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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. Prozesse konflikthafter Vergemeinschaftung – Kommunale Entwicklungsprozesse im Vergleich

verfasst von : Jana Türk

Erschienen in: Konflikthafte Vergemeinschaftung

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In diesem Kapitel werden die empirischen Ergebnisse der vorliegenden Studie vorgestellt. Die Darstellung gliedert sich zunächst nach den Arenen, in welchen in Bezug auf bestimmte (umstrittene) Themen diskutiert und gehandelt wird. Nach einer kurzen Einführung zur aktuellen Situation und historischen Gewordenheit der jeweiligen Gemeinden werden die in den beiden Gemeinden durchlaufenen Leitbildprozesse analysiert, die Gestaltung des Dorfkerns genauer in den Blick genommen, der Umgang mit demografischen Wandlungsprozessen analysiert und die Nutzung regenerativer Energiequellen eingehender betrachtet.

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Fußnoten
1
In beiden Nationalstaaten, Deutschland und Italien, wurden Nachhaltigkeitsstrategien verabschiedet, die kontinuierlich fortgeschrieben werden. Daneben gibt es auch auf Landesebene entsprechende Nachhaltigkeitskonzepte.
 
2
Die Zuwanderung geflüchteter Menschen nach Deutschland, die sich insbesondere ab Mai 2015 verstärkte und in der Folge alle deutschen Kommunen unmittelbar betraf, kann in der vorliegenden Arbeit nicht mehr systematisch berücksichtigt werden, da der Großteil der Interviews und Beobachtungen bereits vor diesem Zeitpunkt stattfand.
 
3
Die Umsetzung dahingehender, übergeordneter EU-Leitlinien wird über Entwicklungsprogramme organisiert, die wiederum in verschiedene Maßnahmen aufgeschlüsselt sind (vgl. BMELV 2012: 168). Die „Maßnahme“ Dorferneuerung ist eingebettet in einen nationalen Strategieplan bzw. eine nationale Rahmenregelung für die Entwicklung ländlicher Räume (vgl. ebd.). Diese gehen ursprünglich auf die Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 über die „Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)“ zurück. Demnach legt der Rat der Europäischen Union strategische Leitlinien „für die Entwicklung des ländlichen Raums“ fest (ebd., Art. 8). Der Nationale Strategieplan weist dann jeweils die Prioritäten der Mitgliedsstaaten aus und berücksichtigt die besagten Strategie-Leitlinien der Europäischen Gemeinschaft (vgl. BMELV 2012: 7).
 
4
Dies ist dem sogenannten Südtirol-Takt zu verdanken. Die Südtiroler Landesregierung hat für öffentliche Verkehrsmittel eingeführt, dass jeder Ort mindestens im Stundentakt an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist (vgl. SAD-Nahverkehr AG).
 
5
Sein Nachfolger wurde 2014 Arno Kompatscher, der wie auch Durnwalder Mitglied der SVP ist.
 
6
Seit Inkrafttreten des ersten Autonomiestatuts im Jahr 1957 gilt Bozen-Südtirol als autonome Provinz innerhalb des Staates Italien, anfänglich mit vergleichsweise beschränkten Befugnissen ausgestattet (vgl. Autonome Provinz Bozen-Südtirol 2017: 27), seit dem zweiten Autonomiestatut aus dem Jahr 1972 aber mit weitreichenden Selbstverwaltungsrechten (vgl. ebd.: 39, 141). Seit dem Mailänder Abkommen aus dem Jahr 2009 gibt es außerdem eine fixe Regelung für die Höhe der Geldflüsse zwischen dem italienischen Staat und dem Land Südtirol (wie die autonome Provinz Bozen-Südtirol auch bezeichnet wird): Neun Zehntel aller Steuern, die in Letzterer erhoben werden, verbleiben so in deren Kassen (vgl. ebd.: 50). Die Regelung schaffte variable Anteile in der Finanzierung der Autonomie, welche bis dahin immer wieder neu ausgehandelt werden mussten, ersatzlos ab (vgl. ebd.). Im Jahr 2014 wurde außerdem ein „Sicherungspakt“ geschlossen, der fortan verhindern sollte, dass der italienische Staat „willkürlich weitere Gelder einbehält, wie er das in den vorangegangenen Jahren getan“ habe (ebd.: 53).
 
7
Die Inhalte werden sowohl im Hinblick auf sozial-ökologische Wandlungsprozesse (Abschnitt 5.2.3) diskutiert als auch mit dem Fokus auf Gemeinschaft und Vergemeinschaftung (Abschnitt 5.2.4).
 
8
Die Akademie für Raumforschung und Landesplanung beispielsweise schreibt Leitbildern in ihrer Funktion als Planungsinstrument folgende Eigenschaften zu: Sie seien übergeordnete Zielkonzepte, normsetzend, idealtypisch (in dem Sinne, dass sie einen wünschenswerten Ziel- oder Idealzustand formulieren) und sollten von einem Gruppenkonsens getragen werden (vgl. ARL 2005: 609 f.).
 
9
„Haben ähm dann u um da eine weitere Richtung hineinzubringen und haben einen sogenannten Initiativkreis [Mhm] in die Welt gerufen und da hat man dann alle Themen, von der Landwirtschaft ahm bis hin zum Internet, also alles was irgendwie die Bürgerschaft berührt, zum Thema gemacht und hat da einfach die Bürger alle eingeladen. Also ähm übers Amtsblatt hat man sie eingeladen [Mhm], wer interessiert ist da zu kommen und dann mit zu überlegen wo soll es hingehen für Wiesental.“
 
10
Zu den Aktivitäten von NaturKonzept Wiesental zählte zu dieser Zeit vor allem das Bemühen, Landwirten durch Landschaftspflegemaßnahmen zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Außerdem unterstütze der Verein bei der Direktvermarktung vor Ort erzeugter Lebensmittel, konzipierte Angebote im Bereich Umweltbildung und Tourismus und bewarb all dies mit eigens entworfenen Broschüren.
 
11
Zur Dorferneuerung vgl. Abschn. 5.1.1.
 
12
„Also so eine Art Leitbilddiskussion. Das war a so ein bisschen die Voraussetzung, die uns das Amt in München, also die Dorferneuerungs äh Stelle uns so ein bisschen zur Auflage gemacht hat und hat gesagt, wenn ihr weiterkommen wollt, braucht ihr ein Leitbild. [Mhm] Und äh das hat dann eigentlich in das System ganz gut reingepasst, dann haben wir gesagt, dann nehmen wir das in den Initiativkreis [[…]].“ (INT_T_W:10).
 
13
Auf die Wirkung des Leitbilds als Artefakt, durch das man in der Kommune „weiterkommen“ soll, wird am Ende dieses Abschnitts in der Zusammenschau mit weiteren nicht-menschlichen Elementen genauer eingegangen.
 
14
„Die wollen alle was bewegen, aber [Mhm] das kann ja nicht so irgendwie passieren. Und ähm, dann hat man einfach überlegt äh, wer könnte Partner sein uns da zu unterstützen. [[…]] [U]nd als man fertig war ist man dann die ganzen Ziele, die da erarbeitet worden sind nochmal mit dem Gemeinderat durchgegangen. [Mhm] Man hat a geschaut, äh, passt das so auch mit den politisch gewählten Vertretern, also passt das für die auch? Und das war dann eine ganz gute Grundlage, so dass man sagte, so, damit können wir jetzt arbeiten.“ (INT_T_W: 10).
 
15
„Und wir haben mittlerweile ähm dieses Leitbild ähm mehr, äh übererfüllt sag ich jetz einmal und haben äh mit dem Gemeinderat zusammen letztes Jahr im Herbst einfach mal so Revue passieren lassen. Was ist alles geschehen? [Mhm] Und dann aber auch nochmal so visionär zu schauen, wohin muss es noch gehen 2020? [Mhm] Wo könnten wo könnten noch wo sind noch so neuralgische Punkte, wo man einfach schauen muss, ob was geht.“ (INT_T_W: 38).
 
16
„Ich habe mich nicht beteiligt, weil ich, nicht dass ich jetzt dagegen bin, ich habe gesagt schau, ich will mich raus halten als Bürgermeister, es ist viel und immer kommen die Leute [mhm], macht das ein Mal. Ich mische mich nicht ein, vielleicht rede ich dann sowieso da drin recht einen Blödsinn auch. Sag ich lieber nichts. Macht das alleine.“ (INT_B_K: 108).
 
17
Bezirksgemeinschaften sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, denen mehrere Gemeinden in einem Gebiet angehören und wurden „zu dem Zweck errichtet, ganz oder teilweise in Berggebieten liegende Flächen aufzuwerten und dort den Umweltschutz voranzutreiben, indem die Beteiligung der Bevölkerung an der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Entwicklung gefordert wird“ (Autonome Provinz Bozen-Südtirol 1991).
 
