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09.04.2013 | Produktion + Produktionstechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

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verfasst von: Dieter Beste

2:30 Min. Lesedauer

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In der industriellen Produktion gelingt es nur selten, die Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsvorgänge zeitlich genau aufeinander abzustimmen. Daher ist Lagerung unvermeidlich. In großen Lagern kann man jedoch leicht den Überblick verlieren. Am Magdeburger Standort des Windenergieanlagen-Herstellers Enercon sorgt nun ein RFID-Ortungssystem für mehr Transparenz und deutlich schnellere Prozesse.

Bis zu 50 Meter lang und tonnenschwer – die Rotorblätter, die Enercon in seinem Werk in Magdeburg für Windenergieanlagen herstellt, sind imposant. Entsprechend viel Platz benötigen sie, wenn sie auf dem 0,5 Quadratkilometer großen Werksgelände zwischengelagert werden und auf ihre Auslieferung warten. Die Organisation dieses Außenlagers erfolgte lange Zeit per Telefon, Informationstafel und manueller Dokumentation. Das barg Fehlerpotenzial, außerdem war der Aufwand hoch, den Lagerstatus aktuell zu halten.

Lagerbestände sind notwendig zum Ausgleich von temporären Abweichungen zwischen Verbrauch und Produktion oder etwa auch zur Sicherung der Versorgung bei Produktions- und Lieferunterbrechungen. Wie Timm Gudehus in „Logistik 1“ ausführt, sind häufig folgende Schwachpunkte die Ursache für zu hohe oder zu geringe Bestände:
• geteilte Verantwortung für Bestände und bestandsabhängige Kosten
• fehlende Kriterien zur Auswahl lagerhaltiger Artikel
• übertriebene Anforderungen an die Lieferfähigkeit
• unzureichende, spekulative oder zu optimistische Bedarfsprognosen
• unzulängliche Dispositionsverfahren.

Beim letztgenannten Schwachpunkt vermögen die modernen Informationstechnologien Abhilfe zu verschaffen – nicht zuletzt unter Einsatz der RFID-Technologie, wie auch das Beispiel Enercon zeigt.

Die zeitaufwendige und mit hohen Kosten verbundene bisherige Methode der Lagerverwaltung war dem Management schon des Längeren ein Dorn im Auge. Doch eine Alternative, die Medienbrüche vermeidet, war nicht in Sicht – bis sich die Fabrikplaner von Enercon mit Experten des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg zum Gedankenaustausch trafen.

Logistik mit GPS-Ortung, Bewegungssensor und RFID-Identifikation

„Früher gab es bei der Lagerhaltung viele Medienbrüche zwischen Pinnwand, Papierausdrucken, Exceltabellen und anderen Hilfsmitteln“, erinnert sich Tobias Kutzler, Projektleiter am IFF. Das Projektteam schlug schließlich eine Lösung zur Verwaltung des Enercon-Außenlagers vor, die Arbeitsprozesse vereinfacht und den Aufwand im Lagermanagement erheblich reduziert.

Die Idee: An jedem Bauteil wird bei der Endabnahme ein Ortungsgerät von der Größe eines kleinen Taschenbuchs befestigt. Das darin enthaltene GPS-Modul errechnet aus Satellitendaten seine Position auf rund einen Meter. Diese Position wird über Mobilfunksignale in die Zentrale übermittelt, wo das Bauteil in einer digitalen Karte registriert ist. Ein Bewegungssensor erkennt, wenn das Teil bewegt wird, und meldet die neue Position des Rotorblatts auf dem Gelände. Wenige Mausklicks genügen, um den Ort eines Bauteils und seine Produktions- und Lagerhistorie abzurufen. Das spart Zeit bei der Inventur. Zwei RFID-Chips – einer im Ortungsgerät, ein zweiter direkt am Bauteil – machen die lückenlose elektronische Überwachung komplett.

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