Allerdings handelt es sich lediglich um Plausibilitätserwägungen; ob sich tatsächlich voneinander unterscheidbare heterogene Muster von Vertrauensurteilen finden lassen und ob diese durch die Zugehörigkeit zu verschiedenen politischen Milieus formiert sind, bleibt eine empirisch zu prüfende Frage. Wie diese empirische Prüfung realisiert wurde, wird im folgenden Abschnitt expliziert. Zunächst werden die zentralen methodologischen Prinzipien qualitativer Forschung und insbesondere die leitende Prinzipien qualitativer Leitfadeninterviews vorgestellt, um darauf aufbauend die konkrete methodische Umsetzung im hier vorliegenden Forschungsprojekt ausführlich zu besprechen.
Josef Ferdinand Haschke
Chapter 4. Ergebnisse
Zusammenfassung
Im Folgenden werden die Ergebnisse der zuvor erläuterten empirischen Erhebung dargestellt. Nach einer einleitenden Vorstellung des Gesamtsamples (Kapitel 4.1), das hinsichtlich seiner Güte kritisch betrachtet wird, wird mit der Typologie politischer Vertrauensurteile der empirische Kern dieser Arbeit präsentiert. Einem knappen Überblick über die gesamte Typologie (Kapitel 4.2) folgt eine detaillierte Beschreibung der sieben verschiedenen Vertrauenstypen, die aus der Analyse hervorgegangen sind (Kapitel 4.2.1 bis 4.2.7).
Josef Ferdinand Haschke
Chapter 5. Resümee
Zusammenfassung
Die vorangegangene Beschreibung der sieben identifizierten Vertrauenstypen hat zum Vorschein gebracht, dass die zentrale Annahme, die das Vorgehen in dieser Arbeit leitet, zutrifft: Es lässt sich nicht von dem politischen Vertrauen sprechen. Vielmehr existieren unterschiedliche alltägliche Konzeptionen des personenbezogenen politischen Vertrauens, die sich anhand der theoretisch abgeleiteten Kriterien Relevanz, Dimensionalität und Modus hinsichtlich ihrer typischen Struktur sinnvoll differenzieren lassen und deren Genese aus dem lebensweltlichen Kontext der Menschen heraus nachvollziehbar gemacht werden kann. Unter den fünf auf Basis der Theoriediskussion betrachteten Faktoren, die auf die typische Struktur personaler politischer Vertrauensurteile einwirken, hat sich insbesondere die Zugehörigkeit zu differenten politischen Milieus, die sich in einer charakteristischen Kombination aus politischen Wertorientierungen und politischem Interesse ausdrückt, als erklärungs-stark erwiesen. Für die fünf auf Basis der heuristischen Typologie unterschiedenen politischen Milieus ließen sich typische Vertrauens- respektive Misstrauenshaltungen gegenüber politischen Akteuren identifizieren. Die Tat-sache, dass nicht fünf, sondern sieben Typen die Typologie politischer Vertrauensurteile ausmachen (vgl. Kapitel 4.2.1 bis 4.2.7), lässt erkennen, dass es nicht allein die politischen Wertorientierungen sind, von denen die typische Struktur des politikerbezogenen Vertrauens beeinflusst wird.
Josef Ferdinand Haschke
Backmatter
Metadaten
Titel
Politische Vertrauenskrise?
verfasst von
Josef Ferdinand Haschke
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-14690-0
Print ISBN
978-3-658-14689-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-14690-0