18
„Das wollten die Bürger immer schon haben. Ähm, das ist auch immer wieder angesprochen worden, auch in der Bürgerversammlung, also wir brauchen doch eigentlich diesen See für die Allgemeinheit, für die Gäste, und überhaupt. [[…]] Und ähm dann hat man gesagt, wie macht man es? Allein schaffen wir es nicht, dann war das eigentlich das erste Dorferneuerungsprojekt, das wir ja auch gehabt haben als Ziel. Und da haben wir gesagt, da probieren wir’s jetzt, da schauen wir jetzt ob, wie das geht mit den Bürgern.“ (INT_T_W: 30–32).
 
19
„dass man gsagt hat, na gut, wir kommen vielleicht schneller voran, aber miteinander kommen wir vielleicht weiter, nicht wahr?“ (INT_T_W: 41).
 
20
Beispielsweise konnte aus EU-Mitteln eine Personalstelle zur Gebietsbetreuung des Tals eingerichtet werden, die sich um den Erhalt des Naturraums bemühen und seine Verankerung in der Bevölkerung fördern sollte (vgl. Regionalentwicklungskonzept II, Broschüre Region Alpental 2014: 14). Auch im später gegründeten Biomasseheizkraftwerk konnten Fördermittel für Personal verwendet werden (vgl. INT_E_W: 68).
 
21
„gigantischer Vorteil, wenn ich Fördergeld habe, […] das ich für Planungsleistungen oder Personal verwenden kann.“ (vgl. INT_I_W: 162).
 
22
„Und dessen sind sich schon alle sehr bewusst und, und weil eben diese breite Unterstützung vor allem von kommunaler Seite da war, äh, wars auch so, dass man bei den Leuten draußen gemerkt hat, dass immer mehr das Bewusstsein fürs NaturKonzept äh vorhanden ist und es war kein leichter Prozess, weil äh, wenn ich die letzten zehn Jahre oder mehr äh zurückblicke, ähm ist eigentlich erst seit wir auch Gebäude bauen und unsere Fahrzeuge quer durch die Gebiete fahren, das so richtig auch beim Letzten angekommen, was, was der Hintergrund oder der Mehrwert von dem Ganzen eigentlich ist. [Hm]“ (INT_E_W: 88).
 
23
„Das ist jetzt das Gute am Biomassekraftwerk. Wenn das Biomassekraftwerk nicht einfach konkret ein Haus wäre, wo die Hackschnitzel liegen und das Holz liegt und die Leute können das sehen, dann kann der noch so gute Sachen machen, dann würde er nicht wahrgenommen werden. [hm] Aber durch das, dass sie auch wirklich einen schönen Bau gemacht haben und die Leute hinfahren können und das sehen können, hat das (Ding), ich sage mal echt eine Klasse höher befördert. [hm] [[…]] Wenn da nicht, das, das, das ist des doppelt Gute am Biomassekraftwerk, man kann, man kann’s besichtigen. [hm] Und deswegen werden wir bei Energie, solange wir nicht, ich sag mal was Ähnliches haben, das ja aus Beton ist, werden wir keinen richtigen Sprung machen. Bin ich überzeugt.“ (INT_I_W: 155).
 
24
„Aber mit dem, eben mit dem Schwenk einfach jetzt machen wir konkret was bei Energie und do kann jeder seine, ja seine Pellets holen oder seine Hackschnitzel oder irgendwas, [[…]] Ja, also i kann’s nicht anders sagen. Durch das Biomassekraftwerk denk ich mal war für sie ein Durchbruch.“ (INT_I_W: 161).
 
25
Die Gruppe hatte sich vor allem die Verbesserung und Ausweitung von Loipen und Wanderwegen vorgenommen.
 
26
„[[…]] aber nicht um jeden Preis. Wie ich sage ganz offen, nachwachsende (..) äh Rohstoffe mit Kurzumtriebswäldern sind weniger fürs Tal ideal, da einfach die Pflege unserer Kulturlandschaft wichtig ist und wir einen sehr hohen Waldanteil an Wiesental oder dem (Ort) haben und darum ist das nicht die große Baustelle von uns.“ (INT_F_W: 268).
 
27
„Stabilisiert sich ein bisschen, aber kein Bauer in Wiesental kann sagen, ob sein Sohn oder die Tochter weitermacht. [Hm] Und das wäre dann eben für den Fremdenverkehr verheerend, nicht wahr. [ja] (…) Zuerst, kennen Sie diese Reihe früher Sternstunden. Der Stern war ein Journalist, [[…]] Der hat einen Spruch getan. Zuerst geht die Kuh, dann geht der Gast, wen soll man dann noch melken? (alle lachen) [ja, das ist gut] Zuerst geht die Kuh, dann geht der Gast, wen soll man dann noch melken. Diese Tendenz, dass die Höfe aufhören. Stellen Sie sich vor, wenn die Bauern nicht mehr die Jungrinder hinauftreiben, wenn die Almen zuwachsen. [[…]] Ja und ähm wenn das nicht mehr ist, wo sollen die Leute dann spazieren, wandern, Bergwandern, Skifahren und so weiter. Die Bauern haben diese Kulturlandschaft geschaffen und die muss erhalten bleiben [ja], nicht wahr. Das heißt also wie gesagt, zuerst geht die Kuh, dann geht der Gast, wen soll man dann noch melken. [Hm] Das ist, hab ich mir gemerkt.“ (INT_C_W: 141).
 
28
„Es sind die Betriebe bis auf einige wenige sehr stabil, aber auch durch das, dass sie von mehreren Seiten her Einkommen herbeiziehen, das ist, da hängt ja Tourismus und Tourismus hängt indirekt wieder mit der Landwirtschaft zusammen. Das, unsere ganzen Almer, die auch mit dazu gehören, die unsere Kulturlandschaft pflegen, denn es ist, des Schlimmste wäre das, wenn das Vieh vom Almer geht, dann geht a der Gast, weil das würde ja alles verbuschen und relativ schnell zu Hochwald werden und dann, dann hat es auch keine touristische Attraktion mehr.“ (INT_F_W: 38).
 
29
„Wir sagen unser größtes Gut ist mit Sicherheit die Landschaft. Das ist unser primärer Vorzeigefaktor und das müssen wir verkaufen. [Hm] Das sollen wir dann nicht kaputt machen, wenn man das schon hat als besten Faktor, dann sollen wir auch schauen, dass man vernünftig anbietet mit Wanderwegenetz, mit Mountainbikerouten, mit im Winter einer super Loipe, die wir haben mittlerweile. Das sind Dinge, die, auf die bauen wir und das soll auch so weitergehen.“ (INT_Q_W: 129).
 
30
„Und da war auf einmal so eine Umbruch, so eine Aufbruchsstimmung, zu sagen, ja wir haben ja eigentlich ganz schön was. Wie da Planer das so dargestellt hat wie besonders Wiesental quasi ist [Mhm], also diese, diese Werte äh irgendwo gesehen hat, ähm gesagt also ihr habt noch intakte Landwirte da, da passiert noch was, ihr habt eine super (.) äh Landschaft, a Drittel ist Naturschutzgebiet, wer hat denn das schon? [Mhm] Und und so viel anders und auch Tourismus ist da, das müsst ihr doch in Wert setzen, des müsst ihr doch schaffen und dann sollte es doch so sein, dass die jungen Leute auch dableiben könne sollen, [Mhm] oder auch dass man vielleicht so attraktiv ist, dass a noch welche zuziehen möchten. Da muss man doch schauen. Und, das ist so in dieser Diskussion ganz stark dann gekommen und dann ist das ahm ähm politisch äh interessant geworden. Da Bürgermeister hat sich äh unheimlich stark gemacht dafür und der jetzige Bürgermeister war damals Bauernobmann [Mhm]. Der hat diese ganze äh Überlegung auch ganz ganz stark unterstützt. Im Hinblick, dass die Landwirte ähm auch mehr in die Ökologisierung gehen. [Mhm] Des war so der Gedanke, dass man eine eine sichere sichere Zukunft haben kann [Mhm], ja.“ (INT_T_W: 10).
 
31
„Weil man muss ja schon sehen, damals waren einige Probleme vor der Tür oder Ängste. [[…]] der Umstieg von der D-Mark auf den Euro, dann die Landwirtschaft war in einem rapiden Strukturwandel, dann im Tourismus hat man auch nicht so genau gewusst, da ist nach der Hochphase der deutsch-deutschen Wiedervereinigung hat das Ganze ab-, wieder abgeflacht und die Übernachtungen gingen zurück. Das waren alles Gründe, dass man sich überlegt hat, wie kann das bei uns hier weitergehen und, und hierauf sollte das NaturKonzept Antworten geben – mit konkreten Angeboten, unterstützenden Maßnahmen für die verschiedenen Bereiche [[…]].“ (INT_E_W: 19).
 
32
„Na, aber ich sag und da sollen die Gemeinden tun und wir können nicht tun. Wir können nur alles fördern, (wie gesagt wir wirken) bei den ganzen Abgaben, die es gibt Baukostenabgaben. Ähm, wir sind überall auch, was Infrastruktur anbelangt auf dem gesetzlich minimalsten Punkt geblieben, um ja nicht noch die Betriebe zu belasten, weil wir sie ja brauchen. Weil (wir in dem Punkt) noch eine strukturschwache Gemeinde sind, bisschen abgelegen. Ist halt alles ein bisschen einen Standort Nachteil haben. (..) Wenn man, (unverständlich) dort drin ist und alles gut läuft. Wir haben es schön hier. Eigentlich wir brauchen nicht so viel, aber man kann (die immer suchen).“ (INT_B_K: 135).
 
