Skip to main content

11.01.2013 | Programmiersprachen | Schwerpunkt | Online-Artikel

Forscher entwickeln Suchmaschine für Argumentationen

verfasst von: Andreas Burkert

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Um im Internet vorhandene Informationen besser aufzufinden und auszuwerten, erarbeiten Wissenschaftler eine Suchmaschine, die mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz Argumente und Argumentationsstrukturen inhaltlich erfasst.

Eine Suchmaschine, die mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz Argumente und Argumentationsstrukturen inhaltlich erfasst, soll in Zukunft im Internet vorhandene Informationen besser aufzufinden und auszuwerten. Der Software-Prototyp wird anhand des Textkorpus der Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts entwickelt. Die neuartige Suchmaschine soll dabei vor allem Juristen helfen. Denn sie verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in Bibliotheken und suchen. Von Hand wälzen Anwälte, Richter, Staatsanwälte und Unternehmensjuristen ebenso wie Studenten und Wissenschaftler Kommentare, Bücher, juristische Zeitschriften. Sie suchen nach Begründungen, die eine bestimmte These unterstützen oder widerlegen. Oder sie versuchen, ein Argument mit konkreten Fällen und Argumentationen aus bereits gefällten Gerichtsurteilen zu untermauern.

Per Mausklick passende Argumentationen finden

Das Internet mit seinen juristischen Fachdatenbanken ist hierbei bereits eine große Arbeitserleichterung. Aber die Volltextsuche nach Suchbegriffen und Schlagworten bringt Antworten nach dem Gießkannenprinzip – ohne Rücksicht darauf, ob die eingegebenen Suchbegriffe in den gefundenen Dokumenten überhaupt im Zusammenhang mit der gesuchten Rechtsfrage behandelt werden oder ob die jeweiligen Gerichtsentscheidungen Argumente für oder gegen die eigene Sache liefern. Die neuartige Suchmaschine soll auf Mausklick passende Argumentationen zu bestimmten Rechtsfragen präzise online liefern.

Ihr Ziel ist es, dass Nutzer eine rechtliche Frage eingeben können und daraufhin Dokumente erhalten, die sich mit der Frage argumentativ auseinandersetzen. „Eine solche Suchmaschine würde die rechtswissenschaftliche und rechtspraktische Arbeit erheblich vereinfachen und beschleunigen“, erklärt Professor Maximilian Herberger, der das am Projekt federführend beteiligte Institut für Rechtsinformatik der Saar-Uni leitet.

Suche nach Argumentationen aller Art

Für den Prototyp legen die Wissenschaftler die Texte aller online veröffentlichten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zugrunde. Diese Texte eignen sich besonders, da sie immer einem logischen Aufbau und einer logischen Argumentationsstruktur folgen. Bis 2015 soll der Software-Prototyp erstellt werden. Zugleich soll untersucht werden, ob und inwieweit die hier gefundenen Erkenntnisse sich übertragen lassen: In allen Wissenschaften wird argumentiert; die Argumentation ist eine zentrale Aufgabe und Methode der Forschung generell. Die beteiligten Wissenschaftler wollen daher die Suchmaschine über die juristischen Inhalte hinaus weiterentwickeln für eine Suche nach Argumentationen aller Art.

Im Projekt arbeiten Wissenschaftler verschiedener Disziplinen. Die Rechtsinformatiker der Saar-Uni sind verantwortlich für die juristische Seite und entwickeln gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik im DFKI um Professor Peter Loos die neuartige Software. Am DFKI werden außerdem unabhängig von den juristischen Inhalten die Satzkonstruktionen und Schlüsselwörter in den Argumentationsstrukturen analysiert. Hinzu kommen Saarbrücker Philosophen um Prof. Ulrich Nortmann, die das Projekt aus argumentationstheoretischer Sicht bearbeiten.

print
DRUCKEN

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2013 | Buch

Suchmaschinen

User Experience, Usability und nutzerzentrierte Website-Gestaltung