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31.05.2023 | Private Equity | Infografik | Online-Artikel

ESG-Strategie von Zielunternehmen steigert PE-Rendite

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Haben ihre Portfoliounternehmen ein an ESG-Kriterien ausgerichtetes Geschäftsmodell, das über die Emissionsreduktion hinaus geht, so steigert dies die Rendite von Private-Equity-Investoren. Um die Vorteile umfassend zu nutzen, müssen sich diese allerdings strategisch und operativ anpassen.

Wenn sich Private Equity (PE)-Gesellschaften über höhere Renditen freuen, liegt das häufig an Geschäftsstrategien ihrer Zielunternehmen, die sich an Environmental, Social und Governance (ESG) orientieren. So steigert ein gutes Nachhaltigkeits-Rating den Ertrag um bis zu 7,8 Prozent, belegt eine Untersuchung der EBS Universität in Oestrich-Winkel (Rheingau) im Auftrag des Beratungshauses EY-Parthenon. Ein um fünf Prozent erhöhtes Nachhaltigkeitsengagement im Portfoliounternehmen ermöglicht eine Umsatzsteigerung von bis zu drei Prozent. "Erstmals konnten wir mit dieser Untersuchung quantitativ belegen, welche Vorteile ein ESG-Schwerpunkt hat", kommentiert EY-Parthenon-Partner Johannes Zuberer die Ergebnisse.  

Für die Studie wurden von November bis Dezember 2022 insgesamt 25, zum Teil leitende Mitarbeiter von zumeist in Deutschland ansässigen PE-Häusern befragt. Zudem wurden Daten von mehr als 200 Buyout-Fonds von 102 PE-Gesellschaften analysiert, die komplett oder teilweise in Europa investieren. Die meisten Fonds stammen aus dem Vereinigten Königreich (33 Prozent), gefolgt von den USA (25 Prozent), Frankreich (elf Prozent) und dem DACH-Raum (acht Prozent).

ESG-Strategie schafft zusätzlichen Wert

Die Erhebung belegt, dass die Kapitalkosten für Unternehmen mit guter ESG-Bewertung im Schnitt um 40 Basispunkte niedriger liegen als bei solchen mit schlechterem Rating. Zugleich rangiert die Bewertung zum Ausstiegszeitpunkt um im Schnitt fünf Prozent über dem Marktniveau. "Was sich ganz deutlich zeigt: Wer die Nachhaltigkeitsvorgaben umfänglicher auslegt, hat nicht nur die Chance, die Attraktivität des Geschäftsmodells langfristig zu sichern, sondern auch zusätzlichen Wert zu schaffen", so Zuberer.

Um diese Vorteile nutzen zu können, bedarf es allerdings strategischer und operativer Anpassungen - wie etwa einer konsequenten Ausrichtung Umwelt, Sozialem und Governance sowie der Fähigkeit, die damit verbundenen Chancen gezielt zu nutzen. Wer ESG-Vorgaben besonders umfassend interpretiere und nicht nur auf die Reduktion der Emissionen schaue, "kann zusätzlichen Wert schaffen, indem er entsprechende Initiativen konsequent auf mögliche Auswirkungen auf Umsatz, Gewinn und Finanzierung überprüft", heißt es in der Analyse. 

Branchen-Know-how erforderlich

Entscheidend ist in jedem Fall die Kenntnis aller Faktoren, die den Themenkomplex beeinflussen, sowie das Wissen, dass je Industrie und Geschäftsmodell unterschiedliche Teilaspekte von Nachhaltigkeit relevant sind. 

Allein die Kombination aus Branchen-Know-how und Kompetenz in Sachen Nachhaltigkeit ermögliche die Identifikation der entscheidenden ESG-bezogenen Werttreiber und ihrer potenziellen Auswirkungen auf Umsatz, Gewinn, Unternehmenswert und Mittelbeschaffung. So gelinge "eine bewusste strategische Steuerung von EBITDA, Capex und Opex und damit eine Maximierung der Gesamtrendite".

Nicht nur an Risikominimierung denken

Doch warnen die Studienautoren, Nachhaltigkeit in den Portfoliounternehmen nicht nur unter Compliance-, Reputations- und Risikomanagementaspekten zu betrachten. Für rund 70 bis 85 Prozent der Studienteilnehmer sei die Risikominimierung der Hauptgrund für entsprechende Maßnahmen. Nur die Hälfte aller befragten PE-Häuser betrachtet ESG als Teil ihrer Kernkompetenzen oder nutzt es bewusst als Steuerungskriterium für ihre Investitionsziele. Ebenfalls nur die Hälfte verfügt über ein institutionalisiertes, zentrales ESG-Kompetenzzentrum, über konkrete Wertsteigerungspläne oder ein spezielles Impact Controlling.

"Aus dem Ergebnis lässt sich schließen, dass die Wertschöpfungskraft von ESG in der PE-Branche noch nicht vollständig erkannt wird", folgert Zuberer. Würden die PE-Firmen ihr Wissen über ESG-Management zentralisieren, obligatorische Optimierungspläne implementieren und ein rigoroses Controlling einführen, könnten sie ihre Rendite weiter steigern. Am Aufbau einer starken, zentralen internen Nachhaltigkeitskompetenz mit besonderem Branchenwissen, aber auch der Integration des ESG-Risiko- und Chancenprofils in die eigene Equity Story vor dem Abschluss sowie an konkreten Plänen zur Mehrwertschaffung gehe kein Weg vorbei.

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