33
„Die Leute haben heute alle Arbeit, sie sind gut versorgt, es funktioniert alles. (..) Ich seh (.) verrückt, also dass, was müssen jetzt da denken, weil wir ein Problem haben. Wir werden nicht die Weltwirtschaftkrise regeln. Das ist etwas, das was von außen kommt, wo wir eigentlich wenig Einfluss haben.“ (INT_B_K: 133).
 
34
„Und vieles in der Gemeinde ist halt ein Muss. Also (.) der Großteil vom Geld ist nicht zu überlegen, was tun wir, wie müssen wir’s tun [mhm]. Wir müssen, das, wir müssen die ganzen Spesenkosten übernehmen, wir müssen die ganzen, das ganze Personal (zahlen), wir müssen schauen, dass die ganzen Dienste, was, was wir da teils als Gemeinde selbst in der Hand haben, funktionieren.“ (INT_B_K: 106).
 
35
„[d]ass man ähm Nischen sucht, äh über (Wirtschaft die Ebene), wie könnte man die Orte aufwerten, dass Arbeitsplätze geschaffen werden, man übergemeindliche Genossenschaften gründen und so Ideen, welche wir eigentlich eh schon haben, aber äh Arbeitsplätze- Es ist hier einfach ein wenig- Es ist eine Krise dazwischengekommen. Und ähm- Es hängt viel vom Baugewerbe, vom Baugewerbe ab. Ich kann nicht sagen, jetzt deswegen (bauen wir mehr, das ausstopfen). Es lässt sich nicht künstlich das schaffen wieder. Das ginge- Es lässt sich Bestimmtes- Man kann schon regulieren und man soll schon in die Zukunft denken, aber (welches) ergib sich einfach durch die Zeit. (Dass es jetzt) momentan einmal weniger ist, ist einfach so, weil auch eine bestimmte Sättigung vorhanden ist, Baugewerbe.“ (INT_BII_K: 415).
 
36
„Und jetzt werden die Bauern motiviert mehr Gemüseanbau zu machen. Weil (es ist nicht nur bei mir im Haus) mehr vegetarisch, mehr Veganer und dass einfach eben der Bedarf für, für, für Gemüse einfach steigt und wenn ich sag ich hab hier ein (paar) äh Gemüsebauer, das ist natürlich eine super Sache (wenn man das macht).“ (INT_F_K: 32).
 
37
„Der Bürgermeister hat sich äh unheimlich stark gemacht dafür und der jetzige Bürgermeister war damals Bauernobmann [mhm]. Der hat diese ganze äh Überlegung a ganz ganz stark unterstützt. Im Hinblick, dass die Landwirte ähm auch mehr in die Ökologisierung gehen [mhm]. Das war so der Gedanke, dass man eine eine sichere sichere Zukunft haben kann [[…]].“ (INT_T_W: 10).
 
38
„[S]ie haben eben nicht nur das Biomassekraftwerk, sondern sie können sagen, wir sind seit Jahren NaturKonzept, also das eröffnet denen, ob das im Rahmen der CIPRA ist, bei der Alpenkonvention oder eigentlich egal auf welcher Ebene, jetzt ist das ein Begriff ähm ja wo einfach denen da sehr viele Türen offenstehen.“ (INT_I_W: 161).
 
39
„Da] glaube ich, dass wir erstens einmal von der persönlichen Überzeugung her auf dem richtigen Weg sind, [[…]] Wir schauen, dass wir, dass wir uns sehr auf dem Ökogedanken, auf dem Naturgedanken bewegen. Wie gesagt es fängt beim Bauen an, hört beim Naturschutz auf, geht äh über das, über den Umgang auch untereinander schon fast äh einfach in ein mitmenschliches äh Leben. [[…]] Also einen ganz an vernünftigen äh sanften Tourismus. Wobei das Wort sanft eigentlich nicht richtig ist, sondern ich sage eher vernünftigen Tourismus. Nicht, nicht überschwänglich werden und nicht irgendwas äh Übertriebenes machen, sondern – da sind wir uns einig in Wiesental, da sind uns sehr einig. Da sind glaub i 80 Prozent der Leute für die äh Richtung, die wir gehen. [hm] Und das soll auch so weitergehen.“ (INT_Q_W: 129).
 
40
„Ja, das war schon auch zu Beginn dieser Gründerzeit Mitte der 90er Jahre, wo sich eine, eine Gruppe von Wiesentaler Landwirten eben hier Gedanken gemacht hat, wie wollen wir zukünftig wirtschaften. [[…]] und ähm es ist natürlich schon so, dass das NaturKonzept, was oft falsch verstanden wird, kein Bioverband ist. [hm] Uns gehts in erster Linie um regionale Entwicklung. [[…]] Und wir sehen unser Tal als unser Gebilde ähäh, welches wir eben äh stärken wollen und zukunftsfähig machen wollen und die Probleme, die wir haben möglichst gemeinsam angehen wollen und darum hat es auch einen Wandel in den Tätigkeitsfeldern von NaturKonzept gegeben, wenn man schaut wie es Ende der 90er Jahre war und wies jetzt ist. Und so ähm ist auch wichtig, dass man mit der Zeit geht und sich den neuen Herausforderungen stellt. Und ähm das heißt, dass natürlich die biologisch wirtschaftenden Landwirte willkommen sind, aber das ist kein Ausschlusskriterium. Uns geht es um die regionale Entwicklung und um einen Aufbau einer starken regionalen Marke und wenn dann die biologisch Wirtschaftenden noch mit ihrem Biologo Demeter-Naturland oder wies heißt noch zusätzlich werben, is das nochmal eine Aufwertung, aber ähm es ist kein Ausschlusskriterium. Und da habe ich ein bisschen immer seit (.) Gründung eigentlich dagegen ankämpfen müssen, wenn du als NaturKonzept wo auftrittst, meinen alle, ja der wird mit Sicherheit die, die Sandalen anhaben.“ (INT_E_W: 23).
 
41
B: Ja jetzt wird das ganze Geld von denen allen schon in Biomasse reingeschossen.
Interviewerin 1: Von den Fördergeldern?
B: Alles. Alles. Alles geht in Biomasse. Das ist jetzt das Goldene Kalb.
Interviewerin 2: Aber wie haben die anderen so reagiert?
B: Mei [[Ausdruck der Ambivalenz]], die Bauern oder so die reagieren genauso wie ich. (..) Aber mei der Bürgermeister hat ja das Geld. (…) Auf der anderen Seiten ist es ja auch keine schlechte Sache. Aber für die Bürger selber, hat das doch keinen Vorteil. (INT_B_W: 195–199).
 
42
„Biomasse, [[…]] das ist halt jetzt der Aufhänger da, aber ob das so der Vorteil für uns ist, ich hab da keinen Vorteil damit.“
 
43
„Das ist alles eingeschlafen. NaturKonzept war eigentlich gedacht, weißt Du, dass man sich (..) ja, schlachten tut und das Rindfleisch an die Bevölkerung und so. Das war schon mein Anfang, [[…]] der Gedanke war ja nicht schlecht, aber durch die Auflagen ist das alles eingeschlafen.“ (INT_B_W: 215–221).
 
44
„damals eben beschlossen, weil sanfter Tourismus heißt einfach dass man einfach möglichst wenig Verkehr in den Ort hereinholt. Und wenn es kein Skigebiet gibt, ist es sowieso @sanfter Tourismus@ nicht wahr“ (ebd.).
 
45
„Aber wo wir immer sehr vorsichtig waren, dass wir unsre Natur und Landschaft, die der wirkliche Wert natürlich sind – warum kommt der Gast nach Kirchdorf? Weils eben schön sein soll. Und wenn wir eine ganze Menge Baustellen haben, die dürfen nur vorübergehend sein, das Endprodukt muss dann doch wieder sehr naturnahe und sehr authentisch sein. Und das war immer unser Grundsatz und da wollen wir auch ganz fest dran festhalten. Und wir haben immer gesagt Entwicklung ja, aber nicht ins Unendliche. Die Mischung zwischen wie vielen Gästebetten, wie vielen Einheimischen, die muss irgendwo in einer gesunden Relation stehen. [hm] Es muss immer noch so sein, dass mal ein Fest im Dorf stattfindet, dass sich nicht das so ansieht wie wenn das eine Kunstveranstaltung für die Touristen wäre, sondern es ist ein Dorffest, an dem die Touristen teilnehmen. Und das ist eben so, dass des in so einem Ort wie Kirchdorf eben noch viel authentischer und viel ehrlicher und viel offener stattfindet, als es zum Beispiel in großen Tourismuszentren äh, äh möglich ist. Beides hat seine Reize, beides wird Gäste äh, äh, äh, äh mit einer besonderen Vorliebe anziehen. Wir versuchen eben den Gast anzuziehen, der den sanften Tourismus mag, der es schätzt, dass nicht auf jeden Hügel eine Bahn hinaufgeht, dem vielleicht auffällt, dass wir im ganzen Dorf kaum Elektroleitungen haben, dem noch auffällt, dass kein Durchzugsverkehr da ist, wo wir eine sehr, sehr starke bewaldete Landschaft haben, wo das Tal selber äh eigentlich genau äh das aussagt, was der Begriff Sommerfrische eigentlich bedeuten sollte.“ (INT_A_K: 21).
 
