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26.02.2021 | Private Equity | Schwerpunkt | Online-Artikel

ESG-Fokus hat positiven Effekt auf PE-Fonds

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3:30 Min. Lesedauer

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Klimafreundliche Investments zahlen sich auch wirtschaftlich aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie. Danach verlangsamen Private-Equity-Investitionen mit ESG-Fokus nicht nur die Klimaerwärmung, sondern sind auch rentabel.

"Jedes PE-Portfolio kann einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem es industriespezifische Klimaziele einhält, und dabei gleichzeitig ökonomisch wettbewerbsfähig sein. Klimaschutz ist in der Private-Equity-Branche also kein leeres Versprechen", bringt Tobias Hartz, Private-Equity-Experte bei AT Kearney, das Ergebnis einer aktuell veröffentlichten Studie auf den Punkt. 

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Über ökonomistisches, konventionelles und supererogatorisches Engagement. Eine investmentethische Betrachtung

Der Beitrag behandelt aktienbasiertes Nachhaltigkeits-Engagement aus investmentethischer Perspektive. Anhand idealtypischer Investorenprofile wird untersucht, mit welchen finanziellen und ethisch orientierten Absichten Investoren Engagement betreiben und welches Nachhaltigkeitskonzept dabei jeweils zugrunde liegt.

Gemeinsam mit der TU München und dem Start-up Right based on science hat das Beratungsunternehmen insgesamt 38 europäische Portfolios mit einem mehr oder weniger starken Fokus auf ESG-Faktoren (Environmental, Social, Governance) unter die Lupe genommen und die Auswirkungen auf das Klima sowie den wirtschaftlichen Erfolg untersucht.   

Mit der Klimafreundlichkeit steigt die Profitabilität

Die wichtigste Erkenntnis: Je klimafreundlicher investiert wird, umso höher die durchschnittliche Profitabilität der Portfoliounternehmen. Dabei unterscheidet die Analyse drei Investorentypen:

  1. Die "Vorreiter" orientieren sich streng an den europäischen ESG-Richtlinien für Umwelt, Soziales und Corporate Governance.
  2. Die "Unterstützer" haben den Schutz des Klimas ebenfalls in ihrer Strategie und den Entscheidungsprozessen verankert, jedoch weniger prominent.
  3. In der Investitionsstrategie der "Agnostiker" taucht das Thema höchstens oberflächlich auf.

Vom Frankfurter Climate Change Start-up stammt die Software für das Modell, mit errechnet wurde, wie sehr sich das globale Klima erwärmen würde, wenn alle Unternehmen bis 2050 so wirtschafteten wie die hier untersuchten. Um herauszufinden, wie die Klimawirkung von Private-Equity-Portfolien gemessen am Industriemaßstab aussieht, haben die Studienautoren auf das Beyond-2-Degree-Szenario der Internationalen Energieagentur zurückgegriffen. Die daraus abgeleiteten Emissionsbudgets für jede Industrie wurden in Grad-Celsius-Werte übertragen. 

"Die Portfolios der Vorreiter und Unterstützer halten die branchenspezifischen Zielvorgaben ein, die mit dem Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimavertrags vereinbar wären. Die Agnostiker hingegen überschreiten diese Grenze deutlich. Würden alle Unternehmen so wirtschaften wie sie, stiege die globale Erwärmung sogar um 4,1 Grad Celsius", erläutert Jan Mingo, bei Kearney ebenfalls für Private Equity zuständig.

Transformation hin zu einer dekarbonisierten Wirtschaft

Wie sich "Die Landschaft des nachhaltigen Finanzmarkts" in der Vergangenheit entwickelt hat, berichtet Springer-Autorin Stefanie Hiß:

In den letzten Jahren hat sich die Landschaft des nachhaltigen Finanzmarkts signifikant gewandelt. Entwicklungen auf internationaler Ebene, insbesondere die Verabschiedung der Agenda 2030 und der Sustainable Development Goals sowie das Pariser Klimaabkommen, haben nicht nur das Thema Klimakrise in den Fokus internationaler Debatten gerückt, sondern auch die Überzeugung wachsen lassen, dass eine Transformation hin zu einer dekarbonisierten Wirtschaft auch auf einen Finanzmarkt angewiesen ist, der eine nachhaltige Wirtschaftsweise befördert und auch selbst nachhaltiger wird", schreibt Hiß auf Seite 38.

Im Zuge dieser Entwicklungen habe sich der nachhaltige Finanzmarkt sehr dynamisch entwickelt und zunehmend ausdifferenziert. Auf allen Ebenen (international, europäisch, national) seien vielfältige Akteure und Initiativen zu beobachten, die um die zukünftige Ausgestaltung des nachhaltigen Finanzmarkts ringen.

Wie sich ein starker Fokus auf das Klima und ESG-Kriterien wirtschaftlich rechnet, zeigen laut Studie die EBITDA-Margen der Portfoliounternehmen im Verhältnis zu ihrem Klimabeitrag. Je höher der Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels, desto höher falle die Marge aus. "Wir konnten in unserer Untersuchung keinen Hinweis finden, dass der Einsatz für das Klima auf Kosten der finanziellen Performance geht", berichtet Hartz.

Studien zeigen positive Effekte auf Finanzergebnisse

Obwohl Stefanie Hiß keine eindeutige Antwort im Hinblick auf die Rentabilität gibt, führt sie aus, dass knapp zwei Drittel der mehr als 2.000 Studien zur Thematik "einen positiven Zusammenhang zwischen ESG-Aspekten und Finanzergebnissen" feststellen. "Insgesamt fällt das Votum also eher positiv aus, dennoch bleibt auch hier wieder anzumerken, dass diese Studien alle eine Vielzahl von unterschiedlichen Definitionen, Messskalen, Auswertungsmethoden und so weiter zugrunde legen, die dann noch vergleichend aggregiert werden", führt die Autorin aus. "Doch auch aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um den Klimawandel wird das Thema Nachhaltigkeit auf dem Finanzmarkt weiter Aufwind erhalten."

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