2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Proportionalhaftung bei Mehreren Möglichen Schadensursachen
verfasst von : Prof. Dr. Gerhard Wagner, LL.M. (Chicago)
Erschienen in: Internationalisierung des Rechts und seine ökonomische Analyse
Verlag: Gabler
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Ein Schwerpunkt des wissenschaftlichen Wirkens von Hans-Bernd Schäfer ist die ökonomische Analyse des Schadensersatzrechts. Dabei ist es Schäfer hervorragend gelungen, die Darstellung der ökonomischen Grundlagen dieses Gebiets mit Forschungen zu aktuellen Sachproblemen zu verbinden, wie beispielsweise der Haftung für reine Vermögensschäden
1
und für Umweltschäden
2
. Ein besonders schwieriges Feld des Schadensersatzrechts sind die Kausalitätsprobleme bei Langzeitschäden; eine Fallgruppe, die in der heutigen Zeit ständig an Bedeutung gewinnt. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, wenn sich auch im Lehrbuch von
Schäfer/Ott
ein einschlägiges Kapitel findet
3
. Dort wird vorgeschlagen, die Fälle unaufklärbarer Multikausalität mit Hilfe des Konzepts der Proportional- oder Wahrscheinlichkeitshaftung zu lösen
4
. Danach haftet jeder der möglichen Schädiger auf einen Teil des Schadens, dessen Umfang der Schadenswahrscheinlichkeit des von ihm zu verantwortenden Verursachungsbeitrags im Verhältnis zu allen Verursachungswahrscheinlichkeiten entspricht. Die deutschen Gerichte haben sich mit der Proportionalhaftung bisher nicht auseinandergesetzt, und auch in der dogmatisch-juristischen Literatur ist das Konzept bisher kaum auf Resonanz gestoßen. Immerhin wurde versucht, diesen Zustand mit dem Gutachten zum 66. Deutschen Juristentag zu ändern, wenn auch nicht für die Fälle unaufklärbarer Multikausalität, sondern mit Blick auf die Parallelproblematik bei ungeklärter Verursachung des Schadens durch einen einzigen Verursacher5. Konkret ging es um die Haftung für ärztliche Behandlungsfehler, in denen sich die Ursächlichkeit der Falschbehandlung für den eingetretenen Gesundheitsschaden regelmäßig nicht zur Überzeugung des Gerichts feststellen lässt.