46
Für die Rekonstruktion von geteilten Werten und Zielen sowie von Momenten des Ein- oder Ausschlusses werden nochmals Inhalte der jeweiligen Leitbilder herangezogen. Außerdem werden Interviewpassagen sowie Feldnotizen eingeflochten.
 
47
„Ja, das war a so eine schöne Sache! (.) Ähm, da haben die Bürger gesagt, das ist jetzt unser See! Und das, das ist nämlich genau der Punkt, dass man sich dann damit identifiziert und das war unser Glücksfall, dass das so gut geklappt hat. Und das haben sie gewusst und dann waren die Maßnahmen, die dann später gekommen sind oder die jetzt immer kommen, die sind jetzt, durch das dass man weiß wie es funktioniert [Mh], dass es funktionieren kann, ist jetzt die Einstellung grundsätzlich einmal eine positive.“ (INT_T_W: 36).
 
48
„[D]as ist ehrenamtliche Arbeit ist sehr hoch angesiedelt in Wiesental und das hängt irgendwie alles so ein bisschen aneinander, es ist alles wie so ein Geflecht, wie so ein Netz, das sich gegenseitig stützt. Durch das hat man mit äh relativ wenig Geld relativ viel machen können. Sie sehen es, der Dorfplatz viele Sachen sind hergerichtet, die ganzen Gehwege durch Wiesental durch und da ist schon was bewegt worden, wo [[gemeint ist: obwohl]] wir eigentlich finanziell nie in Wohlstand geschwommen sind. Wir haben wie gesagt kein Großgewerbe, nichts da, mehr Mittelständler, aber durch das ist das immer gegangen [[im Sinne von: möglich gewesen]] bei uns.“ (INT_F_W: 40).
 
49
„Und das ist, das ist das Unglaubliche, äh welche Stärke äh, äh so eine Region hat, wenn die Bürgermeister so zusammenhalten und wie schlimm, dass das ist, äh so wie Epfing auf einmal äh nur durch eine Person verursacht, austritt. [[…]] Ja also es war nicht gut.“ (INT_G_W: 43).
 
50
„Und ähm mittlerweile haben sie es glaube ich in Epfing auch so weit eingesehen, einige wenige, das muss ich auch ehrlich sagen, finde ich haben das damals nicht verstanden, aber mittlerweile ähm liegt ja der ähm Aufnahmeantrag wieder vor und ich denke, dass wir jetzt dann schon wieder als geschlossene und, und größere Region mit Überau hier nach außen auftreten können.“ (INT_E_W: 83 f.).
 
51
„Ja da gibts schon Unterschiede, weil zum, zum Ersten äh am leichtesten der dem Ganzen beitritt, der einen wirtschaftlichen Mehrwert davon hat. Sei es, äh dass er unseren Bauernmarkt vermarktet oder irgendwie den, den Vorteil der Unterstützung durch Broschüren oder Ähnliches eben sieht.“ (INT_E_W: 92).
 
52
„eben in den ganzen Jahren gewisse Verlagerungen gegeben. Anfangs hat sich viel in Wiesental abgespielt, jetzt spielt sich sehr viel in Tupfing ab, aber auch in anderen Gemeinden ist äh einiges passiert und (..) darum ähm war das Schöne an unserer Arbeit, dass äh das äh Zusammengehörigkeitsgefühl bei uns immer sehr groß war und jetzt da keine Neiddiskussion aufgekommen ist, ob jetzt das dort passiert oder das andere jetzt in der Gemeinde passieren muss, sondern wichtig war immer, dass etwas passiert und dass man gemeinsam etwas macht. Das NaturKonzept ist auch eine Austauschplattform der Gemeinden, wenn es Probleme gibt, äh trifft man sich im Gesamtvorstand und da wird das dann ge-, besprochen und geschaut, ob man gemeinsam irgendwie weiterkommt.“ (INT_E_W: 88).
 
53
„dieses Gemeinsame, das haben jetzt, das sehe ich jetzt wieder, das haben wir jetzt dem [[… nahegelegenen Tal]] voraus. Bei uns steht nicht einfach in Tupfing das Biomassekraftwerk, das ja auch, da muss man auch mal dazusagen der Tupfinger Bürgermeister maßgeblich vorangetrieben hat. [[…]] Was glaub ich unsere Stärke ist, das ist jetzt ähm eben nicht so spektakulär, indem wir jetzt da keine ich sag mal große, naja große Anlagen haben. [[…]] Also und das ist glaub ich schon unsere Stärke, das sind bei uns, auch wenn man zwischendrin mal echt alles zum Teufel wünschen könnte, weil es so zäh geht, aber das ist unsere Stärke, dass wir gelernt haben miteinander so kleine Schritte Richtung nachhaltige Entwicklung echt miteinander zu Gehen und das miteinander finanzieren ähm ja und ich glaube da werden uns noch ein paar Sachen mehr einfallen. Das ist vielleicht nicht so spektakulär, aber ich finde es ist, es bringt wirklich was als Region.“ (INT_I_W: 172).
 
54
„was die eigentlich machen“ (INT_R_W: 692).
 
55
„im Ohr, [[wie Leute sagten]] die reden immer nur, was tun sie denn“
 
56
H: Also ich bin] da im, im Vorstand drin und es wird meiner Ansicht nach nicht problematisiert.
Interviewerin: Hm, jeder ist froh, wenns läuft und dann lieber nichts [sagen. H: Ja], es (herrscht die Stimmung) wir sind wir und das NaturKonzept ist eine ganz super Sache. [[…]] Ja so lange so große Erfolge sind, die wie gesagt der Eichinger vor allem, da ist schon ein Gemeinschaftsgefühl da. [hm] Aber es ist nicht irgendwie genauer definiert und, und, und so kritische Punkte wie diese bauliche Entwicklung von Dorf X [[Anonymisierung]], die wird überhaupt nicht angesprochen. Wird gar nicht diskutiert (INT_H_W: 226–228).
 
57
„den wenigsten bewusst, dass äh, dass dieser ganze äh Prozess der Energieerneuerung sehr große Verluste in der Natur bewirken kann. Wenn Sie einen, einen Fluss zum Beispiel für die Stromgewinnung, dann haben sie ein Problem mit der Flussökologie, mit der Limnologie. Und wenn Sie, ähm äh, wenn Sie ähm eine Hackschnitzelheizung haben, haben Sie ein Problem mit der Artenvielfalt im Wald. Weil was ist als allererstes weggehackt, ein Baum, der kränkelt oder der tot ist, weg damit. Aber der steckt natürlich @voller Pilze oder Käfer@ die ganz wichtig sind für die öh Ökologie eines Waldes. [Hm] Das geht den meisten nicht auf oder vielleicht wenn es ihnen aufgeht, ist es ihnen wurst [[Ausdruck für egal]]. Also das hat alles seine zwei Seiten. [Hm]“ (INT_H_W: 180).
 
58
„verärgert reagiert und hat gesagt, ja wollen Sie jetzt erneuerbare Energien oder, oder darf man denn gar nichts mehr machen, so ungefähr.“ (ebd.: 136).
 
59
Vgl. das in Abschnitt 5.2.3 rekonstruierte Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie.
 
60
Zum Umgang mit nach Kirchdorf zugezogenen Bürger*innen vgl. die Abschnitt 5.3 und 5.4. sowie zusammenfassend Kapitel 6.
 
61
Der Initiator der Zukunftswerkstatt ließ damals über die Gemeindezeitung wissen, dass sich die Gemeinde um Mittel für kommunale Entwicklungsprojekte beworben habe, unter anderem aus dem Europäischen Sozialfond (Gemeindezeitung_K_05/2012: 19). Sollten diese bewilligt werden, würden die Kirchdorfer Bürger*innen erneut zu Workshops geladen und es seien dann explizit alle Bürger*innen zur Mitarbeit und Beteiligung aufgerufen (vgl. ebd.). Allerdings ließ sich in keinem der geführten Gespräche zu dieser Studie und auch in keiner Veröffentlichung der Gemeinde im Untersuchungszeitraum nachvollziehen, dass nochmals Workshops mit Bürgerbeteiligung stattgefunden haben.
 
62
„man alles unterschreiben von A bis Z. [[…]] Es sind so wunderbare Sachen. Und wenn es alles so wäre, (.) wunderbar. Nur geht es nun wiederum darum (.) wie (tut die dran), wie (kommen wir zu dem hin). Sind wir Egoisten, sind wir für den Nächsten da, äh, was tun wir für die Allgemeinheit mit.“ (INT_B_K: 110–112).
 
63
„wenn es darum ginge, um eine Finanzierung“. (INT_BII_K: 383).
 
