12. Probleme der Erfolgsgeschichte Psychologie

Die Psychologie hat sich in Gesellschaft, Arbeit und als Studienfach etabliert, steht jedoch vor erheblichen Herausforderungen. Historische Perspektiven von Lewin, Bühler und Brentano zeigen, dass die Psychologie seit langem in einer Dauerkrise steckt. Diese Krise manifestiert sich in theoretischem Stillstand, Fehlentwicklungen in der Wissenschaftspraxis und einer eklatanten Theorie-Praxis-Diskrepanz. Theoretische Konzepte werden oft parallel entwickelt, ohne systematische Integration, was zu konzeptuellen Inseln und Wiederentdeckungen führt. Beispiele wie das Zwei-Prozess-Modell der Handlungsregulation und die Theorie der internen Kontrolle veranschaulichen diese Problematik. Zudem wird der hohe Publikationsdruck und die Effektepsychologie kritisch beleuchtet, die den wissenschaftlichen Fortschritt behindern. Die Theorie-Praxis-Diskrepanz zeigt sich in der klinischen Praxis, wo zahlreiche Therapiekonzepte ohne ausreichende wissenschaftliche Fundierung existieren. Die Positive Psychologie und andere anwendungsbezogene Ansätze werden als pseudowissenschaftlich kritisiert. Der Beitrag plädiert für eine stärkere Integration und Weiterentwicklung theoretischer Konzepte, um den wissenschaftlichen Fortschritt in der Psychologie voranzutreiben.