Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erwartet, dass die Nachfrage nach Stahl in Deutschland in diesem Jahr um 1,8 Prozent zurückgehen wird. Entsprechend dürften auch Roh- und Walzstahlerzeugung im zweiten Jahr in Folge sinken.
In seinem "Stahlbericht", der im Rahmen des aktuellen Konjunkturberichts (Heft 4/2018) erschienen ist, geht das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung davon aus, dass die weltweite Rohstahlerzeugung im Jahr nur noch um rund 1,8 Prozent zunehmen wird. Im vergangenen Jahr war sie noch um 4,7 Prozent gewachsen. Die Kapazitätsauslastung wird dem Bericht zufolge in diesem Jahr voraussichtlich trotzdem leicht ansteigen, weil die Produktionskapazitäten kaum ausgeweitet werden. Es bestünden weiterhin Überkapazitäten, in die die Erzeugung aller Voraussicht nach nicht "hineinwachsen" könne. Die Kapazitätsauslastung der deutschen Stahlwerke werde hingegen voraussichtlich weiter leicht abnehmen, mit gut 84 Prozent aber im internationalen Vergleich hoch bleiben. Während die Beschäftigung in der deutschen Stahlindustrie im vergangenen Jahr trotz ungünstiger Rahmenbedingungen sogar zugenommen habe, dürfte sie in diesem Jahr um 1,8 Prozent zurückgehen.
Die konjunkturellen Rahmenbedingungen für die deutsche Stahlindustrie sind derzeit ungünstig, so das RWI. Die Produktion der wichtigsten Stahlverwender nimmt nur verhalten zu. Dämpfend wirkten sich die aktuellen Probleme der Automobilindustrie aus. Zugleich sei das Auslandsgeschäft mit Stahl durch die Zunahme protektionistischer Maßnahmen belastet. Daher dürfte in diesem Jahr der Stahlbedarf um 0,6 Prozent sinken, die am Markt realisierte Nachfrage nach Stahl aufgrund voller Lager sogar um 1,8 Prozent zurückgehen. RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn: "Trotz schwächelnder Stahlkonjunktur hat sich die deutsche Stahlindustrie bisher gut behauptet. Die sinkende Kapazitätsauslastung dürfte in diesem Jahr aber auf die Beschäftigung durchschlagen."