64
„Es ist ja so, Kirchdorf ist eine die (feine) Tal- Talgemeinde, die irgendwo keine Durchzugsgemeinde ist, die nicht ganz- sagen wir- Wir grenzen schon zu anderen Gemeinden an, aber nicht anhand von Dorfnähe, (da) sind wir sehr weit auseinander. Und es ginge nicht ganz gut, (wenn) wir geographisch gelegen sind, dass man das gemeinsam machen kann.“ (INT_FII_K: 389).
 
65
„[u]nd dann sagen, ich mache nicht mit, uns kostet es nichts, das wäre wohl auch irgendwo falsch.“ (INT_B_K: 409).
 
66
„umsetzen (will) man es dann selber. (..) Und es sind keine (Bürger) Komitees, die (begründen), was wir jetzt mit der bestimmten Anliegen. (Es sind meistens Leute dann da), wenn es gegen was ist, ein Komitee, kaum für etwas. [Mhm] (.), (um irgendwas) zu bekämpfen. (..) (holt tief Luft) und in der Stadt ist das natürlich ganz anders. (Da bin ich mal) Italiener, bin schon die ethische Problem, Problematik, (sprech ich nun) Deutsch, (da drehen sich gleich viele um) und (sind’s ein) ganz anderer Kreis. Aber ich sag ja im Dorf, wie wir sind’s, ist es so eigentlich, (.) man trifft sich auch unterhalb der Zeit [Mhm]. Man trifft sich mal auch in der, mal an der Theke, man trifft sich von dem Verein, bei einer Veranstaltung. Man kann ja immer sprechen und reden. Und (wenn man jetzt) über die Ausschussmitglieder, die Ideen kommen her (.)“ (ebd.).
 
67
Eine Weginteressentschaft ist eine Privatgemeinschaft öffentlichen Interesses (vgl. Autonome Provinz Bozen-Südtirol 1959, 1966), genauer gesagt ein Zusammenschluss von Grundstückseigentümer*innen, die einen Weg gemeinsam nutzen, in Stand halten oder einrichten.
 
68
„[[…]] und viele Kollegen muss ich sagen, haben immer nichts gesagt und sagen, mach wie du meinst, so, nicht wahr. [Mhm] (unverständlich: Is der Typ Arbeitsteilung) schau dass ich nicht so viel tun muss, aber mach du was du meinst, das passt schon. [Mhm, mhm.] Die haben mir eigentlich, muss ich echt sagen, also eigentlich (unverständlich) sehr vom Tourismusverein in Kirchdorf haben eigentlich immer recht gut vertraut und haben mich immer arbeiten lassen. [Mhm] Und da gabs eigentlich nie große Diskussionen das tut man einfach [[…]].“ (Ebd.).
 
69
In der Folge wurde bereits vor vielen Jahren eine Wanderbroschüre gedruckt, die Wanderungen in und um Kirchdorf und mit Skilanglauf oder Schneeschuhtouren auch „sanften“ Wintersport bewirbt. Die Beherbergungsbetriebe in Kirchdorf werben außerdem mit der natürlichen Schönheit und Ruhe Kirchdorfs und seiner Almen. Ähnliche Broschüren gibt es auch im bayerischen Wiesental.
 
70
Die Unternehmergesellschaft funktioniert nach Darstellungen des Dorfladenberaters ähnlich wie eine Genossenschaft – sie kenne kein eigenes Kapital und kein Mindestkapital und auch hier dürfe man das Register selbst führen und stille Anteile selbst verwalten (vgl. BB3_W: 12–14).
 
71
Der Dorfladen-Berater verzeichnete einen Rücklauf von 333 Fragebögen, wobei ein Fragebogen einen Haushalt mit mehreren Personen abdecken sollte und errechnete daraus eine Rücklaufquote von 47 Prozent (vgl. BB3_W:18).
 
72
Bereits bei meinem ersten Aufenthalt im Dorf erzählten Bürger im informellen Gespräch von dem umstrittenen Bauvorhaben, auch später kamen unterschiedlichste Interviewpartner*innen immer wieder von selbst auf das Thema zu sprechen (vgl. BB1_K: 49). In weiteren Gesprächen fragte ich daher schließlich gezielt nach individuellen Einschätzungen zu dem Projekt, wenn diese nicht von selbst zur Sprache kamen.
 
73
Vor der Bürgerversammlung, in der das Projekt nochmals detailliert vorgestellt wurde, hätten „[e]inige gemeckert und nachher wie es geheißen hat, jetzt dürft Ihr Fragen stellen oder irgendwie Einwände einbringen, hat sich keiner mehr [Interviewerin: hat keiner mehr was gesagt], nein nix mehr.“ (INT_D_K: 344).
 
74
Darüber dass die Parkmöglichkeiten in der Gemeinde erweitert werden sollten, herrschte, so stellt es sich in den geführten Interviews dar, offenbar Konsens – nicht aber über das Ausmaß/die Anzahl und den Standort.
 
75
Zur politischen Verfasstheit von Südtiroler Gemeinden vgl. Abschn. 5.1.2.
 
76
Das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ zeichnete mit diesem Preis Gemeinden für deren Bemühungen um nachhaltige Entwicklung aus, die mindestens in einem Handlungsfeld zur Umsetzung der Alpenkonvention beitragen (vgl. Internationale Alpenschutzkommission CIPRA).
 
77
„Das ist aber auch unser Gedanke, nicht wahr [[betont und verstärkt die Aussage, Anm. JT]). Nicht nur die Bequemlichkeit, sondernauch der Klimaschutz, auch das, das Dorfleben, es schließt sich der Kreis immer wieder, wenn der Dorfladen nicht mehr ist, dann ist das nächste Mal vielleicht der Wirt nicht mehr, ähm die Kirche werden sie uns zwar nicht mehr nehmen, aber dann bröckeln Dinge weg, die eigentlich zu einem gesunden Dorfleben dazugehören. [hm] Und da gehört der Laden auf alle Fälle dazu, genauso wie der Wirt, der Pfarrer, also die Kirche auf gut Deutsch. Da müssen wir alle Anstr-, Anstrengungen machen, das werden wir aber schon hinbringen [[gemeint ist: schaffen, Anm. JT]]. Da sind wir guten Mutes. Da haben wir schon, erarbeiten wir das Konzept wie sowas dann aufgestellt werden könnte. [hm] Sind wir auf einem guten Weg.“ (INT_Q_W: 208).
 
78
Das Interview fand im Rahmen des Projektes „Klima regional“ statt, deshalb auch die aktive Nachfrage der Interviewerin.
 
79
Frau G: Ob die Entwicklung so schnell wie’s in die letzten dreißig Jahren gewesen ist, wird’s nicht mehr weitergehen.
Herr G: Nein, ich glaube das, aber da ist, da ist die ganze Weltwirtschaft irgendwie schuld. Die ist schon zurückgegangen, nicht wahr, [Mhm] und die wird auch weiterhin zurückgehen noch. Weil äh, es ist zu teuer, an Förderungen fehlt es auch, öffentliches Geld wird auch, und die Banken wollen das Geld nicht mehr herausgeben. [Bei uns-
Frau G: Kann man glücklich sein, dass bei uns das meiste schon an Infrastruktur, schon da ist, nicht wahr.
Herr G: Bei uns ist es halt so, es ist halt so in Kirchdorf] also so eine Tiefgarage die würde sicher nicht mehr gebaut. [Mhm]
Frau G: Jetzt schon nicht mehr. [Mhm]
Herr G: Das würde jetzt nicht mehr gebaut.
Frau G: Das würde nie mehr genehmigt werden.
Herr G: Das ist unmöglich [Mhm]. (INT_G1/G2_K: 331–338).
 
80
„[[…]] in Rom unten schon kräftig gemolken. [Mhm] Weil einfach die politische Situation so war. [Mhm] Weil es immer unten um ein paar, ein paar Abgeordnete um ein paar Senatoren gegangen ist. Wer die Mehrheit hat zum Regieren. [Mhm] und natürlich sind die Südtiroler darauf angesprochen worden, und die haben immer natürlich zuerst, was bekommen wir? Ja ihr bekommt das und das und das und das. Ja, okay. Dann ist das gut gegangen, vielleicht ein halbes Jahr, und dann ist wieder (unverständlich: Forza) Regierung gestürzt worden und dann ist wieder umgebaut worden und die Südtiroler haben dann wieder gemolken, nicht wahr.“ (INT_G1/G2_K: 378).
 
81
Einige Monate später trat der Beirat, wie bereits in Abschnitt 5.3.1 beschrieben, dennoch geschlossen zurück. In der Berichterstattung darüber wurden hierfür formal-organisatorische Gründe angegeben, doch führten der Dorfladengesellschafterin Rosenmair zufolge zum Scheitern des Beirats vor allem dessen fehlende Netzwerke in der Dorfgemeinschaft (vgl. Abschnitt 5.3.4).
 
82
„[[…]] aber wenn wir, so ungefähr mit Gewalt, dass wir da einen Dorfladen und eine UG möchten und das nicht, eben einer Privatperson überlassen. Dann äh (.) hat sie das missverstanden, so ungefähr, dass das das, so ungefähr, dass da das Ehrenamt, oder missbraucht wird. Weil wenn das jetzt Private machen dann, dann (.) ja. Das war jetzt eigentlich das einzige von der ich jetzt weiß.“ (INT_R_W: 290).
 
