Skip to main content

2001 | Buch

Prekärer Übergang in den Ruhestand

Handlungsbedarf aus arbeitsmarkt-politischer, rentenrechtlicher und betrieblicher Perspektive

herausgegeben von: Corinna Barkholdt

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einführung
Zusammenfassung
Nachdem während der Fertigstellung dieses Bandes eine neuerliche Rentenreform (2001) verabschiedet worden ist, mag der Titel, der einen politischen Handlungsbedarf im Bereich des Rentenrechts ausmacht, zunächst irritieren. Tatsächlich nimmt die Initiative, den vorliegenden Band zu präsentieren, ihren Ausgang in der Erkenntnis, dass ein für die künftige Entwicklung der Alterseinkommenssituation zentraler Aspekt auch nach der „Jahrhundertreform“ nur unzureichend beachtet wird.
Corinna Barkholdt
Rentenrechtliche Änderungen und Rentenzugangsentscheidung
Zusammenfassung
Für die gesetzliche Rentenversicherung (gRV) ist das tatsächliche Renteneintrittsalter der Versicherten von erheblicher finanzieller Bedeutung, denn zu diesem Zeitpunkt wird die Phase der Erwerbstätigkeit (mit Beiträgen) bzw. der passiven Versicherung (ohne Beiträge) durch eine lebenslange Rentenzahlung abgelöst. Aufgrund steigender Rentenlaufzeiten durch die Verlängerung der Lebenserwartung Älterer und durch den in der Vergangenheit beobachteten Trend zur früheren Berentung wurden mit den Reformen der vergangenen Jahre die Altersgrenzen für künftige Rentenzugänge heraufgesetzt. Mit diesem Beitrag wird nochmals nachgezeichnet, wie die in der Vergangenheit geänderten rechtlichen Regelungen zu den Rentenarten und deren Altersgrenzen tatsächlich zu einer veränderten Rentenzugangsentscheidung der Versicherten geführt haben. Die Analyse basiert auf Auswertungen der nach Geburtsjahrgängen umsortierten Rentenzugänge für die alten Bundesländer im Zeitraum von 1950 bis 1998. Aufgrund der Kenntnis des Alters bei Rentenbeginn, der Bildung von Gruppen (Arbeiter, Angestellte, Frauen, Männer) und wegen der Erfüllung jeweils individueller Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der Rentenarten (Erwerbsminderung, Schwerbehinderung, Arbeitslosigkeit, Mindestanzahl an Versicherungsjahren) werden mit diesem Beitrag auch einige Anhaltspunkte für die Ursachen und Veränderungen der Ruhestandsentscheidung der Versicherten gegeben.1
Edgar Kruse
Arbeitsmarktpolitik für ältere Erwerbspersonen in den neunziger Jahren
Zusammenfassung
In den neunziger Jahren ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf historische Höchststände angestiegen. Die Arbeitsmarktsituation hat sich in diesem Zeitraum für die älteren Erwerbspersonen besonders stark verschlechtert. Da ältere Arbeitslose im Arbeitsplatzwettbewerb benachteiligt sind, steht die Arbeitsmarktpolitik fir sie vor einer schwierigen Aufgabe. Einerseits gewährt sie durch längere Bezugszeiten von Arbeitslosengeld Älteren einen besonderen Schutz. Dieser bietet indes im betrieblichen und individuellen Kalkül Anreize zur sozialverträglichen Ausgliederung Älterer aus dem Erwerbsleben. Auf der anderen Seite sind ältere Arbeitslose eine besondere Zielgruppe der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Mit entsprechenden Eingliederungshilfen soll der altersdiskriminierenden Personalpolitik der Unternehmen entgegengewirkt werden.
Dieter Bogai
Anhebung der Altersgrenzen und Herausforderung an die Arbeitsmarktpolitik
Zusammenfassung
Bis vor kurzem gab es einen fast zwei Jahrzehnte dauernden gesellschaftlichen Konsens, in den neben den meisten Betroffenen fast alle wichtigen gesellschaftlichen Gruppen incl. der Gewerkschaften aus ganz unterschiedlichen Gründen eingebunden waren: Die Ausgliederung älterer Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenzen wurden im Rahmen dieses Konsenses nicht nur „stillschweigend“ akzeptiert, sondern vielfach sogar aktiv gefördert und finanziell „versüßt“ (Naegele & Frerichs, 1996; Gatter & Haftmann, 1995). Ein wesentlicher Grund für diese über zwei Jahrzehnte währende „große Koalitition für die Frührente“ war dabei die Lage auf dem Arbeitsmarkt („Generationensolidarität“).
