Protest und Populismus – eine schwierige Abgrenzung in Zeiten von AfD und Pegida. Ein Bericht über die Tagung „Protestkultur – Populismus?“ 2014 in der Akademie für politische Bildung Tutzing

Auszug

Was genau es ist, das die Pegida-Bewegung für ihre Anhänger anziehend macht, wer sich von ihr angesprochen und sich ihr zugehörig fühlt, ist schwer eindeutig festzustellen. Nicht nur, dass die Anhänger kaum gewillt sind, sich mit der Öffentlichkeit auszutauschen, auch die Pegida-Organisatoren selbst äußern sich nur in Form fein zugeschnittener Informationshäppchen, die darüber Aufschluss geben sollen, wofür sie stehen. Daher fällt es leicht, von einer populistischen Bewegung zu sprechen, die nur eine grobe ideologische Richtung vorgibt und vermeintlich wahllos anziehend wirkt – auf bis dahin nicht mobilisierte Teile der Bevölkerung. Ähnliches lässt sich über die Alternative für Deutschland (AfD) feststellen, eine Anti-Partei im Versuch sich zu etablieren, die zwischen Populismus und Protest zu schwanken scheint. Die AfD greift Themen auf und trägt sie auf eine Art und Weise nach Außen, die zutiefst populistisch erscheint – man denke an ihre Anti-Euro- und Einwanderungs-Politik. Als Protest hingegen erscheint die AfD in ihrer Konstitution als Partei, weil dies den Anschein erweckt, als symbolisiere eine Wählerstimme für die AfD Protest gegen die, so wahrgenommenen, derzeitigen Missstände in der Politik. Doch worin unterscheiden sich Populismus und Protestkultur, an welchen Merkmalslinien entlang verläuft die Unterscheidung zwischen dem Verbreiten aufgeblasener Ideen und handfestem Protest? …