6. Projektschätzung

Das Kapitel beleuchtet die methodischen Grundlagen der Projektschätzung und deren Anwendung in verschiedenen Szenarien. Es beginnt mit der Feststellung, dass Projektschätzungen stets zwischen vollständigen Informationen und spekulativen Annahmen oszillieren. Ziel ist es, aus unvollständigen Informationen verlässliche Aussagen für die Projektplanung und Entscheidungsfindung zu generieren. Verschiedene Methoden wie intuitive, vergleichende und quantitative Schätzungen werden vorgestellt, wobei die Gewinnung verdeckter Informationen als zentraler Schritt hervorgehoben wird. Die Qualität der Schätzungen kann durch Zerlegung, Skalierung oder Kombination mehrerer Ansätze verbessert werden. Besonders wirksam sind Gruppen-Schätzungen, wie die Delphi-Methode. Der Zusammenhang zwischen Aufwand und Schätzgenauigkeit sowie die Entkopplung von Motivationsanreizen werden als entscheidende Faktoren für die Verbesserung der Schätzungen betont. Praktische Anwendungen und Fallstudien, wie die Schätzung des Aufwands für die Entwicklung eines Fahrkartenautomaten oder die Abschätzung des Gesamtwerts aller Wohnimmobilien in Deutschland, verdeutlichen die theoretischen Konzepte. Zudem wird die mathematische Grundlage der Schätzungen erläutert, einschließlich der Verwendung von Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen und des zentralen Grenzwertsatzes. Das Kapitel schließt mit der Diskussion der Projektdauer in Abhängigkeit der Personenzahl und der Aufwandsschätzung bei Software-Systemen, wobei das CoCoMo-Verfahren als Beispiel dient. Die detaillierte Analyse und die praxisnahen Beispiele machen das Kapitel zu einer wertvollen Ressource für Fachleute, die sich mit der Projektschätzung auseinandersetzen.