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25.05.2020 | Private Equity | Nachricht | Online-Artikel

Beteiligungsmärkte stehen unter Corona-Schock  

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Private-Equity-Investoren feierten 2019 noch als Rekordjahr. Von dieser Hochstimmung hat die Pandemie nichts übrig gelassen. Auch im Venture-Capital-Markt verzeichnet die KfW eine massive Verschlechterung der Geschäftserwartungen.

"Die Stimmung am Private-Equity-Markt erscheint schockgefroren", kommentiert KfW-Chefvolkswirtin Friederike Köhler-Geib die Zahlen ihres Hauses für das erste Quartal 2020. Das Geschäftsklima könne kaum schlechter werden. In der aktuellen Situation stocken viele institutionelle Anleger ihr Liquiditätspolster auf. Dass ein Indikator wie das Fundraising-Klima von einem Quartal auf das andere von einem Rekordniveau fast auf den Tiefpunkt fällt, zeige die pessimistische Einschätzung der Investoren zur aktuellen Lage. 

"Hinzu kommt, dass die Corona-Krise an der Liquidität vieler Unternehmen zehrt, was natürlich auch die Unternehmen in den Private-Equity-Portfolien unter Druck setzt. Sind dann auch noch Finanzierungen mit hohen Leverages im Spiel, steigt der Druck zusätzlich", betont Köhler-Geib.

Geschäftserwartungen sinken auf Tiefpunkt

Der Geschäftsklimaindikator, den die Förderbank für das Spätphasensegment von Januar bis März ermittelt hat, ist um 94,3 Zähler auf minus 86,7 Saldenpunkte abgestürzt. Die Later-Stage-Investoren bewerten laut dem German Private Equity Barometer für das erste Quartal sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen so schlecht wie noch nie. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage ist um 94,5 auf minus 82,2 Saldenpunkte eingebrochen. Der Indikator für die Geschäftserwartung ist um 94 auf minus 91,2 Saldenpunkte abgerutscht. Das markiert einen Tiefpunkt für die Stimmung in der Branche, denn die Analyse lässt nur Werte von plus 100 bis minus 100 zu.

"Wir erleben in der Wirtschaft und im Kapitalmarkt weltweit eine nie dagewesene Situation. Dem kann sich Private Equity nicht entziehen", erläutert BVK-Vorstand Ulrike Hinrichs. "Der Fokus der Beteiligungsgesellschaften wird nun darauf liegen, die bestehenden Beteiligungen durch die Krise zu manövrieren. Darauf werden nun alle Anstrengungen ausgerichtet sein. Neuinvestitionen, Fundraising und Exits dürften vorerst weit gehend auf Eis liegen", prognostiziert Hinrichs. 

Der Branchenverband erstellt die Stimmungsindikatoren für den deutschen Beteiligungskapitalmarkt gemeinsam mit der KfW. Dazu werden die in Deutschland aktiven Beteiligungsgesellschaften nach ihren Einschätzungen zur aktuellen und erwarteten Geschäftslage und den verschiedenen stimmungsbeeinflussenden Faktoren befragt.

Venture Capital bleibt nur bei Einstiegsbewertungen optimistisch

Auch das seit 2019 gesondert ausgewiesene German Venture Capital Barometer zeigt einen massiven Stimmungseinbruch. Dem zufolge ist das Geschäftsklima auf ein Allzeittief abgestürzt. Der Indikator des Frühphasensegments rutschte im ersten Quartal um 72,3 Zähler auf minus 61,3 Saldenpunkte ab. "Ein in dieser Größenordnung noch nie da gewesener Einbruch", so die KfW. Auch hier haben sich die Bewertungen sowohl der aktuellen Geschäftslage als auch der Geschäftserwartungen der Venture-Capital-Investoren massiv verschlechtert. Die Indikatoren fielen in den ersten drei Monaten des Jahres um 66,6 beziehungsweise um 77,9 Saldenpunkte. Einzig die Beurteilung der Einstiegsbewertungen habe sich verbessert, heißt es.

Aufgrund der ungewissen weiteren Entwicklung der Pandemie hätten sich die wirtschaftlichen Aussichten stark eingetrübt, einschließlich einer wahrscheinlichen Rezession. Auch seien weltweit die Aktienmärkte und somit die Bewertungsmaßstäbe eingebrochen. "Ein deutlich gestiegener Druck auf Portfolio- und Einstiegsbewertungen ist deshalb nachvollziehbar", so die KfW-Volkswirte. 

Einschätzungen gleichen denen nach der New-Economy- und Finanzkrise 

Eine vergleichbare Zurückhaltung bei Neuinvestitionen habe es bereits nach dem Ende des New Economy Booms sowie in der Finanzkrise gegeben. Auch seinerzeit hätten sich die Investoren auf die Unterstützung ihrer Portfoliounternehmen beschränkt. Der Bedarf an Wagniskapital sei allerdings nicht eingebrochen. "Zwar beurteilen die Venture-Capital-Investoren Höhe und Qualität ihres Dealflows sowie dessen Innovativität schlechter als im Vorquartal, der Rückgang ist aber vergleichsweise moderat", lautet die KfW-Analyse.

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