83
„Die Integration hat schon immer funktioniert. Es wird immer noch Wiesentaler geben. Egal wo die herkommen. Die können schwarz sein, das ist völlig egal. Wiesental war nach dem Krieg war das, sind zwei Drittel an Flüchtlingen aus Schlesien kommen und so weiter und andere sind weggekommen. Das heißt also, dieses Wiesental, das jetzt da ist, diese Einheimischen, das waren auch schon mal Zuwanderer. [Mhm] Da waren ein paar Bauern da und ein Wirt und sonst war nichts da. Und das funktioniert auch wieder. [[… M]] baut jetzt, ist dann auch Wiesentaler, seine Kinder sind Wiesentaler. Ist einfach so. Und da wird kein Unterschied mehr gemacht.“ (INT_N_W: 462).
 
84
„Also [[seufzt]] es ist eben wich-, ich finde eben gerade jetzt da äh, gerade beim Dorfladen jetzt ist eben schon wichtig, es ist und- Da ist es eben auch leichter für einen, äh weil sie die kann-, diejenigen die jetzt schon länger hier sind und die sich da überall einbringen sind ja auch schon viele, aber du kennst eben die Netzwerke. [[…]] Dann arbeitest du eben zusammen. Dann holst du dir eben das, dann ist das eben alles viel einfacher. Das wissen aber die Zugezogenen und diejenigen, die jetzt da bei dem Beirat waren, das waren ja lauter ganz Neue.“ (INT_R_W: 234).
 
85
„also wir waren da eigentlich gar nicht so @glücklich drüber@. Äh (..) nicht dass sie Zweitwohnungsbesitzer sind. Weil (.) die ja gar nicht immer hier- Also, es (.) es, die andern sollen es ja tragen.“ (INT_R_W: 296).
 
86
N: [[…]] Ich kenne einen Haufen Leute, wenn ich jetzt schaue bei den Fußballerkindern oder Tenniskindern. Dann muss ich mir wieder zusammendenken, ah ja, die wohnen jetzt da. Die sind vor 2 Jahren gekommen. Das heißt also, die siedeln sich an und fallen nicht auf, ihre Kinder sind da. Die sind auf einmal in den Vereinen drinnen und dann sind sie dabei. Und dann sitzen sie bei dir, wenn ich Wahlhelfer bin oder Wahlvorstand. Dann merk ich plötzlich wieder, wer wieder neu gekommen ist. Weil das die Gemeindeangestellten wieder wissen, ah, das ist der und der und der wohnt jetzt da und äh, dann muss aber eine Gräfin […] sterben, damit ich weiß, da hat eine Gräfin gewohnt.
Interviewerin: Mhm @(.)@, interessant.
N: Das heißt, dieses Kleindörfliche haben wir nicht mehr und entsprechend kann es auch sein, da kommt ein Berliner, der lernt Musik-Spielen und spielt auf der Wiesn [[dem Oktoberfest, Anm. JT]] bei der Kapelle mit. Das heißt also, jeder der mag kann überall mitmachen, [Mhm] und wer nicht mag, der ist auch oft einmal, da muss ich schon auch sagen, der hat’s dann schwer, wenn er nicht einverstanden ist mit dem Dorf. [Mhm] (.) Dann, (.) dann versucht das Dorf lange, den zu reparieren [[gemeint ist: ändern, Anm. JT]] und irgendwann ist er ihnen egal. Und dann äh ist- das sind aber die Leute, die nirgendwo wohnen können. Außer in München anonym. (INT_M/N_W: 462–464).
 
87
„unser aller Geld hergenommen [wird] für an Parkplatz in Dorf, nicht wahr? Davon haben wir nichts, nicht wahr? [Mhm] Da gibt es halt solche Diskussionen, nicht wahr? Die die ganzen Infrastrukturen im Dorf nicht wahr oder (.) Schule und das brauchen sicher alle.“ (INT_N_K: 511).
 
88
„Wenn ich aber bei einer Genossenschaft bin, da kann ich mich einkaufen zu einem ganz geringen Teil, bin Mitglied und bekomme dann den Strom relativ günstig. Das ist dann der direkte Nutzen. Den indirekten Nutzen spürt keiner automatisch äh ist das für jeden wertlos. [[…]] nur weil die 150.000 Euro werden einmal in Wegebau gesteckt, einmal in was weiß ich jetzt in die Tiefgarage, wo, wo ja die Kritiker sagen, ich will die gar nicht, aber wenn ich dann Mitglied bin irgendwo und ich bekomme, wenn ich weiß, bis jetzt hab ich, um eine Hausnummer zu nennen, äh 2000 Euro im Jahr Strom bezahlt und ich bezahle danach nur mehr 1000, das spürt jeder in der Brieftasche und das wird dann, das ist dann Wertschöpfung, die man spürt und die auch jeden zufrieden halt macht. Und äh wie immer schön gesagt wird äh, äh der soziale Frieden, aber da müssen wir eben anfangen.“ (Ebd.).
 
89
M: […] Ich sag halt einmal, bei uns das System in Südtirol ist sicher der Brenner-Basis-Tunnel ein Beispiel, [Mhm] da mussten ja jetzt schon so viele Gelder reingesteckt werden. Und da ist fast gar nicht mehr gefragt worden. Wir sind sogar vom Verband mal anschaun gegangen. Sie haben es schon erklärt, dass sich das alles rentiert und-
Interviewerin: Mit dem Verband sind Sie da hin?
M: Ja, genau. Und da haben sie wirklich (.) in höchsten Tönen gelobt und [Mhm] (.). Ich sag das ist schwer einzuschätzen (unverständlich). Aber wenn es erst in 2020 fertiggestellt ist. [Mhm] Weil ich sage immer, wer weiß wie sich das alles entwickelt, die Technik. (Ebd.: 178–180).
 
90
„Schlussendlich müssen wir finanziell die Sache ausbaden“ (ebd.: 174).
 
91
„Das ist sicher“ (BB5_K: 13).
 
92
Die „Initiative für mehr Demokratie“ ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein in Südtirol und setzt sich dort seit 20 Jahren unter anderem für ein „Gesetz zur direkten Demokratie“ ein (vgl. Initiative für mehr Demokratie). Im Dezember 2018, mehrere Jahre nach dem Interview mit Frau Kofler, wurde ein Gesetz für „Direkte Demokratie, Partizipation und politische Bildung“ verabschiedet (Autonome Provinz Bozen-Südtirol 2018).
 
93
Zu den Rationalisierungen in Bezug auf regenerative Energieerzeugung im Ort vgl. Abschn. 5.4.
 
94
Die Frage lautete: „Also hätt man des Geld lieber woanders reinstecken sollen?“.
 
95
„[h]ätte man gekonnt, ja“ (ebd.: 178).
 
96
„Verantwortung [[…]] weiter zu denken bis morgen [mhm] und nicht nur diese Sachen zu machen, die jemand, wo äh wo äh wenn der Schuh wirklich ganz stark drückt.“ (INT_B_K: 22).
 
97
„wenn die Finanzierung wirklich möglich ist, [[…]] Dann muss man, weil die Zeit jetzt reif ist, nicht in fünf Jahren und auch nicht in zehn Jahren, die Zeit ist jetzt reif und deswegen muss man eben da wahrscheinlich ein bisschen Kritik einstecken, aber sobald das fertig ist, ich wette, ich sage das zu jedem, ich wette, danach ist jeder dankbar, dass es gemacht worden ist. Auch wenn es viele natürlich nicht eingestehen wollen, aber im Grunde genommen ist das – Wenn wir Feste haben, ich bin bei der Feuerwehr und ich weiß, was Parkdienst bedeutet, das weiß ja kaum jemand da drüben die paar, die ja meistens schreien, die sind ja nicht vor Ort und arbeiten ja nicht.“ (INT_C_K: 107).
 
98
schöne, wunderbare.
 
99
„Und die vor Ort kennen das ja nicht, oder eben von Externen wissen das ja nicht auf den Punkt. Dann verzerrt sich das und das ist auch eben in letzter Zeit mit der Tiefgarage hier im Tal äh habt ihr eh den Bericht gelesen, ne von unserem schönen – (holt Luft) niemand jetzt zu beleidigen, aber die Deutschen kommen zu uns ihren Lebensabend sich zu vergolden, ne. Und dann wollen sie uns belehren. Ich würde jedem raten zu ihren Wurzeln zurück zu kommen [[…]] Die sollen ihre Wurzeln wieder suchen und dann sollen und dort sollen sie auch bleiben. Und das ist meine Meinung. Äh is ja okay, dass die ihr Geld hier lassen und was weiß ich, aber wir würden auch trotzdem über die Runden kommen ohne die schönen Belehrungen von jemand. Die sollen vor der eigenen Haustüre kehren und dann bei uns, aber.“ (INT_C_K: 84).
 
