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26.04.2022 | Produktion + Produktionstechnik | Infografik | Online-Artikel

Maschinenbau droht Fachmann zufolge Ausverkauf an China

verfasst von: Thomas Siebel

2 Min. Lesedauer

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US-Innovationskraft und chinesische Kostenführerschaft setzen den Maschinenbau in Deutschland unter Druck. Um einem Ausverkauf zu entgehen, rät Experte Harald Schönfeld zu einer mehrgleisigen Strategie.

Harald Schönfeld empfiehlt Betrieben des Maschinen- und Anlagenbaus, sich frühzeitig auf den veränderten Wettbewerb einzustellen 


Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland steht unter Druck: Ähnlich wie die deutsche Autoindustrie könnte er in die Falle zwischen amerikanische Innovationskraft und chinesische Kostenführerschaft geraten, wodurch längerfristig die Gefahr eines Ausverkaufs deutscher Betriebe an chinesische Investoren droht. Dieses Szenario skizziert Harald Schönfeld, Gründer des Unternehmens Unitedinterim und Experte für Interim Management bei der UNO-Denkfabrik Diplomatic Council.

Der Maschinen- und Anlagenbau steht Schönfeld zufolge vor zahlreichen Herausforderungen, zu denen neben Software, Robotik, Künstlicher Intelligenz (KI), Internet der Dinge (IoT) auch Satellitennetze, Deglobalisierung und Lieferkettenprobleme zählen. Zwar stellten sich viele Hersteller der Digitalisierung, doch fordere der nötige Kompetenzaufbau in Software, Robotik, KI und IoT die Finanz- und Innovationskraft vieler Betriebe heraus. Laut Schönfeld wird es in Zukunft keine technische Maschine oder Anlage mehr geben ohne KI. Allerdings seien die meisten Hersteller noch mit der Vernetzung ihrer Gerätschaften im IoT zugange, ohne sich überhaupt mit KI zu befassen.

US-Vorteile bei Software, Satelliten und Mikrochips

Schönfeld zufolge mangelt es vielen Maschinen- und Anlagenbauern an Softwarekompetenz. Mit US-Digitalkonzernen könne die Branche deswegen schwerlich mithalten. Wie KI werde zudem auch die global umspannenden Satellitenkommunikation den Maschinen- und Anlagenbau in einigen Jahren prägen, wo mit Kuiper und Starlink ebenfalls US-Unternehmen führend seien. Des Weiteren machten sich US-Hersteller mit Mikroprozessoren aus eigener Entwicklung unabhängig von Chiplieferanten und verschafften sich gegenüber deutschen Unternehmen einen weiteren Wettbewerbsvorteil.

Laut Schönfeld könne der hiesige Mittelstand dem Innovationsdruck aus den USA längerfristig möglicherweise nicht standhalten. Unter Druck geratene Unternehmen, zu denen der Fachmann explizit auch die sogenannten Hidden Champions zählt, könnte dann der Ankauf durch chinesische Investoren als "Rettung in der Not" erscheinen, nicht zuletzt da sie, geopolitisch motiviert, bereit seien, Preise weit über dem Weltmarktniveau zu bezahlen.

Wissensaufbau und strategische Partnerschaften anvisieren

Im Gegensatz zum Automobilbau sieht Schönfeld im Maschinen- und Anlagenbau jedoch noch Spielraum, sich frühzeitig auf die Wettbewerbslage einzustellen und gegenzusteuern. Konkret rät er Unternehmen zu einer mehrgleisigen Strategie:

  • Firmeninternes Software-, KI- und IoT-Knowhow sollte vertieft werden.
  • Aufgrund des fortbestehenden Mangels an Softwareentwicklern sollten strategische Partnerschaften mit Anbietern von Programmierkapazitäten geschlossen werden.
  • Logistikketten sollten flexibilisiert werden, um auf unerwartete Ereignisse gleich welcher Art den Betrieb aufrecht erhalten zu können.
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