Die Preisfindung im B2B-Umfeld steht heute stärker denn je unter dem Einfluss volatiler Marktbedingungen. Starre Preisstrukturen stoßen schnell an ihre Grenzen. Dynamisches Pricing gewinnt deshalb im B2B-Vertrieb von Unternehmen zunehmend an Bedeutung.
Dynamisches Pricing setzt sich im B2B-Vertrieb immer mehr durch.
© MicroStockHub / Getty Images / iStock
Dynamisches Pricing – also Preise datenbasiert und regelgesteuert anzupassen – lässt sich mithilfe cloudbasierter oder lokal implementierter Logikplattformen automatisiert, präzise und marktorientiert in Echtzeit realisieren. So können Unternehmen nicht nur schneller auf Marktimpulse reagieren, sondern auch spezifische Kundenbedarfe gezielter adressieren und gleichzeitig ihre Gewinnspanne absichern.
Dynamisches Pricing ist mehr als ein Trend im B2B-Vertrieb
Was sich im B2C-Markt längst durchgesetzt hat, etabliert sich zunehmend auch im Business-to-Business Segment: Die flexible Preisgestaltung wird zur strategischen Notwendigkeit. Unternehmen, die auf dynamische Preismodelle setzen, berücksichtigen nicht nur Faktoren wie Marktnachfrage oder Konkurrenzverhalten, sondern können auch ihre Reaktionsfähigkeit auf individuelle Anforderungen und zeitkritische Situationen steigern.
Ein Beispiel verdeutlicht das Potenzial dynamischer Preisanpassungen: Wird bei einem Formel-1-Rennen nach dem Qualifying kurzfristig ein spezifisches Ersatzteil benötigt, steigt dessen wirtschaftlicher Wert augenblicklich. Ein Ausfall könnte schließlich hohe Kosten verursachen. Die Preisbildung orientiert sich in diesem Fall sowohl an der Dringlichkeit als auch an den potenziellen Folgen einer Lieferverzögerung.
Solche Logiken lassen sich auch im industriellen B2B-Kontext anwenden. Unternehmen erhalten damit die Möglichkeit, flexibel auf kurzfristige Bedarfe zu reagieren und gleichzeitig eine wirtschaftlich ausgewogene Balance zwischen Lieferfähigkeit und Ertrag zu gewährleisten.
Herausforderungen traditioneller Preisstrategien
Viele B2B-Unternehmen setzen allerdings nach wie vor auf starre Preislisten und individuelle Preisverhandlungen. Dies führt zu mehreren Herausforderungen:
- Fehlende Flexibilität: Starre Preisstrukturen verhindern eine schnelle Anpassung an Marktveränderungen.
- Manuelle Prozesse: Preisentscheidungen sind oft von wenigen Entscheidungsträgern abhängig und nicht skalierbar.
- Ineffiziente Margenkalkulation: Unternehmen verlieren entweder Marge durch zu niedrige Preise oder Umsatzchancen durch zu hohe Preise.
- Unzureichende Datenanalyse: Viele KMU speichern und analysieren ihre Preisdaten nicht ausreichend, um fundierte Entscheidungen im Vertrieb zu treffen.
Dynamische Preisgestaltung setzt genau hier an und ermöglicht eine Automatisierung, die nicht nur Zeit spart, sondern auch fundierte und marktgerechte Preisentscheidungen trifft.
Wie funktioniert datenbasiertes Pricing mit Logikplattformen?
Logikplattformen, die wie Logic-as-a-Service in der Cloud oder On-Premise betrieben werden können, nutzen eine Kombination aus
- Echtzeitdaten,
- KI-gestützten Algorithmen und
- regelbasierten Entscheidungsmodellen, um Preise automatisiert zu berechnen.
Die Preisfindung basiert auf verschiedenen Faktoren, darunter:
- Marktanalyse: Wettbewerberpreise, Branchenveränderungen und Nachfragetrends.