100
Er meint den Arbeitskreis zu Rechtsform und Finanzen.
 
101
Bürgergetragene Gesellschaften in dem Sinne gibt es in Kirchdorf im Grunde nur in den Genossenschaften (z. B. zum Hausbau oder ein genossenschaftliches Elektrizitätswerk).
 
102
„Man muss schon wissen, was man macht. Und nicht den den nächsten Generationen was vorbaut oder was hinterlässt, wo sie daran zu knabbern haben. Das ist schon wichtig. Also, das das (dazwischen) braucht es. Aber ist heute so verdammt einfach Angst zu schüren und so schnell mit mit, wie sagt man- mit mit mit Wirtschaft, (also) mit äh äh Schulden. Haben sie (alle) Angst. Und dann kann das nicht mehr gemacht werden und das wäre wichtiger und was brauchen wir das? Und das können wir nicht mehr bezahlen. Und so auch dient dazu seh- (zur) Zeit, wies jetzt geworden ist, (auch mit) der Wirtschaftskrise- (hustet) und dann (derzeit)- Ja, es ist eben Angst zu machen ist auch ein bisschen, das muss man einfach sagen.“ (Ebd.).
 
103
„Äh insgesamt haben wir eine sehr harmonische äh Gemeinde jetzt. Kirchdorf als, als, als Dorf selber ist ja auch weit außerhalb unseres Dorfes sehr bekannt, dass die Kirchdorfer sehr st-, äh stark zusammenhalten. Ein bisschen bedingt durch den Dorfbrand, der irgendwann einmal alle arm gemacht hat und gleich irgendwo. Man hat äh ein, eine Schnittstelle gehabt, wo plötzlich alle auf dem gleichen Punkt, alle hatten nichts mehr, man muss von Null aufbauen und man hat das gemeinsam gemacht und man hat dadurch gelernt sich gegenseitig zu helfen, sich gegenseitig auch irgendwo zu respektieren und das ist in unserer Gemeinde sehr viel erreicht worden auch politischer Natur, weil man eben gelernt hat, das eine ein bisschen nach dem anderen zu stellen. Unsere Gemeinde hat kaum Schulden, das hat Ihnen sicher der Bürgermeister irgendwo erzählt.“ (INT_A_K: 36).
 
104
„[D]ass das nicht die ganze Übung sein wird“ (ebd.). Diese Aussage traf der Gemeinderat zu einer Zeit, als es noch keine konkreten Bemühungen um Seniorenwohnungen im Ort gab.
 
105
„Heute werden wir nicht mehr zu einer Vereinsgründung kommen.“ (BB7_W:64).
 
106
Interviewerin: [[…]] Also wenn, wenn da mal irgendeine Diskussion oder so etwas wäre, er würde immer zuerst die Bürger fragen. So glaub ich, so ähnlich hat er es gesagt.
R: Ja. Aber. (.) Mh, nja, klar. So gehen wir eigentlich schon vor. Aber es funktioniert nicht ganz immer in der Realität.
Interviewerin: Mhm.
R: Sie können es sich ja denken.
Interviewerin: Ja.
R: Äh-
Interviewerin: Man hat eine gewisse Vorplanung,
R: [Muss man haben!
Interviewerin: wenn man mal was anbietet]. Ja macht total Sinn.
R: Ja, aber dass der Bürgermeister das sagen muss ist auch klar.
Interviewerin: Das ist auch klar.
R: Ja.
Interviewerin: Des ist auch klar.
R: Und ich müsste es eigentlich auch sagen @(.)@
Interviewerin: [@(…)@
R: @(…)@]. (INT_R_W: 581–596).
 
107
B: Man muss einfach Zahlen haben. Ich muss schon wissen, was kostet alles, wie ist die Finanzierung. (Echa Zoch) kann nur entscheiden, wenn ich alles weiß. [Interviewerin: Mhm] Ich kann nicht sagen, jetzt gehen wir einmal. Man kann- (Jeder startet) immer so. Es startet so mit einer Stu- einer Art Studie in dem Falle, wo man ein wenig mehr Ideen sammeln möchte auch, aber nur wir müssen wissen, was wir wollen.
Interviewerin: Mhm. Und wie wissen Sie, was Sie wollen? Also des entscheidet [man im-
B: Ja das ist(die Frage eben) mit Umfrage
Interviewerin: Da vertrauen Sie] auf den Gemeinderat, oder?
B: Ist die Umfrage da, ist die Umfrage, was man macht- eine Umfrage macht entweder das oder man sagt einfach, okay, die Gemeinde schaut ähm ich ich hab mich informiert, in der und der Gemeinde ginge es so und so, und die kommen gut über die Runden, da brauchen sie den (meine ich), wird alles finanziert und und macht den Vorschlag und und sie- 99 % dessen, was vorgeschlagen wird, geht durch. [Interviewerin: Mhm?] Ist nicht anders. [Interviewerin: Mhm. Ah] Also der Rat kommt sechsmal im Jahr zusammen und selber sich (wieder) reinzuknien, weil ich muss mich auch informieren. Nur was man (immer) die Vorarbeit und ich muss immer, wenn ich frage, ob das Essen sch- (wenn ich das) Essen mit vorbereite, ist es anders, aber wenn ich frage, ob das Essen schmeckt, dann muss ich es erst kochen. [Interviewerin: Mhm] Und ob- ob du das magst oder nicht magst-, ich muss schon- Man muss sich einfach Zahlen haben. Man kann nicht dem, anhand von dem, was andere raten, dann sagen- Ja, kannst du skeptisch sagen, nein ich informiere mich lieber selber. Okay, ist die Möglichkeit. Oder er glaubt das, und (wir) glauben das, was man sagt und anhand von den Informationen sagen sich dann, he, ja. Das ist so, die Belastung ist so, ja können [wir es schon machen.
Interviewerin: (wenn s sagen)] Ja.
B: Aber ich muss immer (auf) Vorarbeiten (stehen). (INT_BII_K: 291–305).
 
108
„Dass wir das brauchen“ (ebd.).
 
109
Zu Bildern von nachhaltiger Entwicklung bei NaturKonzept und im Leitbild der Gemeinde Wiesental vgl. Abschn. 5.2.
 
110
„[S]ehr viele kleine Kinderlein [gebe …] und Familien, die sesshaft werden“ (INT_BII_K: 217).
 
111
„[D]ass die so in meiner Generation in Rente gehen, sind das halt recht viele, nicht wahr. Und dass nachher die Erwerbstätigen fehlen, nicht wahr. [Mhm] Nein, es sind einfach zu viele, (unverständlich) das ist, man merkt schon den Druck, was wir heutzutage, was wir (alles) zahlen müssen, dass das ganze System aufrecht hält, nicht wahr. [Mhm] Nicht wahr. Und da, da muss die Politik einfach, da ist (unverständlich: nix gearbeitet, von mir aus gesehen). [Mhm] Da haben wir noch zehn, fünfzehn Jahre und dann ist das, heutzutage. Dann musst du heute bis dreißig Jahre studieren, wenn Du etwas Handfestes haben willst. [Mhm] Wo kommen da die ganzen Gelder (unverständlich)?“ (INT_M_K: 297).
 
112
„Altersheim (wie ist das), wäre ideal und klarerweise wäre es ideal. Würde Arbeitsplätze schaffen und wir könnten hier bleiben, aber ist irgendwo eine Illusion, das entscheidet das Land.“ (INT_B_K: 18).
 
113
„eigentlich wenige Menschen, die sich wirklich Gedanken machen und wie soll sich Kirchdorf bewegen, wo wollen wir hin, was wär dazu, was wäre, was braucht es noch? [Mhm] Außer wie ich gesagt habe, das Altersheim. Aber all die anderen Sachen funktionieren so perfekt, nicht nur weil es der Verdienst der Gemeinde Kirchdorf ist, sondern auch ein Verdienst des Landes, wie zum Beispiel Mobilität.“ (INT_B_K: 20).
 
114
„Art Seniorenwohnen oder betreutes Wohnen ein Thema, ich denke, eher noch vielleicht das. Jetzt muss man schauen.“ (INT_BII_K: 223–227).
 
115
„Ich bin auch jemand.“ (ebd.: 44).
 
116
Seine Frau saß neben ihm.
 
117
KVW: Katholischer Verein der Werktätigen.
 
118
„Wir haben ein nettes Vereinswesen, wir sind alle unter (uns) mehr oder weniger, keine Extran, welche zugezogen sind zu- sagen wir das ist alles (in den Industriellen) auch Tourismus, Betten auch nicht übertrieben, (dass in) unsere Gäste nur mehr untergingen, wie es oft ist. (Kann ja so sein) beim Tourismus, was auch störend ist. Was sogar auch so, dass die die die nahen Häuser stehen die irgendwie aussehen wie- auch nicht gepflegt, weil man tut schon was. Und so (passt es) auch, attraktiv.“ (INT_BII_K: 219).
 