Frerich Frerichs, Gerhard Naegele
Anhebung der Altersgrenzen und Ausgleich finanzieller Folgen durch private Vorsorge
Zusammenfassung
Die Bedeutung der Altersgrenzen in der gesetzlichen Rentenversicherung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. So wird der Übergang in den Ruhestand in der Umgangssprache zwar oft noch mit dem Ausdruck „in Rente gehen“ umschrieben, aber die Beendigung der Erwerbstätigkeit und der Beginn der Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung gehören in der Realität vielfach nicht mehr unmittelbar zusammen. Mehr und mehr treten dazwischen eine oder sogar mehrere weitere Phasen.1
Winfried Schmähl, Holger Viebrok
Neuere Ansätze der betrieblichen Altersversorgung und -vorsorge auf Branchen- und Betriebsebene
Zusammenfassung
Deutschland im Frühjahr 2000:1 Die Zukunft der Alterssicherung im Hinblick auf die demografische Entwicklung wird in Wissenschaft und Politik — wieder einmal — heftig diskutiert. Eine nachhaltig wirksame Strukturreform der gesetzlichen Rentenversicherung ist für ihr Überleben notwendig. Entsprechend wird das aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erwartende Versorgungsniveau künftig sinken. Die dadurch wachsende Versorgungslücke kann prinzipiell durch einen Ausbau der beiden anderen Säulen der Alterssicherung, der betrieblichen und der privaten Altersversorgung, ausgeglichen werden. Deren Stärkung käme auch der Forderung vieler Wissenschaftler entgegen, die seit langem für eine stärkere Kapitalfundierung der Altersversorgung plädieren.2 Mögliche Übergangspfade mit tragbaren Belastungen wurden z.B. von Birg und Börsch-Supan (1999) vorgelegt.
Jutta Gatter
Rentenzugang und Altersteilzeit
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der Rentenreformdiskussion, die die Frage nach dem Rentenniveau und nach der Notwendigkeit einer privaten Aufstockung der gesetzlichen Alterssicherungsleistung in den Vordergrund gerückt hat, droht ein für die Entwicklung der Alterseinkommen wesentlicher Sachverhalt aus dem Blick zu geraten: die wachsende (rechtliche wie ökonomische) Notwendigkeit, bis zum Erreichen des 65. Lebensjahres erwerbstätig zu bleiben bei gleichzeitig zunehmender Schwierigkeit, dies zu realisieren.
Corinna Barkholdt
Rentenversicherung und Erwerbsbeteiligung — Zur Alterssicherung von Frauen nach der Rentenreform
Zusammenfassung
Die im Mittelpunkt der aktuellen wissenschaftlichen und politischen Aufmerksamkeit stehende Debatte, wie sich unter den Bedingungen des demographischen Umbruchs die Erwerbstätigkeit älterer Arbeitnehmer entwickeln wird und wie es gelingen kann, das mittlerweile durchgängig formulierte Ziel einer Anhebung von Berufsaustritt- und Renteneintrittsalter zu erreichen, markiert nur einen Ausschnitt aus dem Gesamtkomplex der Frage nach den Determinanten von Erwerbsbeteiligung und -mustern. Die Auseinandersetzung über die Bedeutung rentenrechtlich fixierter Altersgrenzen für Erwerbsbedingungen und Erwerbsverhalten älterer Arbeitnehmer (vgl. den Beitrag von Frerichs and Naegele in diesem Band) hat dabei gezeigt, wie facettenreich die Zusammenhänge sind.
Gerhard Bäcker
Rentenrecht und flexible Erwerbsverläufe
Zusammenfassung
Die seit einigen Jahren beobachtete Ausdifferenzierung von Beschäftigungsverhältnissen, die Individualisierung von Lebensstilen sowie erhöhte Anforderungen an die individuelle Mobilität und Flexibilität führen zu immer flexibleren, von Diskontinuitäten geprägten, Erwerbsverläufen. Sofern diese Diskontinuitäten mit Einkommensminderungen oder -ausfällen verbunden sind, führen sie — nicht nur in der gesetzlichen Rentenversicherung — zu Versorgungsdefiziten im Alter. Die gesetzliche Rentenversicherung muss diese Veränderungen berücksichtigen, um auch weiterhin die materielle Sicherung der Menschen im Alter zu gewährleisten.
Birgitta Rabe
Backmatter
Metadaten
Titel
Prekärer Übergang in den Ruhestand
herausgegeben von
Corinna Barkholdt
Copyright-Jahr
2001
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-663-11143-6
Print ISBN
978-3-531-13640-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-11143-6