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2018 | Buch

Prozesse sozialer Positionierungen

Gründende zwischen Hilfebezug und Selbstständigkeit

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Über dieses Buch

Lisa Abbenhardt untersucht die Frage, wie sich hilfebeziehende Gründende vor dem Hintergrund komplexer kontextueller Anforderungen und individueller biographischer Erfahrungen selbstständig machen. Anhand von sechs biographischen Fallanalysen untersucht die Autorin Gründungsprozesse als Prozesse sozialer Positionierungen. Die berufliche Selbstständigkeit erscheint hierbei als ein Mittel für Arbeitslosengeld II-Beziehende, sich als Erwerbstätige zu beschreiben und sich hierüber sozial zu positionieren. Es zeigt sich, dass Selbst-Adressierungen zentrale Formen sind, diskursive Erwartungen auf sich selbst anzuwenden und zur Grundlage individueller Selbstauslegung und Positionierung zu machen. Die Analysen liefern einen Beitrag zur Erforschung sozialpolitischer Aktivierungserwartungen und zur Wirkungsweise diskursiver Subjektfiguren wie dem unternehmerischen Selbst.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Nur mit Biss und Phantasie? Gründen mit ‚Hartz IV‘
Zusammenfassung
Als Selbstständige den „Hartz-IV“-Bezug zu beenden ist außergewöhnlich – so bringt es Andrea Albert im Interview zu ihrer Existenzgründung auf den Punkt. Der Aufbau einer selbstständigen, vom Leistungsbezug unabhängigen Existenz ist ihr zufolge vor allem eine Frage der Persönlichkeit und individuellen Fähigkeit. Gründer/-innen, die mit ihrer Unternehmung den Hilfebezug beenden, hätten mehr „Biss“ als andere, seien also hartnäckiger, hätten mehr Durchhaltevermögen und Kampfbereitschaft.
Lisa Abbenhardt
Chapter 2. Solo-Selbstständigkeit, Gründungen und Erwerbslosigkeit
Zusammenfassung
Mit der Einführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende im Sozialgesetzbuch (SGB) II hielt zu Beginn der 2000er Jahre das Leitbild der Aktivierung Einzug in das soziale Sicherungssystem in Deutschland. Eingebettet in einen normativen gesellschaftlichen und strukturellen Wandel von Arbeit, bündelt sich im Aktivierungs-Paradigma auch ein neuartiges Verhältnis von Arbeitslosen, Institutionen wohlfahrtstaatlicher Sicherung und Gesellschaft. So sind Erwerbslose, der Aktivierungslogik zufolge, in erster Linie selbst für die Überwindung ihrer Hilfebedürftigkeit verantwortlich. Demzufolge wurde eine Reihe von Maßnahmen eingeführt, um die Selbst-Aktivierung von Leistungsbeziehenden zu fördern.
Lisa Abbenhardt
Chapter 3. (Selbst-)Positionierungen in der „Aktivgesellschaft
Zusammenfassung
Was für eine Gesellschaft ist es, in der sich Menschen aus dem Arbeitslosengeld II-Bezug heraus selbstständig machen; was zeichnet in dieser Gesellschaft den normativen Zusammenhang aus, in dem Erwerbsarbeit und Nicht-Erwerbsarbeit bewertet werden? Welche Bedeutung haben Erwerbsarbeit im Allgemeinen und Unternehmertum und Selbstständigkeit im Besonderen? Und: Was bedeutet es in diesem Zusammenhang, nicht zu arbeiten und von Transferleistungen abhängig zu sein?
Lisa Abbenhardt
Chapter 4. Biographien und Gründungen: Methodologie und Methode
Zusammenfassung
Im Folgenden stelle ich dar, wie ich in der vorliegenden Studie der Forschungsfrage nach Positionierungen von Existenzgründenden im Rechtsbereich des SGB II nachgegangen bin. Das Datenmaterial beziehe ich aus der Implementationsstudie „Selbstständig statt hilfebedürftig? Die Gründungsförderung durch Einstiegsgeld“ (vgl. Pongratz et al. 2013; Bernhard et al. 2013; Bernhard/Pongratz 2014; Pongratz/Abbenhardt 2012; Pongratz/Abbenhardt 2014), an deren Durchführung ich mitgearbeitet habe. Fallanalysen von sechs der insgesamt 40 narrativ-biographischen Interviews mit Gründer/-innen stellen die empirische Basis der Arbeit dar. Anhand der sechs Interviews habe ich herausgearbeitet, wie sich Befragte über die Selbstständigkeit sozial positionieren.
Lisa Abbenhardt
Chapter 5. Positionierungen zwischen Hilfebezug und Selbstständigkeit
Zusammenfassung
Gegenstand dieses Kapitels sind die Ergebnisse der Fallauswertungen. Im Zentrum stehen hierbei sechs Interviewanalysen, die ich fallrekonstruktiv in Anlehnung an die biographische Methode nach Gabriele Rosenthal und das Vorgehen von Gabriele Lucius-Hoene und Arnulf Deppermann ausgewertet habe. In den sechs Fällen zeigt sich, wie auf Basis vergleichbarer Ausgangsbedingungen (Leistungsbezug nach dem SGB II) Existenzgründungsvorhaben unterschiedlich umgesetzt werden. Ausschlaggebend hierfür sind biographische Erfahrungen und die Bedingungen von Märkten, auf die sich die Gründenden orientieren.
Lisa Abbenhardt
Chapter 6. Positionierungen als Selbstständige
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht die Frage, wie sich Leistungsbeziehende nach dem SGB II selbstständig machen und sich sozial positionieren. Die beiden Kontexte, im Rahmen derer sich Gründer/-innen nach dem SGB II einen Erwerbszusammenhang aufbauen, Leistungsbezug und Markt, sind auf den ersten Blick in hohem Maße unterschiedlich, was die Einbettung der Gründenden betrifft (einerseits als ‚Hilfebeziehende‘, andererseits als ‚Markt-Subjekte‘).
Lisa Abbenhardt
Backmatter
Metadaten
Titel
Prozesse sozialer Positionierungen
verfasst von
Dr. Lisa Abbenhardt
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-19172-6
Print ISBN
978-3-658-19171-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-19172-6