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03.07.2025 | Produktion + Produktionstechnik | Nachricht | Nachrichten

Fraunhofer IBP testet neues Raumkonzept für Fabriken

verfasst von: Mathias Keiber

2 Min. Lesedauer

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Ein Messsystem mit 30 Sensoren soll das Wohlbefinden von Mitarbeitenden in der Produktion verbessern – und dabei auch Produktivität und Gesundheit fördern.

Das neue Messsystem DressMAN360° erlaubt umfassende Rückschlüsse auf den Komfort am Industriearbeitsplatz.


Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP hat ein Analysekonzept entwickelt, das die Arbeitsumgebung in der industriellen Fertigung verbessern soll. Ziel ist es, das Wohlbefinden von Mitarbeitenden in Produktionshallen zu steigern und dadurch langfristig auch Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit zu fördern. Das System kombiniert objektive Messdaten zu Klima, Licht, Akustik und Luftqualität mit dem subjektiven Empfinden der Beschäftigten.

Hintergrund des Projekts ist, dass sich die meisten arbeitsphysiologischen Studien bislang auf Büroarbeitsplätze konzentrierten. Die komplexeren Bedingungen in der Produktion – etwa Lärm, Temperaturschwankungen oder Schadstoffe – wurden bislang seltener systematisch untersucht. Im Rahmen der Forschungsinitiative OPTIMA PRO ("Optimized Performance in Temperature, Illumination, Movement, Acoustics and Air Quality @ Production Workplaces") werden nun erstmals physikalische Parameter und persönliche Bewertungen der Mitarbeitenden gemeinsam erfasst.

Im Projekt werden Beschäftigte unter anderem zu ihrem Wärmeempfinden oder ihrer Wahrnehmung von Geräuschen befragt. Ergänzt wird dies durch technische Messungen mithilfe eines Systems namens DressMAN360°. Dieses basiert auf dem bestehenden Modell DressMAN, das ursprünglich für Fahrzeugkabinen entwickelt wurde. Es verfügt über rund 30 Sensoren sowie zusätzliche Mikrofone und Kameras. Auch Partikel- und Schadstoffmessungen sind künftig vorgesehen.

Ganzheitliche Bewertung des Arbeitsplatzes

Projektleiterin Dr. Maria Zaglauer erklärt, dass bestehende Messkonzepte den komplexen Bedingungen in Produktionsumgebungen nicht gerecht würden. Das neue System ermögliche eine simultane Messung und Befragung in Echtzeit – und damit eine ganzheitliche Bewertung des Arbeitsplatzes. Ein Beispiel für die Relevanz subjektiver Wahrnehmung nennt Zaglauer anhand von Geräuschen: Das gleichmäßige Rauschen einer Lüftungsanlage werde mitunter als störend empfunden – schalte man sie jedoch ab, könnten andere Geräusche plötzlich dominanter und belastender wirken. Auch die Kombination aus Lichtfarbe und Temperatur beeinflusse das Komfortempfinden.

Das vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Programms InvestBW geförderte Projekt "Work-BW" bildet die Grundlage für die Weiterentwicklung des Systems. Unternehmen könnten das Konzept nutzen, um bestehende Produktionsumgebungen zu analysieren oder neue Arbeitsplätze menschengerechter zu gestalten.
 

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