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2017 | Buch

Programmatik und Praxis der Schulentwicklung

Rekonstruktionen zu einem konstitutiven Spannungsverhältnis

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Über dieses Buch

Daniel Goldmann rekonstruiert als zentrales Phänomen schulischer Entwicklungspraxis eine hohe Differenz- und Konfliktvermeidung unter Lehrkräften, die die schulentwicklungsbezogenen Aushandlungen stark limitiert. Erklärt wird dieses Phänomen über die mangelnde formale Verfasstheit der Organisation Schule als ein zentrales Bezugsproblem von Schulentwicklung. Damit nimmt der Autor die wiederholt formulierte Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit von Schulentwicklung nicht zum Anlass von Kritik, sondern versteht die schulische Praxis in ihrer vermeintlich defizitären Abweichung von der Programmatik als gelingend und sinnhaft. Umgekehrt wird auch die Schulentwicklungsprogrammatik aufgrund der z.T. hohen Differenz zur Praxis nicht als überflüssig gesehen, sondern ebenso in ihrer Bedeutung für die Praxis in den Schulen untersucht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Einführung
Zusammenfassung
Schulentwicklung als einzelschulische Veränderungsarbeit ist inzwischen flächendeckende Anforderung an alle Schulen, „der sich die Schulen in Deutschland zu stellen haben und zu der sie sich irgendwie verhalten müssen“ (Rürup & Heinrich 2007: 162). Über ministeriell verordnete Qualitätsverständnisse ist sie für alle Schulen verbindliches Qualitätsmerkmal schulischer Arbeit und wird über Schulinspektionen bzw. externe Evaluationen regelmäßig überprüft. Schulprogramme müssen geschrieben, das Kollegium von der Schulleitung über den Stand der Schulentwicklung informiert und Selbstevaluationen eigenständig durchgeführt werden.
Daniel Goldmann
Chapter 2. Programmatik der Schulentwicklung
Zusammenfassung
Bei der angestrebten Auseinandersetzung mit ‚der‘ Programmatik der Schulentwicklung wie auch ‚der‘ Schulentwicklungsforschung ergibt sich das Problem, dass hier sehr differente und verschiedenartige Ansätze und Forschungen zu berücksichtigen sind. So gibt es nicht nur zahlreiche Schulentwicklungskonzepte, sondern auch die Schulentwicklungsforschung ist sowohl thematisch als auch methodisch und methodologisch ein weites Feld: Thematisch kann sie auf alle potentiellen Veränderungsmaßnahmen in Schule gerichtet sein. Methodisch reicht sie von multimethodischer Einzelfallforschung, über Videoforschung bis hin zu flächendeckender quantitativer Befragung; methodologisch von Handlungs- und Aktionsforschung bis hin zu rekonstruktiven Ansätzen (vgl. Maag Merki & Werner 2013).
Daniel Goldmann
Chapter 3. Anlage der empirischen Studie
Zusammenfassung
Das vorherige Kapitel endete mit der Kritik, dass in der Schulentwicklungsforschung die Differenz zwischen Modellannahmen und praktisch vollzogener Schulentwicklung stets normativ gegen die Praxis gewendet und diese in der Folge als defizitär gesehen wird, während die eigenen Modellannahmen der Schulentwicklungsforschung nicht zur Disposition stehen. Als Alternative zu dieser Form von Forschung wurden zwei Perspektivwechsel vorgeschlagen: Zum einen der Wechsel von einer präskriptiv-normativen zu einer deskriptiven Forschung und zum anderen der Wechsel von einer subsumtionslogischen zu einer rekonstruktiven Forschung. Während die erste Verschiebung über einen Funktionswechsel der Forschung gelingt, indem Forschung primär dem Verstehen der Praxis dient und erst sekundär der Praxishilfe, bedarf es für die zweite Veränderung einer ausführlicheren Darstellung der Konzeption und ihrer Folgen für die Betrachtung von Schulentwicklung.
Daniel Goldmann
Chapter 4. Praxis der Schulentwicklung
Zusammenfassung
Nach der Rekonstruktion der Programmatik der Schulentwicklung in Kapitel 2 erfolgen in diesem Kapitel die Darstellung der empirischen Ergebnisse der Arbeit und damit eine Antwort auf die Frage nach der Praxis der Schulentwicklung. Dies erfolgt jedoch nicht mit dem Ziel, Programmatik und Praxis abzugleichen und damit das Ergebnis der normativen Schulentwicklungsforschung zu reproduzieren, dass die Praxis von der Programmatik mehr oder weniger stark abweicht. Zwar lassen sich auch über den gewählten Zugang der Gruppendiskussion diese Abweichungen von der Programmatik in ihrem Ausmaß bestimmen.
Daniel Goldmann
Chapter 5. Erträge und Reflexion der Arbeit
Zusammenfassung
Die Arbeit hatte als Ausgangsfrage, wie Lehrkräfte bzw. Schulen mit der Erwartung umgehen, Schulentwicklung zu betreiben. Diese wurde in zweifacherweise verstanden: Zum einen wurde danach gefragt, wie die Lehrkräfte jenseits programmatisch-normativer Erwartungen an guter Schulentwicklung diese vollziehen. Zum anderen wurde auch untersucht, welche expliziten und implizitpraktischen Bezüge die Lehrkräfte auf die programmatisch-normativen Vorstellungen über (gute) Schulentwicklung vornehmen.
Daniel Goldmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Programmatik und Praxis der Schulentwicklung
verfasst von
Daniel Goldmann
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15779-1
Print ISBN
978-3-658-15778-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15779-1