Prozeßorientierte Unternehmensorganisation

„Prozeßorientierte Unternehmensorganisation“, eine weitere Organisationsmethode zusätzlich zu den vielen bereits bekannten?, so wird sich vielleicht der fachkundige Leser fragen.

In den letzten Jahren sind in vielen Unternehmen mit teilweise großem personellen wie finanziellen Aufwand Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt worden. Trotz des hohen Aufwands hatten diese häufig nicht den gewünschten Erfolg. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und bedürfen zur Erläuterung zunächst einer Betrachtung der heutigen Situation der Unternehmen und ihres Umfelds. Nur durch eine Einbeziehung dieser Randbedingungen und deren Veränderungen lassen sich einige Phänomene erklären und künftig Fehler bei der Entwicklung und beim Einsatz neuer Technologien und Methoden vermeiden.

Die Auftragsabwicklung ist eine der Kernprozeßketten eines Unternehmens. Die Gestaltung dieser Prozeßkette ist besonders für international agierende Unternehmen mit kundenspezifischem Produktspektrum von besonderer Bedeutung. Eine zeit-, kosten- und qualitätsoptimierte Ablauforganisation ermöglicht erhebliche Wettbewerbsvorteile [Zäp 89, War 93, Ev 93d].

Die heutigen Anforderungen an die Unternehmen sind geprägt von der Nachfrage nach individuellen Produkten, die ständig dem Wandel der technologischen Entwicklung angepaßt und in hochwertiger Qualität in immer kürzeren Zyklen entwickelt und produziert werden müssen [Ev 89].

Die Fallbeispiele in den vorangegangenen Kapiteln haben gezeigt, welche Rationalisierungspotentiale durch den Einsatz der entwickelten Methoden erschlossen werden können. Dies darf aber nicht zu dem Schluß führen, daß die Prozeßorientierung alleine ausreicht, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Vielmehr ist die Prozeßorientierung als ein zentraler Baustein im Methodenbaukasten eines Unternehmens einzuordnen, der durch die geänderte Sichtweise zu neuen Erkenntnissen führt. Die Betrachtung der Ablauforganisation, wie sie in diesem Buch im Vordergrund steht, entbindet nicht von der Pflicht, auch Produkt- und Ressourcenkomplexität detailliert zu untersuchen. Diese Analysen sollten jedoch auf Basis der Geschäftsprozesse erfolgen.