Seit 15 Jahren setzen Hochschulleitungen Zielvereinbarungen als Steuerungsinstrument ein, um Professorinnen und Professoren zu mehr Leistung zu motivieren; häufig sollen sie vor allem Drittmittel einwerben. In diesem Essay führen wir Forschungsergebnisse zu Zielsetzung, Anreizsystemen und Mitarbeitermotivation an, um zu argumentieren, dass es wenig Sinn macht, Professorinnen nach Würstchen schnappen zu lassen, weil es zu Tunnelblick-Effekten, strategischen Spielen und verminderter Kooperationsbereitschaft führt. Langfristig leidet darunter die Qualität von Forschung und Lehre. Wir plädieren daher für sorgfältige Inputkontrollen, mehr Selbstbestimmung und adäquate Fixgehälter. Während sich die ersten Wirtschaftsunternehmen von individuellen Anreizsystemen verabschieden, glauben viele Präsidien leider immer noch, dass Professoren wie Kaugummiautomaten funktionierten, dass man nur mehr Münzen reinzustecken bräuchte, um mehr Forschung und Lehre zu erhalten.
Im Folgenden verwenden wir bei gendersensiblen Bezeichnungen entweder eine neutrale Form oder aber abwechselnd und in etwa gleicher Häufigkeit die weibliche und die männliche Schreibweise.
Thomas Ehrmann ist Schöpfer des Wortes „Wurstschnappaktionen“. Er hat den Begriff in einem persönlichen Gespräch mit Thomas Mellewigt gebraucht, in dem er das Verhalten von Professoren mit jenem von Hunden verglich, die nach einem erfolgreichen Kunststückchen belohnt werden wollen.