- Historische Verkaufsdaten: Frühere Preisentwicklungen und Kundentransaktionen.
- Kundenverhalten: Bestellmengen, Wiederkäufe und individuelle Kundenhistorien.
- Externe Einflüsse: Rohstoffpreise, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Lieferkosten.
Diese Daten fließen in Entscheidungstabellen ein, die in der Logikplattform hinterlegt sind und eine flexible, regelbasierte Preisgestaltung ermöglichen. Die Funktionsweise verdeutlicht die nachfolgende Grafik:
Logikplattformen kombinieren Echtzeitdaten, KI-Algorithmen und regelbasierte Modelle zur automatisierten Preisberechnung.
Acbis
Ihr volles Potenzial entfaltet eine dynamische Preisstrategie schließlich, wenn sie nahtlos in bestehende IT-Systeme integriert wird. Über Schnittstellen (APIs) und Webservices können ERP-, CRM- und PDM/PLM-Systeme mit der Pricing-Logikplattform verbunden werden, sodass Preisdaten in Echtzeit abgerufen und aktualisiert werden können.
Systeme wie Logic-as-a-Service und andere synchronisieren dafür preisrelevante Daten kontinuierlich und ermöglichen, dass Preise basierend auf den definierten Regeln automatisiert berechnet werden. Dies schafft eine transparente und skalierbare Lösung für Unternehmen, die ihre Preisgestaltung optimieren wollen.
Praktische Vorteile für Vertrieb und Marketing
Dynamische Preisstrategien mit Logikplattformen zu implementieren, bietet mehrere Vorteile:
- Schnellere Preisentscheidungen: Automatisierte Prozesse reduzieren den manuellen Aufwand und beschleunigen Angebotskalkulationen.
- Optimierte Margen: Unternehmen können ihre Preisgestaltung flexibel anpassen und so ihre Gewinnspannen maximieren.
- Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit: Dynamische Preisanpassungen ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Marktveränderungen.
- Individuelle Kundenpreise: Segmentierte Preisstrategien verbessern die Kundenansprache und fördern langfristige Geschäftsbeziehungen.
Ein weiteres Praxisbeispiel aus der Kunststoff- und Dichtungstechnik zeigt die Effekte von dynamischem Pricing deutlich: So implementierte ein Unternehmen eine regelbasierte Preisermittlung, die den Preis nicht nur dynamisch berechnet, sondern auch alternative Preismodelle abhängig von der gewünschten Lieferzeit anbietet. Dadurch konnte die Kundenzufriedenheit gesteigert und gleichzeitig der Umsatz optimiert werden.
Zukunftsperspektiven und Trends
Die Zukunft des dynamischen Pricings wird zunehmend von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen geprägt. Diese Technologien ermöglichen eine noch genauere Prognose von Nachfrage- und Preisentwicklungen. Unternehmen können dadurch personalisierte Preisstrategien umsetzen und ihre Marktposition weiter stärken. Darüber hinaus wird erwartet, dass sich Echtzeit-Preisanpassungen durchsetzen und eine noch höhere Agilität in der Preisgestaltung ermöglichen.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung wird sich der Wettbewerbsdruck daher weiter steigern. Unternehmen, die frühzeitig auf dynamische Preisstrategien setzen, haben somit bessere Chancen, ihre Effizienz zu erhöhen, ihre Margen zu optimieren und langfristige Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Dynamic Pricing als Erfolgsfaktor im Vertrieb
Dynamisches Pricing im B2B-Vertrieb ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen, um ihre Preisstrategie zu optimieren und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Mit Logikplattformen im Logic-as-a-Service-Modell können Unternehmen ihre Preise datenbasiert, flexibel und automatisiert anpassen. Die Kombination aus Echtzeitdaten, KI-gestützten Algorithmen und regelbasierten Preisentscheidungen schafft eine agile Preisstrategie, die sowohl dazu beiträgt, den Umsatz zu steigern als auch Margen zu optimieren.