Eine umweltfreundlichere Stahlproduktion bedarf einer Restrukturierung von Prozessen. Im Auftrag der Europäischen Union baut Fraunhofer IZFP dafür mit Partnern eine Plattform auf.
Für die Sicherstellung einer nachhaltigen Stahlproduktion soll im Rahmen des EU-Vorhabens DiGreeS eine benutzerfreundliche digitale Plattform für die vernetzte Stahlproduktion entstehen. Mit dem federführenden Aufbau betraut ist das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP, elf europäische Partnern aus Industrie und Forschung sollen helfen.
Ziel des 3,5-jährigen Projekts sei die Implementierung eines integrierten Digitalisierungsansatzes für die Stahlwertschöpfungskette, so die Mitteilung von Fraunhofer IZFP. Etwa soll eine verbesserte Nutzung der entlang der Prozesskette gesammelten Industriedaten auf Grundlage neuartiger und softer Sensoren ermöglicht werden.
Digitale Zwillinge
Zudem sollen im Rahmen des Projekts umfassende digitale Zwillinge entwickelt werden, "um die effiziente Verifizierung von Stahlschrott, die Echtzeitsteuerung der Rohstahlproduktion im Elektrolichtbogenofen und die Qualität der Zwischen- und Endprodukte zu verbessern und die Prozessausbeute zu erhöhen". In diesem Zusammenhang soll KI und maschinelles Lernen zum Einsatz kommen.
Drei verschiedene Anwendungsfälle werden dafür modelliert: Die Digitalisierungslösungen sollen die Produktqualität der Stahlerzeugnisse, die Rohstoff- und Energieeffizienz des Herstellungsprozesses steigern und damit ihre Kreislauffähigkeit erhöhen. Gleichzeitig zielt die digitale Plattform darauf ab, die CO₂-Emissionen der Stahlindustrie um bis zu 6 Mio. t pro Jahr zu reduzieren und jährliche Kosten von bis zu 800 Mio. € einzusparen.