119
Deitsche = Deutsche (im Südtiroler Dialekt ausgesprochen).
 
120
SVP = Südtiroler Volkspartei.
 
121
„Das muss wachsen.“
 
122
N: Also der hat das Beispiel gegeben, dass man mit Einigkeit, wenn nicht quergeschossen wird im Gemeinderat und von den Bürgern, dass wir dann auch was auf die Füße stellen können. Und das war der jüngeren Generation lieber, als die Streiterei fortzuführen.
Interviewerin: Mhm. Das war so der Anstoß, oder wie Sie’s vorhin mal formuliert haben, ein Zündfunken.
N: Mhm.
Interviewerin: Genau. Mhm.
N: Ja, das ist hier immer. Jetzt fragen die Leute schon wieder, wann richten wir mal wieder einen Steig her, machen schon Vorschläge, was ganz schön wäre. Also das sind einfach die kleinen Sachen. Es schwitzt ein jeder, man schwitzt gemeinschaftlich. (INT_M/N_W: 507–511).
 
123
„Und, und das ist alles NaturKonzept. Und dann haben wir einen Dorfplatz, dann ist es NaturKonzept. Dann haben wir ein Bürgerheim restauriert, dann ist das NaturKonzept. Also selbst wenn’s nicht NaturKonzept ist, ist es NaturKonzept.“ (INT_M/N_W: 517)
 
124
„Und da ist natürlich NaturKonzept das das die Partner wo man sagen muss, da ist es gut aufgehoben, weil die können sich damit zeitlich a auseinandersetzen. Und können die Impulse aufnehmen.“ (INT_T_W: 41).
 
125
„Das ist – und auch das, was man 2020 der Landkreis sich auf die Fahne geschrieben hat Energieautarkheit, NaturKonzept, wir sind dran, dass wir energiemäßig was machen möchten, wir möchten unabhängig werden von den Großkonzerne E.ON, Wattenfall, Ruhrgas, wie sie allesamt heißen und möchten schauen, dass wir uns selbst versorgen können. Wir versuchen alles anzu(.)fassen, ob das auch [[… der nahegelegene Fluss]] oder sonst was ist.“ (INT_F_W: 53).
 
126
„weil man auch sagt, man kann nicht nur A sagen, man muss auch B sagen, wenn man sagt Atomkraft, nein Danke, dann muss man auch sagen wo soll die Energie herkommen“ (ebd.).
 
127
Abkürzung für Flora-Fauna-Habitat-Gebiete.
 
128
„Aber wenn da so ein Käfer da ist, dann darf ich durch das Isental keine Autobahn bauen. Mei [[Ausdruck der Ambivalenz]] das ist leider so. Wenn man sich denkt wie das ist. Dann hätte es ja früher keine Eisenbahn gegeben wenn da jeder dagegen ist. Es ist einmal, ich bin ja auch nicht dafür, dass es jetzt (..) Müllhalde vorm Haus bekomme. Aber Müll produzieren wir trotzdem und das nicht wenig.“ (INT_B_W: 192).
 
129
„Und äh Energie muss unbedingt sein! Wir haben so viel Wasser. Es kann nicht sein, dass man da nicht noch mehr Nutzen rausziehen kann [Mhm]. Äh, da muss man schauen.“ (INT_T_W: 41).
 
130
„Und das ist das alles miteinander, Wasser, die ganze Situation, Wasser, Solar, wie ich gesagt habe, Wind und auch äh Grüngut äh das sind die großen Energiefavoriten des 21. Jahrhunderts und da möchten wir im kleinen [[ … Tal]] wieder schauen, dass wir da vorn mit dabei sind.“ (INT_F_W: 55).
 
131
„Ich glaube, dass letztendlich (..) der Idealismus da wieder aufhört, es kann eine Motivation mehr sein, Klima (.), also wenn ich auch Umweltschutz betrachte, Klimaschutz, ich glaub aber zu 90 % ist es wirtschaftliches Interesse, wirtschaftlich muss es sein, also eine günstige Energie (.) [Mhm] Und Wertschöpfung (.) lassen, vielleicht der Hintergedanke, aber für die Betreiber, die verdienen nichts dabei, eine Genossenschaft, die arbeitet ja auch nur (..) ja, die werden was gezahlt kriegen, als Gremium und alles, und teilweise auch ein paar Stunden gezahlt kriegen, aber es geht immer für die Mitglieder, und wenn machen sie es immer nur damit sie eine günstige Energie herbringen, damit sie Geld sparen (..) der Klimagedanke (.) da muss man ein Idealist sein.“ (INT_B_K: 346).
 
132
M: [[…]] Umweltfreundlicher und auch, nicht wahr. War ja auch a Schritt fürs Klimaland, nicht wahr.
Interviewerin: Mhm. Das Biomasseheizwerk.
M: Ja.
 
133
„Und dieser Kreislauf macht insgesamt quer durch alle verschiedensten Branchen vom Architekten bis im Endeffekt zum Lehrer alle äh, äh, äh, äh sagen wir sicherer, wohlhabender und das und, und, und Südtirol als Wirtschaftsland natürlich auch stabiler in der ganzen Konstellation.“ (Ebd.).
 
134
„Äh man muss dabei richtig ist eine große Bürgerbeteiligung und mein Gedankengut wäre dabei so, dass man so etwas wie Bürgerkraftwerke macht, dass man letztendlich das alles wie ähnlich einst die Genossenschaft auch mit äh Genossenschaftsanteilen, also Bürgeranteilen, dass jeder dafür äh seine Einlagen einbringt. Bringt mehr Akzeptanz in der Bevölkerung“. (Ebd.).
 
135
„[D]a hat es geheißen ‚Nein, wenn es die Genossenschaft macht, dann werden ein paar, ein paar Geld verdienen und die sahnen ab‘“ (INT_B_K: 299).
 
136
M: [[…]] „dass nicht die Möglichkeit da ist, dass alle ein bisschen in den Genuss von dem kommen, die Interesse hätten. Ich zum Beispiel wäre gern angeschlossen, nicht wahr.
Interviewerin: Mhm. Und warum ist es nicht gemacht worden?
M: Weils Ihnen zu teuer sein wird, die Leitungen so teuer sind, dann weiß ich nicht wieviel ich dann effektiv zahlen müsste für den Anschluss. [Mhm] (unverständlich: Wie wir gesehen werden) Sagen wir, mir kommt es so vor, für einen Handwerker ist das nicht uninteressant. Wobei heute noch auch viele sagen, machen ihre Privatpelletlager. Aber wenn schon eines oben ist, könnte man ein bisschen schauen. (INT_M_K: 266–268).
 
137
„Nein, nein. Das entscheiden sie, [Ja] wir haben da nichts zu sagen. Da kann man auch nichts tun, nicht wahr. Da ist man begrenzt, nicht wahr, das ist meine persönliche Meinung.“ (INT_M_K: 310).
 
138
„Sagen wir beim Antrag ist das gleich eingeschränkt. [Mhm, mhm.] Sagen wir das ist Südtiroler Mentalität. [Mhm] Wir machen und fragen nicht lang. Wir arbeiten einfach. Vielleicht ist bei den (unverständlich) ein bisschen. Das gleiche wie jetzt da, man hat keine Macht nicht. Man akzeptiert halt das, was die mit unseren Geldern machen, nicht wahr.“ (Ebd.: 324).
 
139
„lieber als miteinander etwas machen, tun wir nichts“. (INT_B_K: 312).
 
140
„[[A]]ber manchmal wenn die Köpfe nicht wollen lass wir das das weiße Gold hinausfließen“ (INT_BII_K: 129).
 
141
„Weil uns das einfach selber, für uns selbst voranbringt, weil da selbst wieder die Selbstschätzung höher ist für sich selbst, wenn man sagt da jetzt hat man was an-, angepackt, wo sich andere oft nicht trauen, weil sie Angst haben. Und wir sagen einfach, nicht probieren, das gibts nicht, man muss einmal, bis zu einem bestimmten Punkt hin kann man alles probieren bevor es ins ganz finanziell nicht mehr Überschaubare hingeht. Und das ist eigentlich genau der Weg, der seit [[…Ende der 90er, Vergröberung durch Anonymisierung]] in NaturKonzept oder [[… Mitte der 90er, Vergröberung durch Anonymisierung]] in Wiesental immer so vorangetrieben wird.“ (INT_F_W: 55).
 
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„Und das ist wichtig! Nicht dass jetzt der, der, der Kilowattpreis im Dorf drüben eine 0,00 Kommastelle höher oder niedriger ist, da, da, da macht, das macht für den Einzelnen vielleicht im Jahr fünf Euro aus. Und das ist aber der soziale Frieden ist wichtig mir persönlich vor allem, weil es interessiert mich nicht, wenn die ganze Landwirtschaft äh über mich dann herzieht, ich schaffe es nicht einen gerechten Preis hier zu bekommen und im Dorf heizen sie gratis dann, ne. Und das soll nicht sein, ne. Es sollte für beide ein Geschäft sein. [hm] Und das ist das Ziel und das haben wir jetzt gut laufen und ich hoffe, dass wird auch in nächster Zeit so sein.“ (INT_C_W: 78).
 
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„nicht einmal ganz willkommen“.
 
Metadaten
Titel
Prozesse konflikthafter Vergemeinschaftung – Kommunale Entwicklungsprozesse im Vergleich
verfasst von
Jana Türk
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-39684-8_5